Fragen und Antworten: Was Sie über Mpox wissen sollten

3 April 2025 | Questions and answers

In den letzten drei Jahren hat die WHO zwei globale gesundheitliche Notlagen von internationaler Tragweite (PHEIC) wegen Mpox (früher unter der Bezeichnung „Affenpocken“ bekannt) ausgerufen. Die erste wurde im Juli 2022 ausgerufen und im Mai 2023 wieder aufgehoben. Angesichts des Auftretens eines neuen Mpox-Stamms und der zunehmenden Verbreitung in Zentral- und Ostafrika trat im August 2024 eine zweite PHEIC in Kraft, die noch immer andauert. Ein Mpox-Stamm (Klade IIb) zirkuliert weiterhin in der Europäischen Region der WHO, während neue Stämme weitgehend auf importierte Fälle (Klade Ia und Ib) beschränkt sind.

Das Affenpockenvirus (MPXV) hat einen wahrscheinlichen Reservoirwirt in kleinen Säugetieren, die in bewaldeten Gebieten Zentral- und Westafrikas vorkommen. Seit seiner Entdeckung im Jahr 1958 wird sporadisch berichtet, dass das Virus durch Kontakt mit infizierten Tieren oder durch Verzehr von infiziertem Fleisch auch Menschen infiziert und eine ausschlagähnliche Krankheit namens Mpox verursacht.

Beim Menschen ist das häufigste Symptom ein Hautausschlag, der sich zu juckenden oder schmerzhaften Läsionen entwickelt, die sich infizieren können. Dieser Ausschlag kann die Handflächen, das Gesicht, den Mund, den Hals, die Fußsohlen, die Leisten, den Genitalbereich und den Anus befallen. Er kann von Fieber, Muskelschmerzen, Schüttelfrost, Erschöpfung, Kopf- und Halsschmerzen oder schmerzhaft geschwollenen Lymphknoten (d. h. vergrößerten Drüsen, insbesondere in der Leistengegend und möglicherweise im Nacken, unter dem Kinn und in den Achselhöhlen) begleitet sein. Bei den meisten Menschen klingen die Symptome in der Regel nach 14 bis 21 Tagen von selbst ab. Manche Menschen benötigen jedoch Antibiotika und Schmerzmittel zur Behandlung von Sekundärinfektionen und lokalen Schmerzen. In der Europäischen Region sind Todesfälle infolge von Mpox äußerst selten.

 

Vor 2022 war keine anhaltende Übertragung der Mpox von Mensch zu Mensch bekannt. Doch im Mai 2022 brach in mehreren Ländern außerhalb Afrikas, u. a. in Ländern der Europäischen Region der WHO, eine große Mpox-Epidemie aus, die nicht auf ein tierisches Reservoir zurückzuführen war. Stattdessen breitete sich die Krankheit durch Hautkontakt von Mensch zu Mensch aus, insbesondere durch Geschlechtsverkehr.

In den von dem Ausbruch betroffenen Ländern waren die meisten mit Mpox diagnostizierten Menschen Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten, insbesondere solche mit häufig wechselnden Sexualpartnern.

In selteneren Fällen kann es auch zu einer Übertragung durch Tröpfchen in der Atemluft oder durch Kontakt mit kontaminierten Materialien gekommen sein.

Das Virus, das für diesen besonderen Krankheitsausbruch verantwortlich war, wurde als Mpox-Klade IIb (früher als „westafrikanische Klade“ bezeichnet) identifiziert, die in der Regel eine leichte Erkrankung verursacht.

Bei den Fällen der Mpox-Klade IIb in der Europäischen Region zeigte sich ein deutlicher Anstieg ab Anfang Mai 2022 bis zum Erreichen eines Höchststands im Hochsommer (Ausrufung der PHEIC im Juli 2022), bevor im Herbst einer starker Rückgang verzeichnet wurde. Aufgrund erheblicher Fortschritte bei der weltweiten Bekämpfung des Ausbruchs, auch in unserer Region, wurde die PHEIC im Mai 2023 aufgehoben.

Die Gründe für diesen Rückgang der Fallzahlen sind nicht im Detail bekannt, könnten aber auf eine Kombination von Faktoren zurückzuführen sein, etwa eine starke ressortübergreifende Zusammenarbeit, eine wirksame Einbindung der wichtigsten betroffenen Bevölkerungsgruppen und der sie betreuenden gemeindenahen Organisationen, öffentliche Gesundheits- und Impfkampagnen sowie Verhaltensänderungen und die Inanspruchnahme von Präventionsmaßnahmen durch die betroffenen Gruppen.

