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Subregionaler fachlicher Workshop zur Migration von Gesundheitspersonal in den Ländern der Östlichen Partnerschaft

12 – 13 June 2025
Chisinau, (Moldau)

Wichtigste Ergebnisse

An dem „Subregionalen fachlichen Workshop zur Migration von Gesundheitspersonal in den Ländern der Östlichen Partnerschaft“, der am 12. und 13. Juni 2025 in Chișinău (Republik Moldau) stattfand, nahmen über 40 Akteure aus Armenien, Georgien, der Republik Moldau und der Ukraine sowie Vertreter ausgewählter Aufnahmeländer in der Europäischen Region der WHO, darunter Irland, Norwegen und Rumänien, teil.

Auf dem Workshop, der von WHO/Europa im Rahmen des von der Europäischen Union (EU) finanzierten Programms „Widerstandsfähigkeit des Gesundheitswesens in den Ländern der Östlichen Partnerschaft“ veranstaltet wurde, wurden die drängenden Herausforderungen in Verbindung mit der Migration von Gesundheitsfachkräften erörtert und praktische, kooperative Lösungen zur Stärkung der Nachhaltigkeit des Arbeitskräfteangebots in der Teilregion der Östlichen Partnerschaft untersucht.

Im Mittelpunkt der Diskussionen standen die wichtigsten Trends bei der Mobilität der Arbeitskräfte, die Notwendigkeit verbesserter Strategien zur Personalbindung und die Bedeutung datengestützter politischer Entscheidungsprozesse. Die Teilnehmer betonten die Dringlichkeit, bessere Arbeitsbedingungen für das Gesundheitspersonal im eigenen Land zu schaffen und gleichzeitig über Grenzen hinweg für ethische Anwerbungspraktiken zu sorgen. Die Veranstaltung bildete auch die Grundlage für fünf neue Fallstudien zur Migration von Gesundheitsfachkräften in den Ländern der Östlichen Partnerschaft, deren Ergebnisse in nationale Strategien und die länderübergreifende Zusammenarbeit einfließen sollen.

„Bei der Steuerung der Migration des Gesundheitspersonals geht es nicht darum, Grenzen zu schließen, sondern vielmehr darum, gemeinsame Lösungen zu finden, die die Gesundheitssysteme in der gesamten Europäischen Region schützen und stärken“, erklärte Dr. Natasha Azzopardi-Muscat, Direktorin der Abteilung Gesundheitspolitik und Gesundheitssysteme der Länder bei WHO/Europa. „Mit der tatkräftigen Unterstützung der Europäischen Kommission sind wir entschlossen, den fünf Ländern der Östlichen Partnerschaft zu helfen, die Herausforderung der Migration in eine Chance zum gegenseitigen Nutzen zu verwandeln.“

„Die Abwanderung von Gesundheitspersonal ist sowohl innerhalb von als auch zwischen Regionen eine Realität, die wir nicht ignorieren dürfen. Sie bewirkt in der Europäischen Region der WHO eine Neugestaltung der Nachhaltigkeit und Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme über Grenzen hinweg. Junge Fachkräfte verlassen ihre Heimatländer, oft auf der Suche nach besseren Arbeitsbedingungen und Berufsaussichten“, fügte Dr. Azzopardi-Muscat hinzu.

Die Tagung wurde von Dr. Ala Nemerenco, Gesundheitsministerin der Republik Moldau, eröffnet, die die Erfahrungen ihres Landes mit diesem Phänomen schilderte.

„Die Humanressourcen sind das wertvollste Kapital eines jeden Landes“, sagte Dr. Nemerenco. „Seit Anfang der Nuller-Jahre wurde die Entwicklung in der Republik Moldau durch anhaltende wirtschaftliche und politische Herausforderungen erheblich beeinträchtigt, was zur Abwanderung von über einer Million Bürgern, darunter eine beträchtliche Anzahl von Fachkräften aus dem Gesundheitswesen, führte. Dies war ein erheblicher Verlust für das Gesundheitssystem. Um der Abwanderung entgegenzuwirken, haben wir in den letzten Jahren motivierende Maßnahmen ergriffen, die darauf abzielen, das Gesundheitspersonal zu halten, u. a. durch Investitionen in moderne Infrastruktur und Ausrüstung sowie die Digitalisierung des Gesundheitswesens. Deshalb ist es so wichtig, gemeinsam wirksame Lösungen zu finden, damit alle Gesundheitssysteme widerstandsfähig und effizient bleiben.“

„Die Migration von Gesundheitspersonal ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit – sie betrifft Herkunfts- und Aufnahmeländer gleichermaßen und erfordert gemeinsame Lösungen, die fair, nachhaltig und auf Solidarität begründet sind. Kein Land kann dies allein bewältigen. Eine regionsweite Zusammenarbeit und abgestimmte Strategien sind der Schlüssel zum Aufbau nachhaltiger Gesundheitssysteme und einer ausgewogenen Mobilität. Die EU bleibt ein zuverlässiger Partner bei der Schaffung widerstandsfähiger Gesundheitssysteme und nachhaltiger Personalkonzepte in der gesamten Teilregion der Östlichen Partnerschaft“, sagte Julda Kielyte, Teamleiterin für wettbewerbsfähiges und inklusives Wachstum bei der EU-Delegation in der Republik Moldau.

