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Der Heilung verpflichtet: Kasachstan fördert den chancengleichen Zugang zur pädiatrischen Onkologie

15 April 2025
Krebserkrankungen im Kindesalter sind nach wie vor eine große gesundheitliche Herausforderung in der Europäischen Region der WHO. Kasachstan unternimmt wichtige Schritte, um die Überlebensraten zu verbessern und sicherzustellen, dass jedes Kind so schnell wie möglich diagnostiziert wird und die bestmögliche Behandlung erhält. Eine der größten Herausforderungen auf diesem Weg sind gesundheitliche Ungleichheiten. Kinder aus einkommensschwachen Familien haben oft keinen vollen Zugang zu Krebsmedikamenten und umfassenden Gesundheitsleistungen. Kasachstan hat dies erkannt und die Krebsversorgung im Kindesalter zu einer nationalen Priorität erklärt, die in die umfassendere Strategie zur Prävention und Behandlung nichtübertragbarer Krankheiten integriert wurde.

„Dank moderner Diagnostik und Behandlung leben krebskranke Kinder länger, und das ist eine unserer größten Errungenschaften. Da Prävention nicht möglich ist, ist eine frühzeitige und genaue Diagnose, gefolgt von einer wirksamen Behandlung, der Schlüssel zur Verbesserung der Überlebenschancen“, erklärt Dr. Magripa Embergenova, Direktorin der Abteilung für die Gesundheit von Müttern und Kindern im Gesundheitsministerium der Republik Kasachstan. 

In Kasachstan gibt es zwei auf nationaler Ebene tätige Kliniken: das Wissenschaftliche Zentrum für Pädiatrie und Kinderchirurgie in Almaty und das Nationale Forschungszentrum für die Gesundheit von Müttern und Kindern in Astana. Beide verfügen über spezialisierte Abteilungen, in denen die Patienten neben der standardmäßigen Chemo- und Strahlentherapie auch komplexe Multikomponenten-Behandlungsprogramme für chemoresistente Krebsformen erhalten. Jährlich werden in diesen Zentren etwa 5000 Krebspatienten behandelt.

Schnelle Diagnose und hochwertige Behandlung für jedes Kind

Allein im Jahr 2024 erhielten 638 Kinder in Kasachstan eine neue Krebsdiagnose. Nach Abschluss der intensiven Krebsbehandlung in den nationalen Zentren setzen die Kinder die Nachsorge in ihren Heimatregionen unter der Aufsicht lokaler pädiatrischer Onkologen und Hämatologen fort.

In Kasachstan haben krebskranke Kinder Zugang zu kostenlosen Medikamenten, die aus dem Staatshaushalt finanziert werden. Es gibt jedoch nach wie vor erhebliche Hindernisse: Die Kosten für die Behandlung von Krebs im Kindesalter können eine erhebliche finanzielle Belastung für die Familien darstellen und manchmal sogar darüber entscheiden, ob ein Kind rechtzeitig eine genaue Diagnose und lebensrettende Behandlung erhält. Diese Ungleichheiten beim Zugang zur Gesundheitsversorgung bleiben eine Herausforderung, die in der gesamten Europäischen Region der WHO angegangen werden muss.

Die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen und andere von der WHO unterstützte globale Verpflichtungen fordern größere Investitionen zur Beseitigung von Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung. Jedes krebskranke Kind hat unabhängig von Familieneinkommen oder Wohnort Anspruch auf die bestmögliche Behandlung.

