Die Grippe vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie

6 December 2021 | Questions and answers

Wir haben mit Dr. Richard Pebody, Leiter des Teams für hochgefährliche Erreger und der Säule für Surveillance und Laboruntersuchungen des für den COVID-19-Ausbruch zuständigen Ereignis-Management-Teams (IMST) bei WHO/Europa, gesprochen, um herauszufinden, welche Gefahr in diesem Jahr von der Influenza (Grippe) ausgeht, was die Menschen tun können, um gesund zu bleiben, und welche Folgen eine mögliche „Twindemic“, also eine Doppel-Pandemie von Grippe- und COVID-19-Infektionen, für die Menschen, Behörden und Gesundheitssysteme haben könnte.

Die Grippe ist eine ansteckende Atemwegserkrankung, verursacht von Influenza-Viren, die die Nase, den Rachen und in manchen Fällen die Lunge befallen. Sie kann zu einer leichten bis schweren Erkrankung und bei manchen Menschen mit Vorerkrankungen leider bis zum Tod führen. In einem normalen Jahr sterben in der Europäischen Region der WHO ca. 70 000 Menschen infolge einer Influenza-Infektion.

Mit der Wiederaufnahme des internationalen Reiseverkehrs und der Aufhebung von Lockdowns und Beschränkungen in vielen Ländern besteht im Vergleich zum vergangenen Jahr eine größere Gefahr einer Einführung und Ausbreitung von Grippeviren. Da die Influenza-Raten in der Saison 2020/2021 so niedrig ausfielen, sind die Menschen in diesem Jahr möglicherweise anfälliger für das Virus. Dies ist jetzt im Herbst und in den bevorstehenden Wintermonaten besonders besorgniserregend, wenn mehr Menschen sich häufiger mit anderen in Innenräumen aufhalten und wieder vermehrt reisen, was zum Risiko einer Ansteckung und der Ausbreitung des Virus beiträgt.

Zudem stecken wir noch immer mitten in der COVID-19-Pandemie und die hochansteckende Delta-Variante zirkuliert weiter. Dies könnte in diesem Winter womöglich zu einer „Twindemic“ von Influenza und COVID-19 führen. Eine gleichzeitige Zirkulation beider Viren könnte schwerwiegende Folgen für gefährdete Menschen haben und hohen Druck auf die Gesundheitssysteme ausüben, und das zu einer Zeit des Jahres, wenn die Krankenhäuser oft sowieso besonders belastet sind.

Beide Viren verursachen hochansteckende Atemwegserkrankungen und weisen viele gemeinsame Symptome auf, darunter Husten, Fieber, Kurzatmigkeit bzw. der Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns. Aufgrund der Schwierigkeit, die beiden Erkrankungen allein aufgrund ihrer Symptome voneinander zu unterscheiden, sollte man sich im Falle einer symptomatischen Erkrankung von anderen Menschen isolieren, um das Risiko einer Ansteckung anderer, insbesondere gefährdeter Menschen, zu verringern, und sich so schnell wie möglich auf COVID-19 testen lassen. Während beide Krankheiten mit einem schweren Krankheitsverlauf einhergehen können, kann es infolge einer Infektion mit COVID-19 eher zu gesundheitlichen Komplikationen, der Einweisung ins Krankenhaus und in manchen Fällen zum Tode kommen. Es ist daher maßgeblich, sich testen zu lassen.

Die WHO empfiehlt, dass sich Menschen, die den folgenden fünf vorrangigen Gruppen angehören, vor Beginn der Grippesaison oder sobald wie möglich nach deren Beginn impfen lassen, üblicherweise im Oktober bzw. November, sobald die Impfstoffe zur Verfügung stehen.

