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Bewältigung von Infodemien: Lernen aus der Vergangenheit und Planen für die Zukunft

8 November 2022 13:00 – 14:00 MEZ

8. November 2022, 13.00–14.00 Uhr MEZ (virtuelle Veranstaltung)

Ernste gesundheitliche Notlagen wie die COVID-19-Pandemie und der Ausbruch der Affenpocken haben die Bewältigung von Infodemien zu einer hohen Priorität für politische Entscheidungsträger in aller Welt gemacht. In einem Webinar am 8. November 2022 wird WHO/Europa zwei Publikationen präsentieren:

  • „Förderung der Bewältigung von Infodemien in den Bereichen Risikokommunikation und Bürgerbeteiligung in der Europäischen Region der WHO“, Leitlinien für die Umsetzung auf der Grundlage der neuesten Erkenntnisse und praktischen Erfahrungen mit der Bewältigung von Infodemien während gesundheitlicher Notlagen; und
  • „Wo liegen die historischen Wurzeln der COVID-19-Infodemie? Lehren aus der Vergangenheit. Zusammenfassender Bericht Nr. 77 des Health Evidence Network“, in dem die historischen Wurzeln der COVID-19-Infodemie untersucht und Lehren aus vergangenen Krankheitsausbrüchen erläutert werden.

Beide Dokumente sollen Entscheidungsträgern als Hilfe bei der Gestaltung und Umsetzung von Maßnahmen für Bereitschaftsplanung, Handlungsbereitschaft und Reaktion dienen, die zur Senkung der Risiken von Infodemien beitragen können.

Die Leitlinien für die Umsetzung, die vom Referat Risikokommunikation und Bürgerbeteiligung (RCCE) in der Abteilung Gesundheitliche Notlagen bei WHO/Europa veröffentlicht wurden, beinhalten praktische Möglichkeiten zur Bewältigung von Infodemien und eine Erläuterung vorbildlicher Praktiken. Sie zeigen Optionen und Lösungsansätze auf, die auf jede Situation und jeden Kontext zugeschnitten werden können. In dem theoretischen Rahmen des Dokuments werden zentrale Konzepte wie Gerüchte, Fehlinformationen, gezielte Desinformationskampagnen und Informationsvakuen in ihren jeweiligen Kontext eingeordnet. Die Verantwortlichen für die Bewältigung von Infodemien erhalten eine Beschreibung des Informations-Ökosystems sowie operative Unterstützung für Maßnahmen in allen Phasen des Notfallzyklus (Prävention, Bereitschaftsplanung, Handlungsbereitschaft, Reaktion und Wiederaufbau). 

Zwar werden Infodemien oft als ein Produkt des Internet-Zeitalters betrachtet, doch ihre zentralen Komponenten – Überfluss an Informationen, rapide Ausbreitung von Fehlinformationen und Desinformation, Informationsvakuum – sind keineswegs neu. Für ein besseres Verständnis der längerfristigen Dynamik der Wissensgewinnung und des Wissensaustauschs, die den Infodemien zugrunde liegt, aber auch der kulturellen Rahmenbedingungen der von ihnen hervorgerufenen gesundheitlichen Herausforderungen ist eine historische Betrachtung unbedingt erforderlich. HEN 77 ist die erste von der WHO durchgeführte eingehende historische Untersuchung zur Anleitung gesundheitspolitischer Überlegungen und wird von der Flaggschiff-Initiative „Verhaltensbezogene und kulturelle Erkenntnisse“ bei WHO/Europa (Referat BCI) veröffentlicht, die darauf abzielt, durch Investitionen in kulturelle und verhaltensbezogene Erkenntnisse gesündere Verhaltensweisen herbeizuführen.

Auf der Veranstaltung – einer Kooperation der drei Referate RCCE, BCI und Digitale Gesundheit bei WHO/Europa – werden die Ergebnisse aus den beiden Publikationen präsentiert und Überlegungen von Experten und maßgeblichen Akteuren über die Anwendbarkeit der Argumente aus den beiden Publikationen unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen erläutert.