Kostenlose Seminarreihe für Nachwuchsforscher
Bewerbungsschluss: 31. März 2023
Im Mai 2023 startet WHO/Europa eine Seminarreihe für Graduierte und Postgraduierte, Nachwuchsforscher und junge Fachkräfte aus den Bereichen Gesundheitsschutz, Sozial- und Politikwissenschaften, Medizin, Wirtschaftswissenschaften und damit verbundenen
Fächern, die sich für das Thema Alkoholkonsum aus Sicht der öffentlichen Gesundheit interessieren.
Die Teilnehmer erhalten die Gelegenheit, ihr Wissen in Bezug auf die Epidemiologie von Alkoholmissbrauch sowie geeignete Präventionsmaßnahmen und Interventionen, sozioökonomische Ungleichheiten und Benachteiligungen, aber auch Stigmatisierung
und psychische Gesundheit zu erweitern. Zunächst findet eine allgemeine Einführung in Alkoholkonsumstörungen und ihre Prävention und Bewältigung statt, doch der zentrale Schwerpunkt liegt auf einem Gesundheitsschutzansatz,
der der Verbesserung der Bevölkerungsgesundheit und dem Abbau gesundheitlicher Ungleichheiten und Benachteiligungen zwischen Bevölkerungsgruppen dient, und dabei insbesondere auf nichtübertragbaren Krankheiten.
Der Hauptzweck der Seminarreihe besteht in der Kompetenzbildung unter Fachkräften am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn mit dem Ziel, sie auf Arbeiten zum Themenkomplex Alkohol und öffentliche Gesundheit auf nationaler und internationaler
Ebene vorzubereiten.
Diese Reihe wird im Rahmen des von WHO und EU gemeinsam durchgeführten und von der EU-Kommission finanzierten Projektes „Von Erkenntnissen zu Taten beim Alkoholkonsum“ (Evidence into Action – EVID-ACTION) organisiert, das darauf
abzielt, wissenschaftliche Evidenz zur Förderung und Unterstützung der Umsetzung wirksamer alkoholpolitischer Konzepte für die Bevölkerung der EU-Staaten sowie Islands, Norwegens und der Ukraine beizusteuern.
Format des Kurses
Das Programm besteht aus insgesamt acht Modulen; es beginnt am 14. Mai 2023 und endet am 12. September 2023. Das erste und letzte Modul ist jeweils als Präsenzveranstaltung in Tallinn bzw. Barcelona vorgesehen. Die Online-Module dauern jeweils
anderthalb Stunden. Bei der letzten Veranstaltung im September 2023 in Barcelona sollen die Teilnehmer gemeinsame oder individuelle Projekte zum Themenkomplex Alkohol und öffentliche Gesundheit präsentieren.
Anmeldung und Auswahlkriterien
Wenn Sie sich für die Seminarreihe bewerben wollen, bitten wir Sie, das verlinkte Bewerbungsformular auszufüllen und folgende Dokumente vorzulegen:
- ein kurzes und umfassendes Anschreiben, einschließlich einer Beschreibung Ihrer Gründe für die Teilnahme an der Seminarreihe, Ihrer Erwartungen an das Programm, der Art der von Ihnen angestrebten Laufbahn sowie der Beantwortung der Frage, wie Sie das erworbene Wissen zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit in Europa im Rahmen des Projektes EVID-ACTION einsetzen wollen (maximal 350 Wörter);
- eine kurze Erläuterung einer Projektidee, an der Sie während der Seminarreihe arbeiten möchten und die zu dem Projekt EVID-ACTION beitragen soll (maximal 1 Seite);
- Ihr Lebenslauf (maximal 2 Seiten);
- eine Liste der Publikationen, einschließlich aller unveröffentlichten Manuskripte von Dissertationen (falls öffentlich zugänglich), mit Angabe der Originalsprache des Manuskripts.
Anmeldeschluss
31. März 2023
Die ausgewählten Teilnehmer werden im April 2023 über weitere Einzelheiten zum Kurs informiert.
