Ernennung eines WHO-Kooperationszentrums für Forschung und Innovation im Bereich Tuberkulose am University College London

16 June 2023
London,
Die Europäische Region der WHO steht vor Herausforderungen bei der Bekämpfung der medikamentenresistenten Tuberkulose (DR-Tb) sowie der Koinfektion mit HIV, die beide weiterhin für zahlreiche vorzeitige Todesfälle in der Europäischen Region verantwortlich sind. Die Fortschritte auf dem Weg zur Erfüllung der Zielvorgaben im Bereich Tuberkulose in der Europäischen Region wurden durch die COVID-19-Pandemie schwer zurückgeworfen, deren Bekämpfung seit 2020 Beeinträchtigungen des Leistungsangebots und Hindernisse beim Zugang zur Versorgung zur Folge hatte. Dies wiederum führte zu einem erheblichen Rückgang der Zahl der gemeldeten Tuberkulosefälle und der zur Behandlung überwiesenen Personen, insbesondere bei Patienten mit  multiresistenter bzw. rifampicin-resistenter Tuberkulose. Darüber hinaus wurde durch den Krieg in der Ukraine eine eskalierende humanitäre Krise in der Europäischen Region ausgelöst, die gravierende Auswirkungen auf die Fortschritte bei der Erfüllung der regionsweiten Zielvorgaben im Bereich Tuberkulose haben könnte. 

Um die regionsspezifischen Anstrengungen zur Reduzierung der Tuberkuloseinzidenz um 90 % bis 2030 zu verstärken, werden in dem neuen Aktionsplan Tuberkulose für die Europäische Region der WHO (2023–2030) die Prioritäten für die Mitgliedstaaten unter diesen neuen Rahmenbedingungen festgelegt, und es wird die Dringlichkeit hervorgehoben, wieder Kurs auf die Endspielstrategie für Tuberkulose zu nehmen. In dem Aktionsplan wird der krankheitsspezifische Ansatz strategisch mit einem Gesundheitssystemansatz kombiniert, und die Menschen werden in den Mittelpunkt der Bekämpfungsmaßnahmen gerückt.

Die Europäische Tuberkuloseforschungs-Initiative (ERI-TB) der WHO hat bereits zum Übergang zu vollständig oralen Therapien, zu Verbesserungen in der klinischen Versorgung durch Optimierung der klinischen Überwachung, zur Einführung effektiver diagnostischer Algorithmen und zur Stärkung einzelstaatlicher Forschungskapazitäten beigetragen und auch zuverlässige Erkenntnisse im Hinblick auf künftige Empfehlungen der WHO geliefert. Darüber hinaus liefern die Ergebnisse und Lehren aus der operativen Forschung den zuständigen Entscheidungsträgern Informationen, die es ihnen ermöglichen, die Leistung ihrer Gesundheitsprogramme zu verbessern.

UCL-TB ist ein breit gefächertes, interdisziplinäres Netzwerk in der Tuberkuloseforschung, das das University College London und eine Reihe von Partnern in aller Welt umfasst. Seine Arbeit erstreckt sich über alle Abteilungen der School of Life and Medical Sciences am UCL, mit Forschungs- und Ausbildungsmöglichkeiten in Bereichen wie Tuberkulose-Grundlagenforschung, Mikrobiologie, Translationale Medizin, Epidemiologie und klinische Studien. Die Mitglieder von UCL-TB waren aktiv an der Gewinnung von Erkenntnissen und der Ausarbeitung von Konzepten der WHO beteiligt und können den Ländern bei der Umsetzung von Leitlinien behilflich sein.

Die Ernennung des WHO-Kooperationszentrums für Forschung und Innovation im Bereich Tuberkulose beim UCL ist sowohl eine Anerkennung der beeindruckenden Arbeit des UCL in den letzten Jahren als auch eine Chance, sein einzigartiges Fachwissen mit Entscheidungsträgern, Nutznießern und Leistungserbringern der öffentlichen Gesundheit in den Ländern der Europäischen Region der WHO und darüber hinaus zu teilen. Wie in seinem Arbeitsplan festgelegt, soll das WHO-Kooperationszentrum für Forschung und Innovation im Bereich Tuberkulose fachliche Beiträge zur Ausweitung der präventiven Tuberkulosebehandlung für Hochrisikopersonen leisten und zum Aufbau und zur Stärkung von Kapazitäten innerhalb von Tuberkuloseprogrammen beitragen.

Ziele der Arbeit des Kooperationszentrums

  • Unterstützung der WHO bei der Umsetzung ihrer Programme und Maßnahmen auf Ebene der Länder.
  • Beitrag zur Entwicklung globaler Handlungskonzepte und Förderung globaler Tuberkuloseforschung zur Gewinnung neuer Erkenntnisse.
  • Durchführung von Forschungsarbeiten zur Ausweitung der vorbeugenden Tuberkulosebehandlung, auch für Kontaktpersonen von mit DR-Tb diagnostizierten Personen, sowie zur Stärkung des Kapazitätsaufbaus und der Personalentwicklung in den Ländern im Bereich der diagnostischen Forschung, für die nationalen Anlaufstellen für Tuberkulose sowie für die Betroffenen.

Zielsetzung der Veranstaltung

Die Veranstaltung dient dazu, die öffentlichen Partner und die von Tuberkulose betroffenen Personen über die Ernennung des Kooperationszentrums zu informieren und sie mit dessen Aufgabenbereich vertraut zu machen. 

Erwartete Ergebnisse 

Die Veranstaltung soll das Profil des neuen WHO-Kooperationszentrums für Forschung und Innovation im Bereich Tuberkulose schärfen.