  • Gesundheitspersonal: Da Gesundheitsfachkräfte der Grippe aufgrund ihrer Tätigkeit stärker ausgesetzt sind, besteht ein größeres Risiko, dass sie das Virus auf andere übertragen, einschließlich anfälliger Patienten, die besonders gefährdet sind, ernsthaft zu erkranken. Darüber hinaus sind wir auf diese Fachkräfte zur Aufrechterhaltung der Gesundheitsangebote angewiesen, daher sollte sichergestellt werden, dass sie auf der Arbeit gesund bleiben und nicht aufgrund einer Grippeinfektion ausfallen, insbesondere zu einer Zeit des Jahres, wenn die Gesundheitsdienste oft besonders belastet sind.
  • Ältere Menschen über 65 Jahre: Da das Immunsystem im Alter schwächer wird, ist auch unser Körper weniger leistungsfähig im Kampf gegen Infektionskrankheiten wie die Grippe. Aus diesem Grund sind ältere Menschen stärker gefährdet, schwer zu erkranken, müssen möglicherweise ins Krankenhaus eingeliefert werden und könnten infolge einer Erkrankung sogar sterben.
  • Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Lungen- oder Herzerkrankungen: Ein geschwächtes Immunsystem kann das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs, einer Krankenhauseinweisung und des möglichen Todes aufgrund der Grippe erhöhen.
  • Schwangere: Die Evidenz zeigt, dass Schwangere anfälliger für einen schweren Krankheitsverlauf bei einer Grippe sind, was sich auch negativ auf die Gesundheit des ungeborenen Kindes auswirken kann. Eine Impfung schützt die schwangere Frau, den Fötus im Mutterleib und das Baby nach seiner Geburt.
  • Kinder unter 5 Jahren: Junge Kinder erkranken häufiger schwer an einer Grippe und haben das Potenzial, andere anzustecken, einschließlich älteren Verwandten.

Jedes Jahr planen die Länder mit einer ausreichenden Zahl von Impfstoffen, um die in Frage kommenden Bevölkerungsgruppen abzudecken. Es ist zwar wahr, dass ein schmaler Grat zwischen Angebot und Nachfrage besteht, doch ist es wichtig, dass Gesundheitsfachkräfte und besonders gefährdete Gruppen im Rahmen der Impfprogramme vorrangig behandelt werden.

Es gibt zwei Hauptarten von menschlichen Influenza-Viren, Influenza A und Influenza B, die zu jährlichen Grippeepidemien (häufig als Grippesaison bezeichnet) führen. In der Europäischen Region verwenden wir sowohl trivalente Impfstoffe (um uns vor drei Virusstämmen zu schützen) als auch quadrivalente Impfstoffe (um uns vor vier Virusstämmen zu schützen), die jeweils beide Arten von Influenza-Viren abdecken.

Grippeimpfstoffe gibt es bereits seit über 60 Jahren und wurden bereits Millionen von Menschen weltweit auf sichere Weise verabreicht. Jedes Jahr unterziehen die nationalen medizinischen Regulierungsbehörden jeden Grippeimpfstoff vor seiner Zulassung einer sorgfältigen Prüfung, und es sind Systeme vorhanden, um Meldungen unerwünschter Ereignisse in Verbindung mit Impfmaßnahmen zu überwachen und zu untersuchen. Auch wenn gelegentlich Nebenwirkungen auftreten können, sind diese äußerst selten und normalerweise nicht schwerwiegend. Die Grippeimpfung ist die wichtigste und beste Maßnahme zur Vorbeugung gegen die Krankheit und zur Verringerung der Gefahr ernster oder gar tödlicher Komplikationen.

Um ein optimales Schutzniveau zu gewährleisten, werden die Grippeimpfstoffe jedes Jahr auf Grundlage der Beobachtungen von Wissenschaftlern, die die zuvor im selben Jahr in Zirkulation befindlichen Virusstämme überwachen, aktualisiert. Wie wirksam die Impfstoffe genau sind, hängt von einer Reihe von Faktoren ab, etwa von Alter, gegenwärtigem Gesundheitszustand und den Virusstämmen, die im Winter letztendlich zirkulieren. Dennoch gehen wir üblicherweise davon aus, dass man zwei Wochen nach der Impfung (so lange dauert es normalerweise, bis die Impfung ihre volle Wirksamkeit entfaltet) zu 60% vor einer Grippe geschützt ist.

Nein, die Viren sind unterschiedlich und erfordern daher auch unterschiedliche Impfstoffe.