Hintergrund
Alkohol ist weltweit der führende Risikofaktor für schlechte Gesundheit und vorzeitige Sterblichkeit bei jungen Menschen, und diese unerfreuliche Tatsache gilt in besonderem Maße für die Europäische Region. Von den weltweit
zehn Ländern mit dem höchsten Alkoholkonsum liegen acht in der Europäischen Union (EU). Dafür zahlen die EU-Staaten einen sehr hohen Preis in Form von alkoholbedingten Verletzungen, Krebserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und anderen nichtübertragbaren Krankheiten. Jährlich sterben in der EU fast 300 000 Menschen an den Folgen des Alkoholkonsums. Doch viele Menschen haben keinen Zugang zu verlässlichen und vertrauenswürdigen Informationen
über Alkohol und seine gesundheitlichen Folgen für Einzelpersonen, Familien und Gesellschaft sowie unseren Planeten insgesamt. Das Thema Alkoholkonsum steht in Europa selten auf den Lehrplänen von Programmen für Gesundheitserziehung
und wird oft aus der klinischen Perspektive der Suchtforschung und der Therapie betrachtet, anstatt aus Sicht des Gesundheitsschutzes.
Die Kompetenzbildung spielt eine wesentliche Rolle bei der Inangriffnahme von gesundheitlichen Problemen aufgrund von Alkoholkonsum und der durch ihn bedingten enormen Krankheitslast weltweit und insbesondere in der Europäischen Region.
2022 startete das Programm „Alkohol und illegale Drogen“ bei WHO/Europa das Projekt EVID-ACTION. Dieses soll in der Öffentlichkeit und in der Politik das Bewusstsein für die Zusammenhänge zwischen Alkoholkonsum und Krebsrisiken
schärfen und evidenzbasierte Konzepte in der Alkoholpolitik unterstützen, die der Senkung dieser Risiken dienen, und die Entwicklung und Umsetzung einschlägiger Schulungspakete für Länder vorantreiben.
Im Rahmen von EVID-ACTION baut WHO/Europa ein Netzwerk für interdisziplinäre Forschung zum Thema Alkoholpolitik auf. Das Projekt umfasst spezielle Kompetenzbildungsmaßnahmen für Nachwuchswissenschaftler, die ihnen Wissen,
Fähigkeiten und die besten verfügbaren Erkenntnisse vermitteln sollen, mit denen sie zu den Zielen von EVID-ACTION beitragen und zu Mitgliedern verschiedener Netzwerke im Rahmen des Projektes werden können.
Ziele des Kurses
Der Kurs soll die Teilnehmer in die Lage versetzen:
- sich einen allgemeinen Überblick über das Thema Alkoholkonsum und öffentliche Gesundheit sowie die vorhandenen Maßnahmen zur Verhinderung alkoholbedingter Gesundheitsprobleme zu verschaffen, mit speziellem Schwerpunkt auf der Europäischen Region;
- mehr über die sozialen, kulturellen, psychologischen und biologischen Einflussfaktoren zu erfahren, die mit Alkoholkonsum, der Bekämpfung von Alkoholmissbrauch und der Entwöhnung verbunden sind;
- mehr über die konzeptionellen Rahmenkonzepte zur Bekämpfung von Alkoholmissbrauch und zur Bewältigung aktueller Probleme im öffentlichen Gesundheitswesen zu erfahren;
- die Methodik zu verstehen, die zur Beobachtung und Schätzung von Trends in Bezug auf Alkoholkonsum und die alkoholbedingte Krankheitslast verwendet wird;
- die Rolle von Daten und Evidenz bei der Gestaltung und Vermittlung von Gesundheitspolitik besser zu verstehen, mit einem besonderen Augenmerk auf Alkoholkonsum und Krebs;
- die verschiedenen bevölkerungsbezogenen und individuellen Präventionsstrategien kritisch zu bewerten;
- Kapazitäten auf diesem Gebiet aufzubauen und zu lernen, wie Forschungsergebnisse auf die Politik übertragen werden können.
