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Ukraine: Von der Europäischen Union finanzierte Kliniken für die primäre Gesundheitsversorgung verändern das Leben von Patienten

4 July 2025
„Diese Klinik hat uns gerettet“, sagt Ludmyla. „Hier ist es sauber und warm, und das Personal ist klasse. Ich muss mir keine Sorgen mehr machen. Hier kann ich meinen Blutzucker kontrollieren, meine Medikamente bekommen und bei Bedarf sogar Infusionen bekommen. Sie impfen die Kinder und kümmern sich um uns alle.“

In den vom Krieg zwischen der Russischen Föderation und der Ukraine stark betroffenen Regionen, in denen Kliniken für die primäre Gesundheitsversorgung zerstört wurden oder Dörfer aufgrund der schlechten Infrastruktur schwer zu erreichen sind, stellen die Europäische Union (EU) und die WHO voll ausgestattete modulare Kliniken bereit. 

Diese Einrichtungen werden direkt in Kommunen errichtet, wie z. B. in dem Dorf Kov'yahy, und bringen wichtige medizinische Leistungen in Gebiete, in denen sonst kein oder nur begrenzter Zugang zur Versorgung möglich ist.

2025 wurden in den am stärksten vom Krieg betroffenen Gebieten der Ukraine vier neue modulare Kliniken für die primäre Gesundheitsversorgung eingerichtet. Diese von der EU finanzierten modularen Kliniken sind vollständig in das nationale Gesundheitssystem integriert. In den letzten Jahren hat die ukrainische Gesundheitsreform den Umgang der Patienten mit ihren Hausärzten verändert, die nun als langfristige Gesundheitspartner angesehen werden. 

Mit elektronischen Gesundheitsakten können Ärzte schnell auf die Krankengeschichte eines Patienten zugreifen, fundierte Entscheidungen treffen und Medikamente verschreiben. 

Ein zentraler Bestandteil der Reform ist das Programm für bezahlbare Arzneimittel, das Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Herzkrankheit, Diabetes und neurologischen Erkrankungen hilft, kostenlos oder kostengünstiger Zugang zu unentbehrlichen Medikamenten zu erhalten. Diese Unterstützung ist heute besonders wichtig, da die Medikamentenpreise steigen und der Zugang zur Gesundheitsversorgung in den vom Krieg stark betroffenen frontnahen Regionen weiterhin begrenzt ist.

Programm für bezahlbare Arzneimittel

Für Ludmyla Yablunytska, eine Rentnerin, die in der Nähe von Kov'yahy in der Kommune Valky der Region Charkiw lebt, hat die von der EU finanzierte Klinik spürbare Veränderungen gebracht. Ludmyla, die an Typ-2-Diabetes leidet, ist auf regelmäßige Blutzuckerkontrollen und Medikamente angewiesen. Dank der Einrichtung einer modularen Klinik in Kov'yahy und des Programms für bezahlbare Arzneimittel kann sie nun ihre lebenswichtigen Medikamente erhalten, ohne sich um die hohen Kosten sorgen zu müssen, die sonst ihre Rente belasten würden.

„Bei den steigenden Preisen ist das ein echter Segen“, sagt Ludmyla. „Ich bin Rentnerin, da zählt jede gesparte Griwna. Jetzt kann ich meine Medikamente über die modulare Klinik und das Programm beziehen, und das hilft wirklich. In dieser neuen Klinik arbeite ich eng mit meinem Arzt zusammen – wir gehen die Medikamentenliste durch, sprechen über Ernährung und sogar über Kräutertees. Ich habe das Gefühl, dass sich da jemand wirklich um mich kümmert.“

Der Zugang zur Gesundheitsversorgung war nicht immer so einfach. Bevor die neue Klinik Anfang 2025 eröffnet wurde, hatten Ludmyla und andere Bewohner keine Einrichtung am Ort. Das alte Krankenhaus in Kov'yahy war baufällig und wurde schließlich geschlossen. Die nächstgelegene Möglichkeit war die Klinik in der benachbarten Stadt Valky.

„Es war ungeheuer beschwerlich“, erinnert sich Ludmyla. 

„Früher gab es hier ein Krankenhaus, aber im Winter war es kalt, und es war baufällig, und dann wurde es geschlossen, sodass wir immer nach Valky fahren mussten. Die Busse fahren kaum noch. Die meisten Strecken wurden gestrichen oder werden nur am frühen Morgen bedient. Und wenn man dann endlich in Valky ankommt, muss man stundenlang warten. Da es sich um eine Bezirksklinik handelt, sind immer viele Menschen dort. Und wenn der Termin vorbei ist, gibt es keine Möglichkeit mehr, nach Hause zu kommen. Nachmittags fahren keine Busse mehr zurück.“

Gewährleistung der Kontinuität der Versorgung

Noch komplizierter wurde es, wenn für die Versorgung noch weitere Reisen erforderlich waren. Charkiw liegt in der Nähe der Frontlinie, in einer der am stärksten vom Krieg betroffenen Regionen.

„Um nach Charkiw zu kommen, musste ich ein Taxi nehmen“, erklärt Ludmyla. „Das ist für jemanden wie mich sehr teuer, also fing ich an, mich umzuhören – bei Nachbarn, Freunden, bei allen im Dorf, die an dem betreffenden Tag auch nach Charkiw mussten. Wenn man sich den Fahrpreis teilen kann, macht das die Sache etwas leichter.“

Dank der neuen modularen Klinik für die primäre Gesundheitsversorgung in Kov'yahy gehören diese anstrengenden Fahrten nun zur Vergangenheit.

Obwohl Kov'yahy während des Krieges nie besetzt war, machen sich seine Auswirkungen immer noch stark bemerkbar. Die Kommune hat viele Binnenflüchtlinge aufgenommen, und häufige Drohnenangriffe haben das tägliche Leben erschüttert.

„Gerade letzte Nacht war da oben wieder ein Höllenlärm“, sagt Ludmyla. „Sie haben die ganze Nacht Drohnen auf uns geschossen. Es ist beängstigend, aber wenigstens haben wir jetzt einen Ort, an den wir gehen können, wenn es uns schlecht geht“, sagt sie und lächelt.

„Ohne diese Klinik wüsste ich nicht, was wir tun würden. Sie gibt uns das Gefühl, dass man uns nicht vergessen hat.“

Seit Beginn der groß angelegten Invasion konnten in der Ukraine mit Unterstützung der EU 24 modulare Kliniken für die primäre Gesundheitsversorgung, zwei Stationen für medizinische Notfallteams und zwei räumlich verlegte Einrichtungen aufgebaut werden, und für 2025 werden drei weitere Kliniken erwartet. Diese mobilen Einheiten sollen die Kontinuität der Versorgung sicherstellen, insbesondere in Gebieten, in denen der Zugang zur medizinischen Routineversorgung unterbrochen ist.