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WHO startet Tuberkulose-Reihenuntersuchung für in Bulgarien lebende Flüchtlinge

2 December 2025
News release
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Bei Tuberkulose-Reihenuntersuchungen unter in Bulgarien lebenden Flüchtlingen konnten mehr als 2700 Menschen in sieben Regionen des Landes erreicht werden. Im Zuge des Programms wurden 89 Tuberkulosefälle festgestellt und einer umfassenden diagnostischen und medizinischen Versorgung gemäß den nationalen Protokollen zugeführt. Unter Nutzung der ihr zur Verfügung stehenden Kanäle verbreitete die WHO Informationen über die Krankheit, die Bedeutung einer frühzeitigen Diagnose und Behandlung, die Verfügbarkeit einer kostenlosen Behandlung in Bulgarien sowie eine Liste der Tuberkulosekliniken im ganzen Land.

Das WHO-Länderbüro in Bulgarien hat in Zusammenarbeit mit dem bulgarischen Gesundheitsministerium, dem Nationalen Zentrum für Infektionen und parasitäre Krankheiten, sieben regionalen Gesundheitsinspektionen (RHI) und dem Bulgarischen Roten Kreuz (BRK) eine Initiative zum Schutz der Bevölkerung und zur Versorgung der Bedürftigen gestartet. Viele Flüchtlinge kommen nach einer traumatischen Reise aus Gemeinden mit hoher Tuberkuloseprävalenz in Bulgarien an, und zwar unter Bedingungen, die das Risiko der Ausbreitung dieser und anderer Infektionskrankheiten erhöhen. 

Überbrückung der kulturellen Kluft

Während der Kampagne führten das BRC und die RHI Buch über die Zahl der erfassten, untersuchten, überwiesenen und diagnostizierten Flüchtlinge. Unter den Flüchtlingen und in der Aufnahmegesellschaft wurden Aufklärungsveranstaltungen abgehalten, um die Familien über die Symptome der Tuberkulose und die entscheidende Bedeutung einer vollständigen Diagnose und frühzeitigen Behandlung der Krankheit zu informieren.

Die WHO und das BRC haben in enger Zusammenarbeit mit den RHI die Tuberkulosetest-Kampagne ins Leben gerufen, lokale Screening-Teams geschult, ausführliches Material zur Gesundheitskommunikation bereitgestellt und Veranstaltungen zur Sensibilisierung der Bevölkerung durchgeführt. Das Informationsmaterial wurde in fünf Sprachen zur Verfügung gestellt: Arabisch, Bulgarisch, Dari, Russisch und Ukrainisch. Russisch und Ukrainisch sprechende Freiwillige halfen dabei, kulturelle Unterschiede zu überwinden, Vertrauen aufzubauen und Missverständnisse abzubauen.

Die RHI mobilisierten die medizinischen und epidemiologischen Teams und führten Schulungen zur Screening-Routine und zur Diagnose sowie zur persönlichen Schutzausrüstung durch, die von der WHO zur Minimierung des Infektionsrisikos zur Verfügung gestellt wurde, einschließlich Masken, Handschuhe, Schürzen und Desinfektionsmittel. 

Herausforderungen und Unterstützung

Bulgarien hat seit Beginn der Invasion mehr als 220 800 ukrainischen Flüchtlingen „vorübergehenden Schutz“ gewährt, und heute befinden sich schätzungsweise 65 700 innerhalb der bulgarischen Grenzen. 

Wie in allen Ländern, die Geflüchtete aufnehmen, gibt es auch in Bulgarien eine hohe Zahl von Flüchtlingen mit Vorerkrankungen, die aufgrund der Beeinträchtigung der medizinischen Versorgung und der Vorsorgeuntersuchungen ein hohes Risiko für die Ausbreitung von Infektionskrankheiten wie Tuberkulose tragen.

Trotz der geleisteten Unterstützung sind viele Flüchtlinge nach wie vor nicht versichert und haben aufgrund von Sprachbarrieren, sozialen Herausforderungen, bestehenden Bedingungen und Bedürfnissen sowie Schwierigkeiten bei der Integration in den Arbeitsmarkt Probleme beim Zugang zu Gesundheitsleistungen. 

Zielsetzung der Europäischen Region

Bulgarien schließt sich einer Reihe von Ländern der Europäischen Union an, die im Rahmen der Prävention von und systematischen Vorsorge für Tuberkulose (PASS) Reihenuntersuchungsprogramme durchführen, mit dem Ziel, die Tuberkulose in der Europäischen Region der WHO bis 2030 zu eliminieren. Doch aufgrund der Kürzung der Gebermittel in Verbindung mit dem anhaltenden Krieg in der Ukraine herrscht hier weiter erheblicher Handlungsbedarf. Heute unterstützt das PASS-Programm in Bulgarien weiterhin: 
  • die ressortübergreifende Zusammenarbeit zwischen führenden Verantwortlichen in Bulgarien mit dem Ziel, die Tuberkuloseprävention, die systematischen Reihenuntersuchungen und die Behandlung auszuweiten und die Überwachung und den Datenaustausch über Grenzen hinweg zu verbessern;
  • die Stärkung von Infektionsschutz- und -bekämpfungsmaßnahmen;
  • den Zugang zur Gesundheitsversorgung für Flüchtlinge und andere gefährdete Bevölkerungsgruppen; 
  • stigmatisierungsfreie Tuberkulosetests und -versorgung für alle Bevölkerungsgruppen; und
  • die gezielte Nutzung von Ressourcen und fachlicher Beratung in Bulgarien, um Programme zur Tuberkuloseprävention und -versorgung zu unterstützen. 
Die WHO ist aufrichtig dankbar für die Unterstützung durch die Asien-Europa-Stiftung und die Botschaft Japans in Bulgarien. Das WHO-Länderbüro in Bulgarien dankt dem Gesundheitsministerium, dem Nationalen Zentrum für Infektionen und parasitäre Krankheiten, den RHI von Blagoewgrad, Burgas, Dobrich, Haskowo, Plowdiw, Sofia und Varna sowie dem BRC für die fruchtbare Zusammenarbeit.