Anforderungen an die Teilnehmer
Die Schulungssprache ist Englisch; daher sind solide Englischkenntnisse erforderlich, um den Vorträgen folgen und sich aktiv an den Diskussionen und der Gruppenarbeit beteiligen zu können. Da zwei Module als Präsenzveranstaltungen
vorgesehen sind, wird von den Teilnehmern erwartet, dass sie reisen, sich die nötigen Visa beschaffen (falls erforderlich) und bei der Reise alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen beachten. Wegen des Online-Formats der übrigen
Veranstaltungen sind eine stabile Internetverbindung, eine gut funktionierende Kamera sowie ein Mikrophon und Lautsprecher erforderlich.
Es wird erwartet, dass die Teilnehmer die in der Schulung erworbenen Kenntnisse in Form von gemeinsamen oder individuellen Projekten zum Themenkomplex Alkohol und öffentliche Gesundheit anwenden. Die Teilnehmer können frei entscheiden,
in welcher Form sie ihre Projektarbeit durchführen und präsentieren wollen, etwa durch Erstellung und Präsentation eines Posters oder eines kurzen Berichts, Gestaltung und Entwicklung einer originalen Studie, Durchführung
einer Bestandsaufnahme oder anderen Analyse von Sekundärdaten oder ein anderes Format zum Nachweis der erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten der Teilnehmer.
Da dieses Programm von einer festen Teilnehmergruppe absolviert wird und die Module und Veranstaltungen aufeinander aufbauen, ist eine Teilnahme an allen Veranstaltungen verpflichtend.
Kosten für die Schulung
Der Kurs ist für alle ausgewählten Teilnehmer kostenlos. Für die als Präsenzveranstaltung vorgesehenen Module werden Reise- und Unterbringungskosten sowie Tagegelder gezahlt.
Gliederung des Kurses
Einführendes Modul: Alkohol und (öffentliche) Gesundheit – die wichtigsten Konzepte, Methoden, Indikatoren und Erkenntnisse auf einen Blick. Tallinn (Estland), 14.–15. Mai 2023 (Präsenzveranstaltung)
Online-Modul 1: Alkoholkonsum und nachhaltige Entwicklung: welche anderen relevanten Dimensionen gibt es außer Gesundheit? Mai 2023, online
Online-Modul 2: Alkohol und Ungleichheiten und Benachteiligungen – Erkenntnisse und Handlungsoptionen. Juni 2023, online
Online-Modul 3: Alkohol und Krebs – eine oft übersehene Verknüpfung und Erkenntnisse aus Jahrzehnten. Juni 2023, online
Online-Modul 4: Alkoholkonsumstörungen – Früherkennung und Behandlung. Juli 2023, online
Online-Modul 5: Alkoholkulturen und Stigmatisierung – Überblick über die wichtigsten Konzepte. Juli 2023, online
Online-Modul 6: Alkohol ist keine gewöhnliche Ware – ordnungspolitische Lösungsansätze und Herausforderungen weltweit und speziell in Europa. September 2023, online
Letztes Modul: Alkohol und (öffentliche) Gesundheit – Projektpräsentation im Rahmen der EVID-ACTION-Konferenz. Barcelona, 11.–12. September 2023 (n.z.b.) (Präsenzveranstaltung)
Programm
Weitere Informationen über das Programm und die Referenten auf der Schulung erhalten Sie auf Nachfrage. Bitten wenden Sie sich dazu an Frau Maria Neufeld (neufeldm@who.int).
Bescheinigung
Alle Teilnehmer erhalten nach erfolgreichem Abschluss der Schulung ein digitales Zertifikat.
Anmeldung und Auswahlkriterien
Die Auswahl der Teilnehmer erfolgt auf der Grundlage des Anschreibens, des Projektvorschlags, des Lebenslaufs sowie der Relevanz der erläuterten Beiträge im Rahmen des Projektes EVID-ACTION. Dabei erhalten Bewerber aus Ländern Vorrang,
die am Projekt EVID-ACTION beteiligt sind (d. h. EU-Staaten, Norwegen, Island und Ukraine). Doch auch Bewerber aus anderen Ländern kommen in Betracht, sofern ihre Anschreiben und Projektvorschläge als für das Projekt relevant
angesehen werden.

