Uzbekistan State Health Insurance Fund
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Usbekistan will Bezahlbarkeit von Medikamenten auf der Ebene der primären Gesundheitsversorgung verbessern

26 November 2024
Usbekistan hat ein bahnbrechendes Gesetz verabschiedet, das die Bezahlbarkeit und Zugänglichkeit von Arzneimitteln auf der Ebene der primären Gesundheitsversorgung durch die Integration von lokalen Apotheken verbessern soll. Im Rahmen des Erstattungssystems erhalten diese Apotheken eine Erstattung von der staatlichen Krankenversicherung (SHIF), wodurch die finanzielle Belastung der Patienten verringert wird und sichergestellt ist, dass ambulant verschriebene Arzneimittel in der Bevölkerung ohne Verzögerungen verfügbar sind. 

Das neue System ist ein Meilenstein in den Bemühungen des Landes, lebensrettende Behandlungen für alle zugänglich zu machen, ohne dass dies zu finanziellen Härten führt. Das neue System, das 2022 zunächst im Oblast Syrdarya mit einer ausgewählten Gruppe von Arzneimitteln für fünf vorrangige nichtübertragbare Krankheiten eingeführt wurde, soll im Rahmen einer umfassenden Reform des Gesundheitswesens landesweit eingeführt werden und bis 2027 die gesamte Bevölkerung von 36 Mio. Menschen erfassen.

„Das neue Gesetz ist eine große Errungenschaft für die Regierung und die Menschen in Usbekistan. Es ebnet den Weg für eine bessere Bezahlbarkeit und einen chancengerechten Zugang zu unentbehrlichen Arzneimitteln“, erklärte Dr. Asheena Khalakdina, WHO-Repräsentantin in Usbekistan. „Vor allem aber ist das Verfahren für die Patienten einfacher und bequemer geworden, sodass sie die benötigten Arzneimittel leichter erhalten können. Dies trägt zu besseren Behandlungsergebnissen und zu mehr Gesundheit für alle bei.“

Verbesserung von Zugänglichkeit, Bezahlbarkeit und Chancengerechtigkeit

Die WHO hat die Regierung Usbekistans während dieses Prozesses durchgehend unterstützt und dazu beigetragen, das Erstattungssystem des Landes in eine patientenorientierte Partnerschaft zu verwandeln, an der das Gesundheitsministerium, der Krankenversicherungsfonds SHIF, die verschreibenden Ärzte und die pharmazeutische Privatwirtschaft – insbesondere Hersteller, Vertreiber und Apotheken – beteiligt sind. 

Dr. Asiyo Isayeva ist Hausärztin an der Zentralen Multidisziplinären Poliklinik in Gulistan. Sie betont, dass das neue Erstattungssystem die Art und Weise, wie Patienten Verantwortung für ihre Versorgung übernehmen, positiv beeinflusst. 

„Mit dem neuen System werden Medikamente bezahlbarer, und die Patienten achten mehr auf ihre Gesundheit. Sie holen regelmäßig ihre Rezepte ab und wissen, wie wichtig eine kontinuierliche Behandlung ist“, sagt sie. „Familiäre Umstände und finanzielle Zwänge sind kein Hindernis mehr.“ 

Das System ist so konzipiert, dass es nahtlos mit einer digitalen Infrastruktur arbeitet. Ärzte stellen elektronische Rezepte über ein Online-Portal aus, und die wichtigsten Informationen – die Rezeptcodes – werden per SMS an die Mobiltelefone der Patienten gesendet. Damit können die Patienten direkt zu einer öffentlichen Apotheke gehen und ihre Medikamente kostenlos abholen. Die Apotheken schicken dann eine Rechnung an die SHIF, um die Erstattung zu erhalten. 

„Wenn ich sehe, wie zufrieden die Menschen sind, wenn sie ihre Medikamente erhalten, dann ist das eine wahre Freude“, sagt Anna Zinina, eine Apothekerin im Bezirk Gulistan. „Das ist besonders für Rentner wichtig, die oft davon sprechen, wie sehr ihnen das hilft. Vor Kurzem kam eine ältere Dame mit ihrem Sohn herein, um ihre Diabetesmedikamente abzuholen, und ich hörte, wie er sagte, wie erleichtert er sei, dass sie ihre Behandlung nun konsequent durchhalte.“  

Eine große Errungenschaft

Dieser neue Meilenstein ist das Ergebnis der langjährigen Zusammenarbeit zwischen den wichtigsten Akteuren sowie der kontinuierlichen Unterstützung durch das WHO-Länderbüro in Usbekistan und das WHO-Regionalbüro für Europa in Kopenhagen, die der Verbesserung der Chancengleichheit und des Zugangs zur Gesundheitsversorgung im ganzen Land dient. 

„Die umfassende Unterstützung der WHO hat entscheidend dazu beigetragen, unser nationales Erstattungssystem in eine patientenorientierte Partnerschaft zu verwandeln. Diese Initiative erweitert ihre Reichweite, sodass mehr Menschen in ganz Usbekistan von ihr profitieren können“, erklärt Dr. Farrukh Sharipov, Stellvertretender Gesundheitsminister und ehemaliger Exekutivdirektor der SHIF. 

Rechtliche Grundlage

Das neue Erstattungssystem steht im Einklang mit dem Ziel Usbekistans, ein nachhaltiges, auf den Menschen ausgerichtetes Gesundheitssystem zu schaffen, bei dem niemand zurückgelassen wird. Es ist Teil eines umfassenderen Rahmens für die Reform des Gesundheitswesens, der in der im Oktober 2024 unterzeichneten Entschließung des Ministerkabinetts (Nr. 619) entworfen wurde. In der Entschließung werden wichtige rechtliche und ordnungspolitische Mechanismen festgelegt, die die Umsetzung des Erstattungssystems für Arzneimittel forcieren und eine landesweite Einführung bis Ende 2026 gewährleisten sollen. 

Zentrale Elemente der Entschließung sind:
  • Eine abgestufte Einführung des Erstattungssystems in Regionen, in denen es bereits staatliche Krankenversicherungsmechanismen gibt.
  • Lokale Apotheken, die einen Vertrag mit der SHIF abgeschlossen haben, nehmen an dem Erstattungssystem teil.
  • Medikamente, für die Ärzte ein elektronisches Rezept ausgestellt haben, werden von den lokalen Apotheken im Rahmen des Erstattungssystems kostenlos an die Patienten abgegeben.
  • Die Kosten für Medikamente, die von lokalen Apotheken im Rahmen des Erstattungssystems abgegeben werden, werden von der SHIF aus öffentlichen Mitteln gedeckt.
  • Das Gesundheitsministerium legt auf der Grundlage des staatlich garantierten Leistungspakets die Liste der erstattungsfähigen Arzneimittel fest, und die SHIF ist befugt, den Erstattungsbetrag zu bestimmen.
  • Darüber hinaus kann die SHIF auch Preise aushandeln und ihre Rolle als strategischer Einkäufer nutzen, um niedrigere Kosten und ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis zu gewährleisten.