Veranstaltungshinweis

Im Rahmen des von der Generaldirektion Erweiterung und östliche Nachbarschaft (GD ENEST) der Europäischen Kommission finanzierten Programms „Widerstandsfähigkeit des Gesundheitswesens in den Ländern der Östlichen Partnerschaft“ führt WHO/Europa am 12. und 13. Juni 2025 in Chisinau (Moldau) einen fachlichen Workshop zum Thema Migration von Gesundheitspersonal durch. Auf der Veranstaltung mit dem Titel „Subregionaler fachlicher Workshop zur Migration von Gesundheitspersonal in den Ländern der Östlichen Partnerschaft“ wollen sich maßgebliche Akteure aus den fünf Ländern der Östlichen Partnerschaft der Europäischen Union (Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldau und Ukraine) mit Fragen der Migration von Gesundheitspersonal und ihren Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit des Arbeitskräfteangebots in dieser Teilregion beschäftigen. 

Um einen offenen Dialog zwischen allen Ländern zu fördern, werden auch Teilnehmer aus mehreren europäischen Aufnahmeländern an der Veranstaltung teilnehmen, um Lösungen zur Bewältigung der Migration von Gesundheitspersonal zu erörtern und sicherzustellen, dass sowohl die Herkunfts- als auch die Aufnahmeländer davon profitieren. 

Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die Suche nach wirksamen Handlungskonzepten und kooperativen Lösungen, um die Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Gesundheitssysteme angesichts der zunehmenden Mobilität von Fachkräften innerhalb der Europäischen Region der WHO zu gewährleisten.

Die Beratungen auf der Veranstaltung werden auch in die Entwicklung von fünf neuen Fallstudien zur Migration von Gesundheitspersonal in den fünf Ländern einfließen. 

Warum ein Workshop über die Migration von Gesundheitspersonal?

Die Migration von Gesundheitspersonal stellt eine ernsthafte Herausforderung für die fünf Länder der Östlichen Partnerschaft dar, da ein erheblicher Teil des Gesundheitspersonals abwandert, die Belegschaft rasch altert (mehr als 40 % der Ärzte sind über 55 Jahre alt) und die Zahl der Hochschulabsolventen in einigen Ländern unterdurchschnittlich ist. Dies ist auf eine Reihe von Einflussfaktoren zurückzuführen, u. a. die Aussicht auf bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen, und generell auf die zunehmende Abhängigkeit von ausländischen Fachkräften im Gesundheitswesen.  

Da die Migration von Gesundheitspersonal wohl anhalten wird, kommt es entscheidend darauf an, dass alle Beteiligten das gesamte Ausmaß der Migrationstrends und -ströme sowie die Möglichkeiten zu deren wirksamer Bewältigung verstehen, die sich aus internationalen Instrumenten und länderspezifischen Interventionen ergeben. 

In diesem Zusammenhang ist eine Plattform für einen offenen Dialog und offene Zusammenarbeit zwischen den maßgeblichen Akteuren, nämlich politischen Entscheidungsträgern, internationalen Experten und Vertretern der fünf Länder der Östlichen Partnerschaft sowie der Aufnahmeländer, von entscheidender Bedeutung für die Erörterung der Frage, wie die Migration von Gesundheitspersonal sowohl den Aufnahme- als auch den Herkunftsländern zugute kommen kann.  

Format und Ziele der Veranstaltung

Der fachliche Workshop besteht aus einer Mischung aus Fachvorträgen und Diskussionen zu den folgenden Schlüsselbereichen:
  • Trends in der Migration von Gesundheitspersonal: Verständnis der Migrationsdynamik in den Ländern der Östlichen Partnerschaft und ihrer Auswirkungen auf die Gesundheitssysteme;
  • wirksame Gegenmaßnahmen: Bestimmung innovativer Maßnahmen zur Steuerung der Arbeitskräftemigration, einschließlich Strategien für eine bessere Regulierung, Anwerbung, Bindung und Integration ausländischer Gesundheitsfachkräfte;
  • Zusammenarbeit für mehr Nachhaltigkeit: Untersuchung von Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Herkunfts- und Aufnahmeländern zur Entwicklung nachhaltiger Lösungen für die Migration von Arbeitskräften; und
  • regionsweite Zusammenarbeit: Bestimmung spezifischer Maßnahmen für die regionsweite Zusammenarbeit zur Verbesserung der personellen Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen und zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Gesundheitssysteme.

Hintergrund

Die Migration von Gesundheitspersonal gehört zu den vorrangigen Handlungsfeldern des Handlungsrahmens für das Gesundheits- und Pflegepersonal in der Europäischen Region der WHO (2023–2030). Darin wird die Bedeutung von Maßnahmen hervorgehoben, die einerseits die Bindung von Fachkräften gewährleisten und andererseits für wirksame Mechanismen zur Personalplanung im Gesundheitswesen sorgen. 

Zur Steuerung der Migrationsströme wurden verschiedene Initiativen auf globaler und nationaler Ebene ins Leben gerufen, darunter der Globale Verhaltenskodex der WHO für die grenzüberschreitende Anwerbung von Gesundheitsfachkräften sowie bilaterale Abkommen zwischen Ländern. Die Herausforderung besteht jedoch nach wie vor darin, sicherzustellen, dass die Migration von Gesundheitspersonal sowohl den Herkunfts- als auch den Aufnahmeländern zugute kommt und dass gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit der Gesundheitssysteme gewahrt bleibt.