Polen, 17. Januar 2025 – Auftaktveranstaltung
In Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission und der polnischen EU-Ratspräsidentschaft wird WHO/Europa die neue, von der EU finanzierte Initiative „Maßnahmen im Pflegewesen“ starten, die den kritischen Mangel an Pflegekräften in der gesamten EU beheben soll. Die Auftaktveranstaltung findet am 17. Januar 2025 in Warschau statt und ist Teil einer ganztägigen Reihe von Veranstaltungen und Aktivitäten, die von der polnischen EU-Ratspräsidentschaft organisiert werden.
An der Veranstaltung werden der polnische Gesundheitsminister, Partnerorganisationen in Vertretung von Pflegekräften aus der Europäischen Region sowie hochrangige Vertreter der WHO und der Europäischen Kommission teilnehmen.
Warum das Projekt „Maßnahmen im Pflegewesen“?
In der EU herrscht ein erheblicher Mangel an Pflegekräften, der durch hohe Nachfrage und systemische Probleme noch verschärft wird. Dieser Mangel ist Teil einer umfassenderen Personalkrise im Gesundheitswesen in ganz Europa.
Prognosen zufolge werden bis 2030 weltweit etwa 18 Mio. Arbeitskräfte im Gesundheitswesen fehlen, darunter auch Pflegekräfte, wie in den Personalstrategien der WHO dargelegt. Viele EU-Länder berichten über Probleme bei der Bindung von Pflegekräften, wodurch diese Kluft noch vergrößert wird.
Die Arbeitskräfte im Pflegebereich werden in Europa immer älter. Eine beträchtliche Zahl von Pflegekräften nähert sich dem Rentenalter, und es gibt nur wenige jüngere Ersatzkräfte, die in den Beruf einsteigen. Dieses Ungleichgewicht stellt eine zusätzliche Belastung für die Gesundheitssysteme dar.
Darüber hinaus sind Pflegekräfte häufig mit schwierigen Arbeitsbedingungen konfrontiert, wie z. B. langen Arbeitszeiten, einem hohen Patienten-Personal-Verhältnis und emotionaler Belastung, insbesondere in Krisenzeiten wie bei COVID-19. Viele Pflegekräfte berichten über Burnout, was sich auf die Bindungsquote auswirkt.
Mit Unterstützung und Finanzierung durch die EU will WHO/Europa auf nationaler und regionaler Ebene konkrete Maßnahmen zur Bewältigung dieser Herausforderungen anstoßen und die Pflegekräfte in der EU als Schlüssel zur Verwirklichung nachhaltiger und widerstandsfähiger Gesundheitssysteme unterstützen.
Über die Initiative „Maßnahmen im Pflegewesen“
Das Projekt „Maßnahmen im Pflegewesen“ zielt darauf ab, evidenzbasierte Lösungen zu entwickeln, um das Angebot an Pflegekräften zu erhöhen und deren Bindung innerhalb der EU zu verbessern. Durch die Nutzung des Fachwissens der europäischen Pflegeverbände und ihrer Partnerorganisationen soll die Initiative zudem politische Entscheidungsträger dazu bewegen, die notwendigen Maßnahmen zur Bewältigung des Personalmangels im Pflegewesen umzusetzen.
In Zusammenarbeit mit nationalen Gesundheitsbehörden und Pflegeverbänden in ganz Europa wird die WHO darauf hinarbeiten, das vorhandene Pflegepersonal zu halten und neue Arbeitskräfte zu rekrutieren, auch indem sie den Beruf für jüngere Generationen attraktiver macht.
Über einen Zeitraum von 36 Monaten werden im Rahmen der Initiative „Maßnahmen im Pflegewesen“ gezielte Aktivitäten durchgeführt, die auf die Bedürfnisse der einzelnen EU-Mitgliedstaaten zugeschnitten sind. Zu den Schwerpunktbereichen gehören dabei:
- die Entwicklung evidenzgeleiteter Strategien zur Verbesserung der Bindung und Anwerbung von Pflegekräften
- die Ausweitung von Mentorenprogrammen zur Unterstützung der nächsten Generation von Pflegekräften
- die Förderung von Maßnahmen zum Schutz von Gesundheit und Wohlbefinden von Pflegekräften
- die Unterstützung der Länder bei der Umsetzung sicherer Personalpraktiken
- die Verbesserung der Integration digitaler Lösungen in die Arbeitsabläufe der Krankenpflege.