Ein sprunghafter Anstieg der Mpox-Fälle in der Demokratischen Republik Kongo und die Ausbreitung auf die Nachbarländer führten zur Ausrufung einer zweiten PHEIC am 14. August 2024.

Dieser Ausbruch war durch das Auftreten eines neuen Virusstammes, der Klade Ib des MPXV, gekennzeichnet, der sich vor allem durch sexuelle Aktivitäten, aber innerhalb von Haushalten auch durch nicht-sexuelle Übertragung verbreitet.

Obwohl der Ausbruch 2022–2023 unverhältnismäßig stark Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten traf, muss betont werden, dass Mpox jeden treffen kann, der in längeren engen Kontakt mit einer infizierten Person oder mit kontaminierten Gegenständen oder Kleidungsstücken dieser Person kommt.

Die jüngsten Fälle von Mpox der Klade I in der Europäischen Region stammen von Personen, die zuvor nach Afrika gereist waren, in der Regel als Folge sexueller oder anderer enger Kontakte mit infizierten Personen. In einer kleinen Anzahl von Fällen führte dies dann zu einer Übertragung auf andere Personen in ihrem Haushalt, auch auf Kinder.

Zu den Personen mit erhöhtem Infektionsrisiko gehören Menschen mit mehreren Sexualpartnern, insbesondere Prostituierte, aber auch Angehörige der Gesundheitsberufe und enge Kontaktpersonen von aktiven Fällen, z. B. Haushaltsmitglieder.

Am höchsten ist die Gefahr einer schweren Erkrankung an Mpox für Schwangere, Kleinkinder und Menschen mit geschwächtem Immunsystem, etwa Personen mit einer unzureichend eingestellten HIV-Infektion.

Von 2022 bis Ende März 2025 kam es in der Europäischen Region zu mehr als 29 000 Mpox-Fällen, wobei es sich zum weit überwiegenden Teil um Fälle der Klade IIb handelte. Die meisten dieser Menschen erholten sich von ihrer Infektion, doch leider erlagen auch neun Personen der Krankheit.

Im gleichen Zeitraum gab es in unserer Region weniger als 30 Mpox-Fälle der Klade I und keine daraus resultierenden Todesfälle.

In einigen Ländern der Europäischen Region werden immer noch sporadisch neue Mpox-Fälle der Klade II gemeldet, vor allem bei Männern mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten und wechselnden Partnern, doch die Fallzahlen sind nach wie vor niedrig.

Am 15. August 2024 bestätigte Schweden als erstes Land außerhalb des afrikanischen Kontinents Fälle der Mpox-Klade Ib bei einer Person, die zuvor in Zentralafrika unterwegs war. Die Bestätigung des Falles kam nur einen Tag, nachdem der Generaldirektor der WHO Mpox zum zweiten Mal zu einer gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite erklärt hatte.

Seitdem gab es in der Europäischen Region gelegentlich eingeschleppte Fälle der Klade Ib, die in seltenen Fällen zu einer Weiterübertragung im Haushalt führten. Im Februar 2025 wurde in Irland der erste Fall von Klade Ia in der Europäischen Region bestätigt.

Obwohl die Zahl der von Klade I betroffenen Personen in der Europäischen Region weiter gering ist und es sich meist um Einzelfälle handelt, ist dieser Ausbruch doch besorgniserregend, weil die von diesem Virusstamm verursachte Erkrankung möglicherweise einen schwereren Verlauf nimmt als Klade II oder leichter von Mensch zu Mensch übertragen werden kann.

Die jüngsten Einschleppungen von Mpox der Klade I machen deutlich, dass dieser Stamm in der Europäischen Region endemisch werden könnte, wenn keine wirksamen Maßnahmen zur Verhinderung, Erkennung und Bekämpfung möglicher künftiger Mpox-Cluster oder -Ausbrüche ergriffen werden.

Wenn Sie in eines der Länder reisen, die von den aktuellen Mpox-Ausbrüchen betroffen sind:

  • Vermeiden Sie den Kontakt mit Menschen, die Mpox-Symptome haben.
  • Achten Sie bei sexuellen Handlungen auf Sicherheit.
  • Vermeiden Sie den ungeschützten Kontakt mit Wildtieren (einschließlich deren Fleisch und Blut).
  • Kochen Sie alle Lebensmittel, die Tierteile oder Fleisch enthalten, vor dem Verzehr gründlich durch.
  • Reinigen Sie Ihre Hände regelmäßig mit Wasser und Seife oder einem alkoholhaltigen Desinfektionsmittel.

