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Länder der Europäischen Region stimmen einhellig der neuen Strategie der WHO zur gezielten Nutzung von Innovationen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu

30 October 2025
Kopenhagen

Höhepunkte der Veranstaltung

Am 30. Oktober 2025 nahm die 75. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa einstimmig die Strategie zur gezielten Nutzung von Innovationen im Bereich der öffentlichen Gesundheit in der Europäischen Region der WHO (2025–2030) an. Diese wurde entwickelt, um transformative Maßnahmen in den öffentlichen Gesundheitssystemen in der Europäischen Region zu beschleunigen und sicherzustellen, dass lebensrettende Innovationen mit den politischen Prioritäten in jedem Land in Einklang gebracht werden und die gefährdeten Bevölkerungsgruppen erreichen, die sie am dringendsten benötigen.

Die Strategie wurde von Dr. Gundo Weiler, Leiter der Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung bei WHO/Europa, vorgestellt und durch eine Erklärung von Prof. Plamen Dimitrov, Mitglied des Fachlichen Beirats zum Aufbau eines Innovationsökosystems für die öffentliche Gesundheit, ergänzt.

Die Strategie beinhaltet einen Fahrplan für die Umsetzung von Ideen und hilft den Ländern, die anhaltende Kluft zwischen Innovation und Umsetzung zu überbrücken, die dazu geführt hat, dass viele bewährte Lösungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit in der Europäischen Region nicht ausreichend genutzt werden oder fragmentiert sind. Dabei wird Innovation im Bereich der öffentlichen Gesundheit als die flächendeckende Anwendung neuer Verfahren, Konzepte, Produkte oder Programme definiert, die ungedeckte Gesundheitsbedürfnisse befriedigen und dabei Qualität, Effizienz und Chancengleichheit nachhaltig verbessern.

Strategische Bereiche und tektonische Verschiebungen

Die Strategie gliedert sich in fünf strategische Bereiche – von integrierten Innovationskonzepten und nachhaltiger Finanzierung bis hin zum Aufbau von Kapazitäten, der Skalierung wirksamer Lösungen und der Entwicklung regionsweiter Kooperationsplattformen – und fordert einen entscheidenden Wandel hin zu aufgabenorientierter, chancengerechter Innovation, die der Stärkung der Gesundheitssysteme und der Verbesserung der Bevölkerungsgesundheit dient.

„In unserer Region gibt es unzählige Beispiele für bahnbrechende Ideen, die nie die Menschen erreichen, die sie am dringendsten benötigen“, erklärte Dr. Weiler. „Bei dieser Strategie geht es darum, diese Lücke zu schließen, d. h. die Innovation mit der Umsetzung zu verbinden und sicherzustellen, dass jede gute Idee den Weg in die reale Welt findet.“

„Die in der Strategie vorgeschlagenen Megatrends – von Quantenkooperationen bis hin zu digitaler Solidarität und beschleunigtem Kapazitätsaufbau – läuten ein neues Zeitalter für Innovationen im Bereich der öffentlichen Gesundheit ein“, fügte Prof. Dimitrov hinzu. „Sie sind von vornherein kühn, denn nur mit kühnen Veränderungen kann man den gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit begegnen.

Die tektonischen Veränderungen bei WHO/Europa zur Umgestaltung des öffentlichen Gesundheitswesens sind:
  • Veränderung 1: Quantenkooperationen – neuartige Partnerschaften für unlösbare Probleme;
  • Veränderung 2: digitale Solidarität – Demokratisierung der Daten für die Gewinnung von Erkenntnissen und Innovationen im Bereich der öffentlichen Gesundheit;
  • Veränderung  3: beschleunigter Kapazitätsaufbau – Ausbau des Humanpotenzials in Gesundheitssystemen mit begrenzten Ressourcen; und
  • Veränderung 4: Anreizrevolution – Ausrichtung der öffentlichen und privaten Märkte auf die Bevölkerungsgesundheit.
Bei diesen Veränderungen werden die Schwerpunkte auf aufgabenorientierte Partnerschaften, Daten in Bezug auf Ethik und Inklusivität, digitale Infrastrukturen, die Befähigung des Personals zu selbstbestimmtem Handeln und die Neuausrichtung von Anreizen gelegt, um sicherzustellen, dass die Bemühungen des öffentlichen und des privaten Sektors koordiniert werden, um gesundheitliche Wirkung, Chancengerechtigkeit und Nachhaltigkeit zu maximieren. 

Die Strategie wird zu umsetzbaren Leitlinien für politische Entscheidungsträger, Gesundheitsbehörden und Partnerorganisationen führen, die zur Umsetzung des Zweiten Europäischen Arbeitsprogramms 2026–2030 (EPW 2) beitragen und die Europäische Region in die Lage versetzen, messbare Verbesserungen in Bezug auf gesundheitliche Resultate, die Widerstandsfähigkeit der Systeme und Chancengerechtigkeit für alle Bevölkerungsgruppen zu erzielen.

Von der Inspiration zum echten Handeln

Im Rahmen des EPW 2 wird WHO/Europa 30 % seiner Anstrengungen auf Innovationen verwenden und sich mit neu aufkommenden Megatrends in Bereichen wie nichtübertragbare Krankheiten, psychische Gesundheit, Klimawandel und Systemresilienz befassen.

Die Strategie wird von einer Innovationsagenda begleitet, einem praktischen Fahrplan, der sicherstellen soll, dass die Länder Innovationen in messbare Auswirkungen auf die Gesundheit umsetzen.

Indem es die Gesundheitsministerien befähigt, von der Inspiration zur Umsetzung zu gelangen, will WHO/Europa sicherstellen, dass Innovation zu einer treibenden Kraft für mehr Gesundheit und Resilienz in allen Mitgliedstaaten wird und kühne Ideen in dauerhafte Wirkung für alle Bevölkerungsgruppen umsetzt.