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Elektronische Gesundheitsakten im Zeitalter der KI

8 October 2025 14:00 – 15:00 MEZ
online
WHO/Europa wird am 8. Oktober ein Webinar veranstalten, das sich mit der Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) in Verbindung mit elektronischen Gesundheitsakten (eGA) befasst. Dies ist das 15. Webinar in einer Reihe unter dem Titel „Dekodierung von Daten und digitaler Gesundheit“, in deren Rahmen für die Länder der Europäischen Region der WHO relevante Fragen der digitalen Gesundheit erörtert werden.

Eckpfeiler der digitalen Transformation

eGA sorgen für eine Kontinuität der Versorgung, tragen zum Schutz der Bevölkerungsgesundheit bei und bieten eine Grundlage für weitreichende Analysen. Mit dem Voranschreiten der KI entwickeln sich diese Akten von statischen Speichern zu dynamischen Plattformen, die prädiktive Analysen, klinische Entscheidungshilfen und personalisierte Medizin ermöglichen. 

Aus dem Bericht 2023 über den Stand der digitalen Gesundheit in der Europäischen Region geht hervor, dass 87 % der Mitgliedstaaten über ein nationales eGA-System, vernetzte regionale Systeme oder ein Patientenportal verfügen. Fast alle Länder (91 %) haben Rechtsvorschriften zur Unterstützung der Nutzung ihrer nationalen eGA erlassen. Doch in mindestens 37 % der Länder stellt die unzureichende Finanzierung ein wesentliches Hindernis für die Umsetzung dar. Eine weitere dringende Herausforderung ist die Interoperabilität. Obwohl fast alle Mitgliedstaaten den Informationsaustausch und die Wiederverwendung von Daten als strategische Prioritäten anerkennen, sind die Fortschritte in diesem Bereich uneinheitlich.

Die Integration von KI in elektronische Patientenakten bietet vielversprechende Möglichkeiten zur Verbesserung der Diagnostik, zur Optimierung von Arbeitsabläufen und zur Bereitstellung einer stärker auf den Patienten ausgerichteten Versorgung. Gleichzeitig wirft sie wichtige Fragen in Bezug auf Transparenz, Datenqualität, Verzerrungen und gleichberechtigten Zugang auf. Ohne strenge Regeln und Sicherheitsvorkehrungen könnten KI-gestützte eGA die Gefahr bergen, bestehende gesundheitliche Ungleichheiten zu verschärfen, insbesondere für Bevölkerungsgruppen, die digital ausgeschlossen sind.

Im Aktionsplan zur Förderung der digitalen Gesundheit in der Europäischen Region der WHO (2023–2030) wird hervorgehoben, dass eGA-Systeme, insbesondere wenn sie durch KI gestützt werden, interoperabel und inklusiv sein und durch solide Rahmengerüste reguliert werden müssen. Diese müssen die Privatsphäre schützen, die digitale Gesundheitskompetenz stärken und für gesundheitliche Chancengleichheit sorgen. 

Das Webinar

Auf der einstündigen Veranstaltung werden internationale Experten erörtern, wie KI die Zukunft der elektronischen Patientenakten und ihre Rolle bei der Leistungserbringung im Gesundheitswesen verändert. Die Teilnehmer können sich in einer Frage-und-Antwort-Runde über vorbildliche Praktiken, Herausforderungen und Grundsatzempfehlungen in Verbindung mit einer verantwortungsbewussten Integration von KI in elektronische Patientenakten informieren.
 
Die Veranstaltung wird auf Englisch und Russisch abgehalten. Sie steht der Allgemeinheit offen und richtet sich u. a. an Entwickler digitaler Gesundheitstools, Beschäftigte aus dem Gesundheits- und Pflegewesen, politische Entscheidungsträger, Wissenschaftler und Vertreter von Interessengruppen. Bitte nutzen Sie den Anmeldelink, wenn Sie an einer Teilnahme interessiert sind.
 
Die Webinarreihe „Dekodierung von Daten und digitaler Gesundheit“ wird von der Europäischen Kommission (Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit) im Rahmen der Aktion „Unterstützung der Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO bei der Stärkung der Gesundheitsinformationssysteme und der Förderung der Verwaltung von Gesundheitsdaten“ unterstützt.