Bei einer Person, die sich mit Mpox angesteckt hat, treten die ersten Symptome in der Regel 6 bis 13 Tage nach der Infektion auf, in manchen Fällen jedoch erst nach bis zu 21 Tagen.

Wenn Sie glauben, Sie könnten Mpox haben oder Kontakt mit einer an Mpox erkrankten Person gehabt haben:

  • Konsultieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Gesundheitsanbieter.
  • Halten Sie sich von anderen fern, bis Sie von medizinischem Fachpersonal untersucht und getestet worden sind.

Wenn Sie Symptome von Mpox haben:

  • Benachrichtigen Sie ihre Kontaktpersonen und isolieren Sie sich von anderen, bis alle Läsionen verkrustet sind, der Schorf abgefallen ist und sich darunter eine neue Hautschicht gebildet hat.

Wenn Ihnen geraten wird, sich zu Hause zu isolieren, schützen Sie Ihre Mitbewohner so gut wie möglich, indem Sie:

  • Freunde und Angehörige bitten, Ihnen die benötigten Dinge zu bringen;
  • sich in einem separaten Raum aufhalten;
  • ein separates Badezimmer benutzen oder alle Oberflächen, die Sie berührt haben, nach jeder Benutzung reinigen;
  • die benutzten Oberflächen regelmäßig mit Seife und Wasser reinigen und mit einem haushaltsüblichen Mittel desinfizieren;
  • Kehren bzw. Staubsaugen vermeiden (dadurch könnten Viruspartikel aufgewirbelt und andere Personen infiziert werden);
  • getrennte Utensilien, Gegenstände und elektronische Geräte verwenden oder sie anderenfalls vor der gemeinsamen Nutzung gründlich mit Wasser und Seife bzw. Desinfektionsmittel reinigen;
  • Handtücher, Bettzeug oder Kleidung nicht gemeinsam nutzen;
  • die Wäsche selbst waschen (heben Sie Bettzeug, Kleidung und Handtücher sorgfältig auf, ohne sie zu schütteln, stecken Sie sie in einen Plastikbeutel, bevor Sie sie zur Waschmaschine tragen, und waschen Sie sie mit über 60 °C heißem Wasser);
  • zur Belüftung die Fenster öffnen; und
  • alle, die sich im Haus aufhalten, daran erinnern, sich regelmäßig die Hände mit Wasser und Seife zu waschen oder ein Handdesinfektionsmittel auf Alkoholbasis zu benutzen.

Die Krankheit ist in der Regel selbstbegrenzend, d. h. die Symptome klingen meist innerhalb von 14 bis 21 Tagen und ohne die Notwendigkeit einer Behandlung ab. Manche Patienten benötigen möglicherweise Antibiotika und Schmerzmittel zur Behandlung von Sekundärinfektionen und lokalen Schmerzen.

Die WHO empfiehlt Menschen mit hohem Risiko für eine Mpox-Infektion, sich impfen zu lassen und die Impfserie abzuschließen, d. h. sich alle empfohlenen Dosen geben zu lassen. Zu den Risikogruppen gehören Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten sowie Transgender mit mehreren männlichen Partnern, aber auch andere Personen mit wechselnden Sexualpartnern, wie etwa Prostituierte. Ein Impfschutz wird auch für folgende Gruppen empfohlen: Gesundheitspersonal mit wiederholtem Expositionsrisiko; Laborpersonal, das mit Orthopoxviren arbeitet; klinisches Labor- und Gesundheitspersonal, das diagnostische Tests auf Mpox durchführt; und Mitglieder von Teams zur Ausbruchsbekämpfung.

WHO/Europa ermuntert die Länder, die Impfungen anbieten, zu erwägen, diesen Gruppen einen chancengleichen und wirksamen Zugang zu Impfungen zu ermöglichen, u. a. durch Bereitstellung von Impfangeboten in Einrichtungen wie Kliniken für sexuelle Gesundheit, HIV-Zentren, Apotheken, gemeindenahen Organisationen und Swinger-Clubs sowie auf Massenveranstaltungen, als ein wirksamer Weg, viele der am stärksten gefährdeten Gruppen zu erreichen.

Auch wenn Impfungen keine Patentlösung darstellen, bieten sie – in Verbindung mit anderen Präventionsmaßnahmen – doch einen zusätzlichen Schutz und mindern das Risiko einer schweren Erkrankung, falls es doch zu einer Infektion kommt.

