Um die Durchimpfung zu verbessern und einen chancengleichen Zugang zu Impfungen zu gewährleisten, haben das Gesundheitsministerium und das Institut für öffentliche Gesundheit der Republik Nordmazedonien in Zusammenarbeit mit der WHO und mit Unterstützung der Europäischen Union im Frühjahr 2025 eine landesweite Tür-zu-Tür-Impfkampagne durchgeführt.
Im Laufe dieser fünfwöchigen Kampagne wurden Gesundheitsteams in 15 Städten und 174 Dörfern in 19 Kommunen mobilisiert, die ein breites Spektrum von Gemeinschaften erreichten – von dicht besiedelten Wohngegenden bis hin zu entlegeneren ländlichen Gebieten –, die alle eine unter dem nationalen Durchschnitt liegende Durchimpfung aufwiesen. Insgesamt wurden 3394 Haushalte aufgesucht. Bei jedem Besuch konnte das Gesundheitsteam Kontakt mit einer Familie herstellen, genaue Gesundheitsinformationen weitergeben und Impfungen vor Ort anbieten. So konnten die Kinder alle nach dem nationalen Impfplan fälligen oder versäumten Impfungen nachholen, namentlich die Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) und gegen humane Papillomaviren (HPV).
„Die Kampagne verdeutlicht, was wir erreichen können, wenn Institutionen, internationale Partner und Gesellschaft zusammenarbeiten“, sagte der stellvertretende Gesundheitsminister Jovica Andovski. „Mit der Unterstützung der WHO haben wir die Gesundheitsversorgung direkt zu den Menschen gebracht und damit Vertrauen geschaffen, die Versorgung verbessert und die nächste Generation geschützt.“
Aufsuchende Arbeit
Die Kampagne diente dazu, nicht nur logistische Hindernisse für Impfungen zu beseitigen, sondern auch durch persönliche Kommunikation das Vertrauen der Öffentlichkeit in Routineimpfungen und in das Gesundheitssystem zu stärken. Die beteiligten Mitarbeiter des Gesundheitswesens gingen von Haus zu Haus, oft unter schwierigen Bedingungen, und sprachen direkt mit Eltern und Betreuungspersonen. Dieses persönliche Engagement ermöglichte es ihnen, Fehlinformationen entgegenzuwirken und Fragen in Echtzeit zu beantworten und so ebenfalls zur Vertrauensbildung beizutragen. Bei dieser gezielten Kampagne wurde eine geschätzte Impfverweigerungsrate von 10 % verzeichnet, was ein ermutigendes Maß an Interesse und Dialogbereitschaft in der Bevölkerung widerspiegelt.
„Ich habe eine Mutter getroffen, die in Bezug auf Impfungen lange Zeit unentschlossen war“, erzählt Dr. Marija Dimovska, die am öffentlichen Gesundheitszentrum in Bitola tätig ist. „Nachdem wir miteinander gesprochen hatten und sie sah, wie viele ihrer Nachbarn bereits teilgenommen hatten, beschloss sie, ihre beiden Kinder impfen zu lassen. Erfahrungen wie diese unterstreichen den Wert einer solchen persönlichen Ansprache.“
Prof. Marija Andonovska, Leiterin des Instituts für öffentliche Gesundheit, bezeichnete die Maßnahme als mehr als nur ein logistisches Unterfangen und fügte hinzu: „Es war eine Gelegenheit, wieder mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten und mündige Gesundheitsentscheidungen zu ermöglichen. Unsere Teams haben den Familien zugehört, sie aufgeklärt und sie dabei unterstützt, Entscheidungen zu treffen, die dem Schutz ihrer Gesundheit und der ihrer Kinder dienen.“
Unmittelbare und langfristige Auswirkungen
Im Rahmen der Kampagne wurden verabreicht:
- 540 Dosen MMR-Impfstoff
- 380 Dosen HPV-Impfstoff
- 1403 Dosen anderer unentbehrlicher Impfstoffe für Kinder.
Zusätzlich zu den Impfungen verteilten die Teams mehr als 7300 Informationsbroschüren, um den Familien zu helfen, auf der Grundlage geprüfter Gesundheitsdaten mündige Entscheidungen zu treffen. Die Kampagne umfasste auch mehr als 35 Aufklärungsveranstaltungen für Gruppen in Schulen und Kindergärten, bei denen Gesundheitsfachkräfte mit Eltern, Lehrern und Vertretern gesellschaftlicher Gruppen über die Bedeutung der MMR- und HPV-Impfung sprach. Diese Veranstaltungen vertieften die bei den Hausbesuchen vermittelten Botschaften und schufen zusätzliche Lern- und Diskussionsräume.
So wurde veranschaulicht, wie die Gesundheitsversorgung direkt zu den Menschen nach Hause bzw. an den Wohnort gebracht werden kann und dabei sowohl praktische als auch emotionale Hindernisse für Impfungen überwunden werden können. Das Ergebnis ist ein Modell für die gemeindenahe Erbringung von Dienstleistungen, bei dem der Zugang, das Verständnis und die respektvolle Kommunikation im Vordergrund stehen.
Obwohl die Tür-zu-Tür-Phase inzwischen beendet ist, hält die Wirkung in Form von geimpften Kindern, einem gestärktem Vertrauen in der Bevölkerung sowie einer neuem Dynamik für die Verbesserung von Impfangeboten in ganz Nordmazedonien an.
Die Aufklärungskampagne war Teil eines von der Europäischen Union finanzierten Projekts zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Gesundheitssysteme und des Impfwesens in den Ländern des Westbalkans. Das Projekt wird in Albanien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und dem Kosovo* durchgeführt.
* Sämtliche im Text enthaltenen Verweise auf das Kosovo sind im Zusammenhang mit der Resolution 1244 (1999) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen zu verstehen.