Auch wenn es bisher nur sehr begrenzte Evidenz zur gleichzeitigen Verabreichung von Impfstoffen gegen COVID-19 und Influenza (einer sogenannten Koadministration) gibt, deutet die vorhandene Evidenz nicht auf ein erhöhtes Risiko für schädliche Auswirkungen hin. Aus diesem Grund erachtet es die WHO für vertretbar, wenn die Länder ihren Bürgern beide Impfstoffe zur gleichen Zeit verabreichen wollen, insbesondere, da das Risiko von Erwachsenen für eine schwere Erkrankung infolge von Influenza oder COVID-19 erheblich ist.

Es ist besser abzuwarten, bis man vollständig von einer COVID-19-Infektion genesen ist, bevor man sich gegen die Grippe impfen lässt, um zu vermeiden, dass mögliche Symptome fälschlicherweise dem Impfstoff zugeschrieben werden.

Bislang liegen uns nicht genügend Daten vor, um mit Sicherheit sagen zu können, ob eine COVID-19-Infektion mit einem höheren Risiko für eine Grippeinfektion einhergeht. Nachdem das Virus zu Beginn des letzten Jahres erstmals in der Europäischen Region auftrat, verhängten die Länder der Region im März einen Lockdown, daher haben wir im Laufe des Jahres nur eine sehr geringe Zirkulation des Grippevirus gesehen. Aus diesem Grund ist es schwierig, solide Aussagen zu den Auswirkungen einer Ko-Infektion zu treffen.

Gleichwohl erhöht sich natürlich das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs für jemanden, der aufgrund von COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert wird und Lungenschäden entwickelt und sich dann zusätzlich mit der Grippe infiziert.

Sowohl COVID-19 als auch die Grippe sind Atemwegserkrankungen und können auf die gleiche Weise eingefangen werden: hauptsächlich durch das Einatmen von Partikeln von einer infizierten Person durch Husten, Niesen, Sprechen oder Atmen oder über kontaminierte Oberflächen. Das bedeutet, dass für die Grippe die gleichen Schutzmaßnahmen ergriffen werden sollten wie für COVID-19:

  • regelmäßig die Hände waschen;
  • ggf. eine Schutzmaske tragen;
  • einen sicheren Abstand zu anderen Menschen halten – unsere Empfehlung ist mindestens 1 Meter;
  • geschlossene, beengte oder überfüllte Orte und Räume meiden;
  • eine gute Belüftung von Innenräumen gewährleisten;
  • in ein Taschentuch oder die Armbeuge husten oder niesen, um die Verbreitung der Krankheit zu verhindern;
  • sich gegen beide Viren impfen lassen, sofern man zu einer der in Frage kommenden Gruppen gehört und sobald man an der Reihe ist.

Для понимания ситуации с вирусом гриппа в Регионе ЕРБ ВОЗ осуществляет регулярный эпиднадзор, отслеживая время его появления, группы населения, подверженные риску заражения, характер его распространения, а также штаммы, находящиеся в циркуляции. После изучения генетического строения этих штаммов мы делимся этой информацией с лабораториями по всему Региону и даем рекомендации относительно наиболее эффективных вакцин против гриппа, координируя нашу деятельность с производителями, с тем чтобы обеспечить обновление вакцин по мере изменения ситуации. Мы также оказываем странам консультативную помощь в определении наиболее эффективных способов достижения высокого уровня охвата вакцинацией приоритетных групп населения.

Ziel der Grippe-Sensibilisierungskampagne ist es, die Akzeptanz der Grippeimpfung unter Gesundheitsfachkräften und in den gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu erhöhen, um die Gefahr von Krankheit und Tod zu minimieren, und die Auswirkungen der Grippe auf die Gesundheitssysteme und Volkswirtschaften zu verringern.

Zu diesem Zweck unterstützen wir die Mitgliedstaaten dabei, die Akzeptanz und Annahme der Grippeimpfung in diesen Bevölkerungsgruppen sowohl als individuelle als auch kollektive Schutzmaßnahme zu fördern, insbesondere vor dem Hintergrund der anhaltenden Zirkulation von COVID-19.