„Der Beruf der Krankenschwester ist nicht nur ein Job, sondern ist eine Berufung“, sagt Gohar, eine engagierte Krankenschwester, die sich seit vielen Jahren um ihre Gemeinde im ländlichen Armenien kümmert. Für ihre Patienten ist sie nicht nur eine medizinische Fachkraft, sondern auch eine Freundin und eine Vertrauensperson.
„Ich habe mich für den Beruf der Krankenschwester entschieden, weil ich schon immer Menschen helfen und ihre Schmerzen lindern wollte“, erzählt Gohar mit einem sanften Lächeln. „Diese Arbeit erfordert mehr als nur Können. Sie erfordert Geduld, Sorgfalt und eine große Liebe zu den Menschen.“
Gohar versorgt drei Dörfer mit insgesamt etwa 4400 Einwohnern. In diesen ländlichen Gemeinden kümmern sich Krankenschwestern wie sie um Tausende Menschen mit ihren Geschichten und Schicksalen. Gemeinsam sind sie der Lebensnerv der örtlichen Gesundheitsversorgung.
Gohars Tag beginnt früh, oft schon vor Sonnenaufgang, mit Anrufen und Besuchen von Patienten. Manche suchen medizinischen Rat, andere brauchen einfach nur Bestätigung. „Manchmal“, sagt sie leise, „wollen die Leute einfach nur, dass man ihnen zuhört und sie versteht.“
Gohar glaubt, dass die primäre Gesundheitsversorgung das erste und wichtigste Bindeglied im Gesundheitssystem ist – eine Brücke zwischen der Gemeinschaft und dem Gesundheitswesen insgesamt. „Alles beginnt mit dieser ersten Verbindung“, erklärt sie.
„Ein fürsorglicher Ansatz verhindert Komplikationen und schafft Vertrauen. Wenn das erste Glied stark ist, wird die gesamte Gemeinschaft gesünder und widerstandsfähiger.“
Verbindungen herstellen
Um diese erste Verbindung zu stärken, arbeiten das armenische Gesundheitsministerium und die WHO gemeinsam mit der Europäischen Union (EU) daran, eine solidere Grundlage für die primäre Gesundheitsversorgung zu schaffen – den Grundstein für eine allgemeine Gesundheitsversorgung und ein gesünderes Armenien.
Diese Kooperation findet im Rahmen des von der EU finanzierten Projekts „Widerstandsfähigkeit des Gesundheitswesens in den Ländern der Östlichen Partnerschaft“ statt, einer mehrjährigen Vereinbarung mit der Generaldirektion Erweiterung und östliche Nachbarschaft der Europäischen Kommission zugunsten der fünf Länder der Partnerschaft, zu denen auch Armenien gehört.
Das Projekt schafft die Grundlagen für eine qualitativ hochwertige und bezahlbare Gesundheitsversorgung für alle Menschen in Armenien, und zwar durch Überprüfung der Vorschriften und der Zulassung von Arbeitskräften im Gesundheitswesen, Schulung politischer Entscheidungsträger, Analysen zum Arbeitsmarkt im Gesundheitswesen, Durchführung von Personalprognosen und -planungen sowie die Überprüfung von Konzepten für die Migration und die Bindung von Arbeitskräften.

