Die Menschen haben ein Recht auf Beteiligung an Entscheidungen und Prozessen, die sie direkt betreffen. Unter Menschen, die mit psychischen Gesundheitsproblemen leben müssen, gibt es einen wachsenden Wunsch nach einem systematischen Schutz dieses Rechts.
Leider haben Menschen mit gelebten Erfahrungen bisher nur begrenzte Möglichkeiten, aktiv an der Entwicklung von Konzepten und Angeboten, die ihren Bedürfnissen entsprechen, mitzuwirken. Selbst wenn sie beteiligt sind, beschränken sich ihre Beiträge oft auf die Danksagung – sie werden selten als Mitautoren genannt. Dadurch wird ihnen die Möglichkeit verwehrt, diese wichtigen politischen Konzepte und Angebote, die sich unmittelbar und in erheblichem Maße auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen auswirken, selbst zu gestalten.
Inklusive Prozesse führen zu besseren Konzepten
Mental Health Europe definiert den Begriff „Mitgestaltung“ im Bereich der psychischen Gesundheit als „einen kooperativen Ansatz, bei dem alle Akteure im Bereich der psychischen Gesundheit gleichberechtigt zusammenarbeiten, um Konzepte, Leistungsangebote, Programme und Kommunikation zu entwickeln und umzusetzen, die nach einem psychosozialen Modell und einem menschenrechtsorientierten Ansatz die psychische Gesundheit fördern“.
Die Förderung von Mitgestaltung als Standardverfahren bringt erhebliche Vorteile. Für Menschen mit persönlichen Erfahrungen verringert die Mitgestaltung die Stigmatisierung und Diskriminierung in Verbindung mit psychischen Problemen. Sie fördert auch die Selbstwirksamkeit und das Selbstwertgefühl und verbessert gleichzeitig die psychische Gesundheitskompetenz. Vor allem aber wird durch Mitgestaltung gewährleistet, dass die tatsächlichen Bedürfnisse gründlich geprüft und gebührend berücksichtigt werden.
Gleichzeitig trägt Mitgestaltung zu einer effektiveren und besser zugänglichen psychischen Gesundheitsversorgung bei, indem sie:
- wirksamere Formen der Unterstützung für Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen ermöglicht und
- die Verfügbarkeit und Zweckdienlichkeit von Interventionen zur Verhinderung psychischer Erkrankungen und zur Förderung von Wohlbefinden verbessert.
Aber wie? Welchen Beitrag können Sie leisten?
Anlässlich der diesjährigen Europäischen Woche der öffentlichen Gesundheit (EUPHW), die zeitgleich mit der Europäischen Woche für psychische Gesundheit (EMHW) stattfindet, veranstalten WHO/Europa und Mental Health Europe ein Webinar, das sich mit diesen Fragen beschäftigt. In der eineinhalbstündigen Veranstaltung werden Menschen mit eigenen Erfahrungen zusammen mit Gesundheitsexperten und anderen Sachverständigen Fragen der Mitgestaltung von Grund auf beleuchten und auch darüber diskutieren, was nötig ist, um den Prozess in Gang zu setzen und vor allem, wie man ihn am Laufen hält.
Besuchen Sie uns am 14. Mai von 10.00 bis 11.30 Uhr MESZ. Sie können sich über nachstehenden Link registrieren.
Die Europäische Woche der öffentlichen Gesundheit
Die Europäische Woche der öffentlichen Gesundheit, die 2019 von der European Public Health Association ins Leben gerufen wurde, ist eine Gelegenheit, um das Bewusstsein für Fragen der öffentlichen Gesundheit zu schärfen und die Kooperation zwischen den verschiedenen Akteuren im öffentlichen Gesundheitswesen zu fördern. Die WHO gehörte von Anfang an zu den wichtigsten Partnern der EUPHW.
Das Motto der EUPHW 2024 lautet „Gesundheit ist eine Frage des politischen Willens“. Sie soll die Bedeutung politischen Handelns für einen nachhaltigen und positiven Wandel im Gesundheitswesen hervorheben. Jeder Tag hat ein Unterthema, das einen speziellen Bereich der öffentlichen Gesundheit beleuchtet:
- Montag, 13. Mai: Gesundheit ist eine Frage des politischen Willens: die Diskussion starten
- Dienstag, 14. Mai: Psychische Gesundheit: die Menschen im Mittelpunkt
- Mittwoch, 15. Mai: Gesundheit unseres Planeten: ein „globaler“ Ansatz
- Donnerstag, 16. Mai: Gesundheit im gesamten Lebensverlauf: Barrieren beseitigen
- Freitag, 17. Mai: Die nächste Generation: öffentliche Gesundheit heute und morgen
Die Europäische Woche für psychische Gesundheit
Die EMHW ist eine EU-weite Initiative, die für die Bedeutung der psychischen Gesundheit sensibilisieren und positive Veränderungen herbeiführen soll. Die von Mental Health Europe, Europas größter unabhängiger nichtstaatlicher Organisation für psychische Gesundheit, ins Leben gerufene und durchgeführte EMHW findet vom 13. bis 19. Mai 2024 zum fünften Mal statt, diesmal unter dem Motto „Gemeinsam besser: Die Zukunft der psychischen Gesundheit mitgestalten“.
Diese einwöchige Aktion ist eine Gelegenheit für alle, über alle Aspekte der psychischen Gesundheit zu diskutieren, sich auszutauschen, zu lernen, aufzuklären und sich aktiv für positive Veränderungen einzusetzen.
Mach mit!
Mitgestaltung beginnt mit Handeln! Wenn Sie der Meinung sind, dass es wichtig ist, das Bewusstsein für Mitgestaltung, psychische Gesundheit oder eines der anderen Themen der EUPHW oder EMHW 2024 zu schärfen, könnten Sie sich an der Debatte beteiligen.
- Organisieren Sie eine Veranstaltung in Ihrem Umfeld, z. B. einen Workshop, eine Ausstellung oder eine Messe.
- Machen Sie in den sozialen Netzwerken auf sich aufmerksam.
- Erstellen Sie Videos, Podcasts oder andere Multimedia-Inhalte zu den Themen der Woche.
- Veröffentlichen Sie Nachrichten, Blogeinträge oder andere Inhalte über Ihre Arbeit, Veranstaltungen in Ihrer Gegend oder generell Themen der psychischen Gesundheit.
Wenn Sie für Ihre Veranstaltung werben wollen, können Sie sie bei der European Public Health Association oder bei Mental Health Europe registrieren.