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Einführung der HPV-Impfung in Tadschikistan: die Mädchen von heute schützen, die Frauen von morgen bewahren

13 October 2025
In Tadschikistan wird dank der Einführung des Impfstoffs gegen humane Papillomviren (HPV) in den nationalen Routineimpfkalender des Landes allen Mädchen im Alter von 10 bis 14 Jahren nun ein Schutz gegen das Virus angeboten, das Gebärmutterhalskrebs verursacht. Gebärmutterhalskrebs ist eine der größten Gesundheitsgefahren für Frauen in Tadschikistan. Er ist landesweit die dritthäufigste Krebserkrankung bei Frauen und die zweithäufigste bei Frauen zwischen 15 und 44 Jahren. Nach Angaben der Globalen Beobachtungsstelle für Krebserkrankungen wurden allein im Jahr 2022 277 Frauen mit dieser Krankheit diagnostiziert und 159 starben an ihren Folgen. 

Am 1. Oktober 2025 unternahm Tadschikistan einen historischen Schritt, um dies zu ändern. Die landesweite Einführung des HPV-Impfstoffs in den nationalen Routineimpfkalender wurde von Dr. Amirzoda  Abdukholiq Amir geleitet, Stellvertretender Minister für Gesundheit und soziale Sicherheit der Bevölkerung der Republik Tadschikistan, der in seiner Rede betonte, dass „die Einführung des HPV-Impfstoffs ein nachhaltiges Schutzsystem für Mädchen schaffen [wird], das letztlich den Weg für die Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit ebnen wird“.

„Ein beruhigendes Gefühl“

Über 500 000 Mädchen im Alter zwischen 10 und 14 Jahren wird eine Einzeldosis des Impfstoffs angeboten, ganz in Übereinstimmung mit den aktualisierten Empfehlungen der WHO. Der Impfstoff wird in erster Linie über Schulen ausgegeben. Am ersten Tag der Kampagne wurden bereits viele Schulen im ganzen Land von Teams aus der primären Gesundheitsversorgung besucht, die jeweils aus zwei Familienärzten, einer Pflegekraft, zwei Impfkräften und einem Assistenten bestanden. Vertreter der WHO und des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) begleiteten die Teams an mehreren Schulen.

Dr. Khalimova Ariba, Familienärztin im Nationalen Zentrum für Familienmedizin, die eines der Teams leitete, erklärte: „Ich bin sehr glücklich, dass meine Töchter zu der für den HPV-Impfstoff empfohlenen Altersgruppe gehören. Auch sie werden heute in ihrer Schule geimpft –, was mir sowohl als Ärztin als auch als Mutter ein beruhigendes Gefühl gibt.“

„Hier geht es nicht nur um einen Impfstoff“, erklärte Dr. Victor Olsavszky, Repräsentant der WHO in Tadschikistan. „Es geht darum, jedem Mädchen die Chance zu geben, frei von einer vermeidbaren Krebserkrankung aufzuwachsen, und jeder Familie die Gewissheit zu geben, dass die Zukunft ihrer Töchter vor dieser schrecklichen Krankheit geschützt wird.“

Gründliche Vorbereitung

Der Einführung gingen Monate der Vorbereitung voraus. Zwischen Juli und September 2025 führten Gesundheitsbehörden und Partnerorganisationen ein umfassendes Paket von Aktivitäten durch, darunter:
  • eine Bewertung der Bereitschaft von 344 Schulen und 172 Gesundheitseinrichtungen;
  • die Entwicklung von Schulungsmaterial;
  • Kaskadenschulungen für Impfpersonal, schulisches Gesundheitspersonal und Lehrer; 
  • eine nationale Konferenz für Beamte, Gesundheitsspezialisten, Lehrer, die Zivilgesellschaft und internationale Partner; 
  • eine Verhaltensstudie zur Erforschung der Einstellungen von Eltern, der Wahrnehmung der Gemeinschaft und der Vertrauensfaktoren in Zusammenhang mit der HPV-Impfung, deren Ergebnisse in die Planung der Kommunikation, der Materialien und der Einbeziehung der Gemeinschaft einflossen;  
  • operative Planung, die Entwicklung von Datensystemen zur Verfolgung der Durchimpfung sowie die Vorbereitung von Logistik und Versorgungsketten; und
  • Veranstaltungen auf hoher Ebene und Informationsveranstaltungen, um eine breite Öffentlichkeitswirkung und die Unterstützung der Gemeinschaft sicherzustellen.

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Führungskompetenz und Partnerschaften

Die Einführung der HPV-Impfung ist eine gemeinsame Errungenschaft. Neben der Federführung durch die Regierung Tadschikistans, das Ministerium für Gesundheit und soziale Sicherheit der Bevölkerung der Republik Tadschikistan und das Republikanische Zentrum für Immunprophylaxe wurden die Planung, Vorbereitung und Umsetzung fachlich von der WHO und UNICEF unterstützt, mit finanzieller Unterstützung durch Gavi, die Impfallianz und die Europäische Union. Die aus der Einführung des Impfstoffs gezogenen Lehren, die auch von den Nachbarländern Kasachstan, Kirgisistan und Usbekistan geteilt werden, sind ebenfalls unmittelbar in den Ansatz Tadschikistans eingeflossen und haben diesen gestärkt.

Blick nach vorn

Eine Evaluation nach der Einführung ist für November 2025 geplant, um die gewonnenen Erkenntnisse zu dokumentieren und Fortschritte zu sichern. Mechanismen für Nachholimpfungen werden sicherstellen, dass kein für die Impfung in Frage kommendes Mädchen zurückgelassen wird. Die Finanzierung des nationalen Impfprogramms wird weiterhin eine Priorität für langfristige Nachhaltigkeit darstellen.

Die Einführung der HPV-Impfung baut auf umfassenderen Immunisierungsbemühungen in Tadschikistan auf, darunter eine laufende Kampagne zur Erreichung von sog. „Null-Dosis-Kindern“, die bisher noch keinerlei Routineimpfungen erhalten haben, die Einführung digitaler Gesundheitssysteme und Kampagnen zur Bekämpfung von Masernausbrüchen. Gemeinsam stärken diese Bemühungen die Widerstandsfähigkeit und die Gesundheitssicherheit und bringen das Land einer allgemeinen Gesundheitsversorgung näher.