Zögern Sie nie, einen Arzt zu konsultieren

In Kasachstan liegt die durchschnittliche Überlebensrate bei Krebs im Kindesalter bei 75 %, und die Regierung hat sich zur Ergreifung von Maßnahmen verpflichtet, um die Überlebensrate weiter zu erhöhen und die Lebensqualität der in Behandlung befindlichen Patienten zu verbessern. Der wichtigste Rat der WHO an alle Eltern lautet, den Arztbesuch niemals aufzuschieben. Krebs im Kindesalter ist eine seltene Krankheit, die möglicherweise keine offensichtlichen Symptome aufweist, weshalb eine frühzeitige Erkennung unerlässlich ist. In der Frühphase der Diagnostik empfiehlt die WHO Folgendes:
  • Verlassen Sie sich auf glaubwürdige Informationsquellen, um die Krankheit zu verstehen und fundierte Entscheidungen zu treffen.
  • Lassen Sie sich von qualifiziertem medizinischem Fachpersonal mit anerkannten Zeugnissen behandeln.
  • Halten Sie sich strikt an den Behandlungsplan und folgen Sie den medizinischen Empfehlungen.
  • Fördern Sie eine ausgewogene Ernährung und körperliche Betätigung, um das allgemeine Wohlbefinden während der Behandlung zu unterstützen.
  • Räumen Sie Ihrer eigenen körperlichen und geistigen Gesundheit als Betreuer Priorität ein.
  • Zögern Sie nicht, bei Bedarf psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Unterstützung des seelischen Wohlbefindens von Familien

Das seelische Wohlbefinden ist nicht nur für ein krebskrankes Kind, sondern auch für seine ganze Familie von entscheidender Bedeutung. In Kasachstan bieten Psychologen im Wissenschaftlichen Zentrum für Pädiatrie und Kinderchirurgie sowie im Nationalen Forschungszentrum für die Gesundheit von Müttern und Kindern wichtige Unterstützung für Familien an. Letzteres verfügt über ein engagiertes Team, zu dem sieben medizinische Psychologen, drei Psychologen für die Mitarbeiter, zwei Sozialarbeiter, eine Spezialistin für Methodik und zwei Erzieherinnen gehören.

Psychologische Unterstützung ist ein integraler Bestandteil der Palliativversorgung – ein zentraler Aspekt zur Verbesserung der Lebensqualität von krebskranken Kindern und ihren Familien. Zwar haben sich aufgrund der Fortschritte bei der Behandlung die Überlebensraten verbessert, doch sind viele Kinder auf ein langfristiges Management ihrer Symptome und eine ganzheitliche Versorgung angewiesen, die über medizinische Maßnahmen hinausgeht. Die Integration der Palliativversorgung in das Gesundheitssystem trägt dazu bei, Familien zu entlasten und Kindern, die lebensbedrohlich erkrankt sind, Würde und Trost zu spenden.

Während der Krebsbehandlung können Kinder in den kasachischen Krebszentren, einschließlich Vorschulkindern, ihre Ausbildung nahtlos fortsetzen und so ein Gefühl von Routine und Stabilität bewahren. Die Einrichtung von so genannten „Smart Schools“, die mit modernen Lehrmitteln und Materialien zur Entwicklungsförderung ausgestattet sind, schafft auch ein Gefühl der Zugehörigkeit und psychologischen Sicherheit. Diese Initiativen tragen dazu bei, Licht in die langen und emotional belastenden Krankenhausaufenthalte der Kinder zu bringen und sie bei der Bewältigung ihrer Krankheit zu unterstützen.

Förderung einer Gemeinschaft

Um die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren und Patienten und ihre Familien auf dem Laufenden zu halten, veröffentlichen Fachleute aus nationalen Krebszentren regelmäßig Artikel und informieren die Medien über die neuesten Fortschritte in der pädiatrischen Onkologie. Diese Bemühungen tragen dazu bei, eine gut informierte Gemeinschaft aufzubauen, die Familien mit Wissen versorgt und eine größere Unterstützung für die Behandlung von Krebserkrankungen im Kindesalter fördert.

Organisationen der Zivilgesellschaft, nichtstaatliche Organisationen und Wohltätigkeitsstiftungen spielen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung krebskranker Kinder. Sie tragen dazu bei, den Zugang zur Behandlung zu verbessern, indem sie medizinische Ausrüstung und wichtige Medikamente finanzieren, Blut- und Knochenmarkspenden fördern und Sozial- und Bildungsprogramme durchführen. Darüber hinaus organisieren sie kulturelle Aktivitäten für Kinder und ihre Familien und bieten dringend benötigte emotionale und soziale Unterstützung während der Behandlung.