Das Globale Programm Tuberkulose und Lungengesundheit der WHO führt in Zusammenarbeit mit WHO/Europa, Ärzte ohne Grenzen, der KNCV-Tuberkulosestiftung und Unitaid einen Workshop zum Kapazitätsaufbau für zwölf Hochprävalenzländer der Tuberkulose in der Europäischen Region der WHO durch.
Im Mittelpunkt dieses Workshops steht die Umsetzung neuer Konzepte der WHO zur Prävention, Diagnose und Behandlung von Tuberkulose und medikamentenresistenter Tuberkulose (DR-Tb). An der Veranstaltung werden Vertreter nationaler Tuberkuloseprogramme, Leiter von Referenzlaboren, Experten von supranationalen Referenzlaboren, Fachreferenten aus Länder- und Regionalbüros sowie dem Hauptbüro der WHO, maßgebliche Akteure, fachliche Partner und Vertreter der Zivilgesellschaft und der Geber teilnehmen.
Das Hauptziel des Workshops besteht darin, die Annahme der neuesten Konzepte der WHO für Tuberkuloseprävention, systematische Vorsorgeuntersuchungen, Diagnostik und die Behandlung von DR-Tb zu beschleunigen und die Teilnehmer auf die wirksame Anwendung dieser Konzepte vorzubereiten, die das Tuberkulosemanagement und die Tuberkuloseversorgung in der gesamten Europäischen Region stärken werden.
Weitere Ziele des Workshops sind:
- Verbesserung der fachlichen Fähigkeiten der Ländervertreter bei gleichzeitiger Verbesserung des Verständnisses und der praktischen Anwendung der neuesten Leitlinien und Handbücher der WHO zur präventiven Behandlung und zu Vorsorgeuntersuchungen sowie zur Diagnose der Tuberkulose und Behandlung von DR-Tb;
- Erweiterung der Kenntnisse über fortschrittliche Diagnosemethoden wie die molekulare Untersuchung von Atemwegs- und Stuhlproben und die gezielte Sequenzierung der nächsten Generation für Medikamentenempfindlichkeitstests, um die Diagnosegenauigkeit sowohl für medikamentös behandelbare Tuberkulose als auch für DR-Tb in Risikogruppen (Kinder, HIV-Infizierte und Patienten mit DR-Tb) zu verbessern; und
- Austausch von Erfahrungen und bewährten Praktiken zur Bewältigung von Herausforderungen, um so zu realistischen Umsetzungsstrategien für die Prävention, Diagnose und Behandlung von Tuberkulose und DR-Tb zu gelangen.
Die neuen Leitlinien der WHO für Tuberkulose und DR-Tb
2024 überarbeitete die WHO ihr globales Konzept für die Bereiche Tuberkuloseprävention, Diagnostik und soziale Absicherung sowie die Behandlung von DR-Tb. Die Überarbeitung führte zu folgenden Ergebnissen:
- neue Leitlinien für die Tuberkuloseprävention bei Kontaktpersonen von Patienten mit multiresistenter oder rifampicinresistenter Tuberkulose (MDR-Tb/RR-Tb);
- gleichzeitige diagnostische Erstuntersuchungen für besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen;
- Einführung der gezielten Sequenzierung der nächsten Generation für Empfindlichkeitstests und eines entsprechenden Patientenmanagements; und
- Einführung neuer Schemata für die Behandlung der DR-Tb, einschließlich einer sechsmonatigen Therapie und verschiedener neunmonatiger Therapien.
Die Umsetzung dieser aktualisierten Konzepte hat eine wesentliche Veränderung hinsichtlich der globalen Bekämpfung der Tuberkulose zur Folge. Dazu müssen die Länder ihre nationalen Leitlinien überarbeiten, Fachkräfte im Gesundheitswesen ausbilden, finanzielle und personelle Ressourcen bereitstellen und für wesentliche Diagnose- und Behandlungsangebote sorgen, wie sie für die Umsetzung der aktualisierten Leitlinien erforderlich sind.

