Preisgestaltungskonzepte für Alkoholprodukte und eine entsprechende Besteuerung zählen zu den wirksamsten und kosteneffektivsten Maßnahmen zur Eindämmung des Alkoholkonsums und zur Verringerung der durch ihn verursachten Schäden – doch die meisten Länder in der Europäischen Region der WHO machen sich nach wie vor nicht das volle Potenzial dieser wertvollen Instrumente zunutze.
In den vergangenen Jahrzehnten ist Alkohol in der Europäischen Region aufgrund des Versäumnisses der großen Mehrheit der Länder, ihre Alkoholpreise an die aktuellen Inflationsraten anzupassen, bezahlbarer geworden, was dazu führt, dass Alkohol im Verhältnis zu anderen Waren kostengünstiger ist. Eine Maßnahme, mit der sich diese Entwicklung verhindern ließe, ist die Einführung eines Mindestpreises, unter dem alkoholische Getränke von Rechts wegen nicht verkauft werden dürfen.
Der neue WHO-Bericht „Kein Platz für günstigen Alkohol – der potenzielle Wert von Mindestpreisen für den Schutz von Menschenleben“ untersucht diese Maßnahme eingehend, überprüft erstmals die vorhandenen Konzepte zur Einführung von Mindestpreisen für Alkoholprodukte und fasst die aktuellste Evidenz zu deren Wirkung für eine Prüfung durch die Länder zusammen.
Im Rahmen der von der WHO ausgerichteten Veranstaltung zur Veröffentlichung des Berichts, an der politische Entscheidungsträger und weltweit führende Experten für die Preisgestaltung und Besteuerung von Alkohol teilnehmen werden, sollen die wichtigsten Ergebnisse des Berichts hervorgehoben werden.
Zudem wird sich die Veranstaltung mit folgenden Themen befassen:
- wie sich Konzepte für die Preisgestaltung von Alkoholprodukten und eine entsprechende Besteuerung in wirksame Gesundheitskonzepte umwandeln lassen;
- die erfolgreiche Umsetzung von Mindestpreisen: Erfahrungen aus den Ländern;
- inwiefern die häufigsten Einwände gegen die Einführung von Mindestpreisen und die Besteuerung von Alkoholprodukten einer Überprüfung der Faktenlage nicht standhalten.
Zu den wichtigsten Rednern während der Veranstaltung zählen:
- Carina Ferreira–Borges, Leitende Beraterin, Nichtübertragbare Krankheiten, und Leiterin des Programms für Alkohol und illegale Drogen bei WHO/Europa
- Colin Angus, Leitender Forschungsstipendiat in der Forschungsgruppe Sheffield Alcohol Research Group der Sheffield University (Vereinigtes Königreich)
- Franco Sassi, Professor für internationale Gesundheitspolitik und Wirtschaftswissenschaften, Imperial College London (Vereinigtes Königreich), und Mitglied des Fachlichen Beirats von WHO/Europa für nichtübertragbare Krankheiten
- Jürgen Rehm, Leitender Wissenschaftler am Institute for Mental Health Policy Research und dem Campbell Family Mental Health Research Institute, Zentrum für Suchterkrankungen und psychische Gesundheit in Toronto (Kanada), und Mitglied des Fachlichen Beirats von WHO/Europa für nichtübertragbare Krankheiten
- Maristela Monteiro, Leitende Beraterin für Alkohol- und Substanzmissbrauch, Abteilung für nichtübertragbare Krankheiten und psychische Gesundheit, Panamerikanische Gesundheitsorganisation
- Juan Tello, Referatsleiter, Referat für die Eindämmung des Alkoholkonsums, WHO-Hauptbüro
Um sich zu der Veranstaltung anzumelden, nutzen Sie bitte den nachstehenden Link. Die Arbeitssprache der Veranstaltung ist Englisch. Es wird eine Verdolmetschung ins Russische und Spanische angeboten.
Alkohol ist weltweit einer der führenden Risikofaktoren für schlechte Gesundheit und vorzeitige Sterblichkeit und jedes Jahr verantwortlich für fast 1 Mio. Todesfälle in der Europäischen Region. Von allen Regionen der WHO verzeichnet die Europäische Region den höchsten Anteil an alkoholbedingten Todesfällen – rund 12% bei Männern und 8% bei Frauen.
Doch Alkoholkonsumstörungen sind nur die Spitze des Eisbergs. Alkoholkonsum verursacht Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen des Verdauungsapparats, Krebs und Verletzungen – und führt zudem in vielen anderen Kontexten zu einer erhöhten Sterblichkeit.