Eine Impfung wird nicht allein aufgrund eines erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf (etwa bei Kindern, Schwangeren und Personen mit Immunsuppresion) empfohlen, es sei denn, die betreffende Gruppe weist auch ein hohes Risiko aufgrund einer Exposition gegenüber Mpox auf. Allerdings sollten unter diesen Gruppen Menschen mit HIV als vorrangig betrachtet werden.

Impfungen senken das Infektionsrisiko. Eine Erst- oder Reinfektion mit Mpox nach einer Impfung ist möglich, allerdings mindern Impfstoffe dieses Risiko ebenso wie die Gefahr einer schweren Erkrankung, wenn es doch zu einer Infektion kommt.

Eine Impfung kann auch angeboten werden, um bei Risikopersonen eine Infektion nach einer Virusexposition zu verhindern, sofern sie innerhalb von vier Tagen nach der ersten Exposition (und bis zu 14 Tagen, falls keine Symptome auftreten) verabreicht wird. Sind die Impfstoffvorräte begrenzt, sollten Personen mit Risiko für einen schwereren Krankheitsverlauf im Falle einer Exposition vorrangig geimpft werden.

Eradikation bedeutet, dass die Übertragung einer Krankheit weltweit gänzlich gestoppt wurde und nirgendwo mehr Krankheitsfälle auftreten (die Pocken sind bisher die einzige Krankheit des Menschen, die eradiziert ist). Bei Mpox ist dies unwahrscheinlich, da es sich um eine Zoonose handelt, d. h. sie bildet große tierische Reservoire und kann sich zwischen Tier und Mensch ausbreiten.

In der Europäischen Region arbeiten wir an der Eliminierung von Mpox, d. h. wir wollen die anhaltende lokale Ausbreitung unterbrechen, unabhängig davon, ob sie durch sexuelle oder nicht-sexuelle Übertragung erfolgt.

In dem von WHO/Europa im April 2023 präsentierten Kurzdossier zum Thema Mpox für den Zeitraum 2023–2027 mit dem Titel „Überlegungen zur Bekämpfung und Eliminierung der Mpox in der Europäischen Region der WHO (Stand: 25. April 2023): die Notwendigkeit integrierter nationaler Arbeitspläne“ erhalten Gesundheitsbehörden und ein breites Spektrum anderer maßgeblicher Akteure Orientierungshilfe in Bezug auf notwendige Maßnahmen zur Bekämpfung und schließlich Eliminierung von Mpox in der Europäischen Region.

Dazu gehören:

  • die Einbindung der Bekämpfung der Mpox in nationale Programme zur Förderung der sexuellen Gesundheit;
  • die Förderung der Durchführung von Tests näher an den am stärksten betroffenen Gruppen, z. B. durch einfachen Zugang zu Diagnosetests;
  • die Erreichung unterversorgter Gruppen – z. B. Transgender, Prostituierte und Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten, die zugleich auch Migranten oder Flüchtlinge sind, sowie jüngere Menschen, Obdachlose und Menschen in ländlichen Gebieten – mit gesundheitlicher Beratung, Tests und Impfstoffen;
  • die Erklärung von Mpox zu einer landesweit meldepflichtigen Krankheit; dies wird dazu beitragen, Mpox frühzeitig zu erkennen, auf Ausbrüche effizienter zu reagieren und Ressourcen dort einzusetzen, wo sie am meisten benötigt werden; und
  • die Ausarbeitung nationaler Impfpläne.

Parallel dazu ist es wichtig, dass die betroffenen Bevölkerungsgruppen wachsam bleiben, d. h. weiter Präventivmaßnahmen befolgen, bei einer Infektion mit Mpox oder einem entsprechenden Verdacht umgehend handeln und sich impfen lassen.

Darüber hinaus arbeitet die WHO zusammen mit den betroffenen Ländern darauf hin, den Informationsaustausch zu erleichtern und Surveillance, Tests, Infektionsschutz, klinisches Management, Risikokommunikation und Bürgerbeteiligung zu fördern.

Außerdem bemüht sie sich zusammen mit den Impfstoffherstellern um eine Bewertung des Potenzials für eine Ausweitung der Herstellung von Impfstoffen gegen Mpox und um die Analyse von Daten, um herauszufinden, welche weiteren Maßnahmen und Strategien Vorrang haben sollten, um alle lokalen Mpox-Übertragungen zu eliminieren.