Ein einheitlicher Gesundheitsansatz. Ein Planet. Unsere Verantwortung.

Zeit zum Handeln: eine gemeinsame Erklärung der Behördenübergreifenden Task Force „Eine Gesundheit“ der EU und der Vierer-Koalition für den einheitlichen Gesundheitsansatz in Europa und Zentralasien

3 November 2025
Joint News Release
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Da Waldbrände, Hitzewellen, Überschwemmungen und andere miteinander verknüpfte Krisen im Jahr 2025 zugenommen haben, kommt es entscheidend darauf an, die Zusammenhänge zwischen der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zu erkennen und dann ressortübergreifend zu handeln.

Am heutigen Welttag für einen einheitlichen Gesundheitsansatz sprechen neun internationale Organisationen vier zentrale Empfehlungen aus und wollen mit einem Handlungsappell auf nationaler, regionsweiter und globaler Ebene die Umsetzung des einheitlichen Gesundheitsansatzes inner- und außerhalb Europas vorantreiben. 

Als Vertreter der Behördenübergreifenden Task Force „Eine Gesundheit“ der Europäischen Union (EU) und der Vierer-Koalition für den einheitlichen Gesundheitsansatz in Europa und Zentralasien erkennen wir gemeinsam die Dringlichkeit an, sich mit Risiken auseinanderzusetzen, bei denen es Überschneidungen zwischen der Gesundheit von Menschen, Tieren, Pflanzen und Umwelt gibt. Diese Risiken, die durch Klimawandel, Umweltverschmutzung, Verlust der biologischen Vielfalt, Landnutzungsänderungen, komplexe Nahrungsketten und zunehmenden Handel und Reiseverkehr verschärft werden, erfordern weitreichendere und besser integrierte Präventions- und Reaktionsmaßnahmen. 

Der Sommer 2025 war der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Anfang September waren in der EU fast 1 Mio. Hektar Land durch Waldbrände vernichtet, was weit über dem langjährigen Durchschnitt von 280 000 Hektar liegt. Fast das gesamte Mittelmeer war von marinen Hitzewellen betroffen, die die ökologische Belastung verstärken und die Lebensgrundlagen bedrohen. 

Die Rekordhitze und die verlängerte Stechmückensaison haben die Ausbreitung von West-Nil-Virus, Chikungunya-Virus und Dengue-Fieber begünstigt und gleichzeitig zu einem Anstieg hitzebedingter Krankheiten, lebensmittelbedingter Infektionen und einer Belastung der Gesundheitssysteme geführt, von der besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen stark betroffen sind. 

Gleichzeitig bedrohen Tierkrankheiten wie die Blauzungenkrankheit, die Lumpy-Skin-Krankheit und die Vogelgrippe den Tierschutz und die Lebensmittelsicherheit.

Diese Umweltstörungen erhöhen das Risiko zoonotischer und grenzüberschreitender Krankheiten weiter, da Lebensraumveränderungen sowie nicht nachhaltige Landnutzung und landwirtschaftliche Praktiken Wildtiere, Nutztiere und Menschen in engeren Kontakt bringen. 

Vor diesem Hintergrund arbeiten wir eng mit der Europäischen Kommission zusammen und rufen alle Beteiligten – Regierungen, andere Institutionen (einschließlich Finanzinstitute), Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Privatwirtschaft – auf, ihr Engagement für die Förderung eines einheitlichen Gesundheitsansatzes auf allen Ebenen zu verstärken.

Dazu sind folgende Maßnahmen dringend erforderlich:
  • Verbesserung der Abstimmung zwischen der globalen Ebene und der Regionsebene – durch Angleichung bei der Umsetzung des Behördenübergreifenden Handlungsrahmens der EU für einen einheitlichen Gesundheitsansatz und des Gemeinsamen Aktionsplans der Vierer-Koalition für einen einheitlichen Gesundheitsansatz zum Zwecke der Stärkung der regionsweiten und globalen Solidarität bei der Bewältigung grenzüberschreitender gesundheitlicher Herausforderungen.
  • Investitionen in eine stärkere Politiksteuerung im Rahmen des einheitlichen Gesundheitsansatzes und in kooperative Führung – Wie in der Stellungnahme des Wissenschaftlichen Beratungsmechanismus zur Politiksteuerung im Rahmen des einheitlichen Gesundheitsansatzes in der EU hervorgehoben wurde, trägt eine solide Politiksteuerung entscheidend dazu bei, Konzepte und Maßnahmen ressortübergreifend miteinander zu verknüpfen. Es sind verstärkte Investitionen erforderlich, um die institutionellen Kapazitäten zu stärken, inklusive Entscheidungsprozesse zu fördern und kooperative Führungsmodelle zu unterstützen, die komplexe Herausforderungen im Bereich des einheitlichen Gesundheitsansatzes innerhalb der Europäischen Region und auf EU-Ebene wirksam bewältigen können.
  • Ressortübergreifende Zusammenarbeit zur Norm machen – durch Einbettung des einheitlichen Gesundheitsansatzes in nationale und subnationale Verwaltungssysteme mittels Rechtsvorschriften, nachhaltiger Finanzierung und angemessener Rahmenkonzepte. Aufbau von Vertrauen und Rechenschaftslegung durch transparente Kommunikation, gemeinsame Planung und Entscheidungsprozesse, Datenaustausch und ressortübergreifende Überwachung.
  • Gezielte Nutzung von Erkenntnissen zur Unterstützung strategischer Investitionen in einheitliche Gesundheitsansätze – Durchführung und Ausbau von Analysen, die den wirtschaftlichen und sozialen Wert von Prävention und Vorsorge durch Maßnahmen für einen einheitlichen Gesundheitsansatz belegen. Gewährleistung, dass die politischen Entscheidungen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen und der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zugute kommen und dass sie gleichzeitig den Mehrwert aufzeigen, der durch Koordination, Zusammenarbeit, Kommunikation und Kapazitätsaufbau im Rahmen des einheitlichen Gesundheitsansatzes erzielt wird.
Anlässlich des Welttages für einen einheitlichen Gesundheitsansatz erinnern uns die Herausforderungen, vor denen wir stehen, eindringlich an unsere miteinander verknüpften Schwachstellen und unsere gemeinsame Verantwortung. Um der nächsten Pandemie vorzubeugen bzw. sich darauf vorzubereiten und darauf zu reagieren, kann kein Politikbereich und kein Land allein handeln, sondern wir müssen jetzt gemeinsam handeln. 

Durch gezielte Zusammenarbeit und vorausschauende Maßnahmen bekennen sich die Behördenübergreifende Task Force „Eine Gesundheit“ der EU und die Vierer-Koalition in Europa und Zentralasien zur Umsetzung des einheitlichen Gesundheitsansatzes. Wir laden alle Partner ein, sich uns bei diesem für die Gesundheit von Menschen, Tieren und unserem Planeten so wichtigen Unterfangen anzuschließen.

Über die Task Force und die Vierer-Koalition

Die Behördenübergreifende Task Force „Eine Gesundheit“ ist eine gemeinsame Initiative von fünf EU-Behörden, die über ein fachliches und wissenschaftliches Mandat in den Bereichen ökologische Nachhaltigkeit, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit verfügen. Zu den Mitgliedern gehören das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC), die Europäische Arzneimittelagentur (EMA), die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die Europäische Umweltagentur (EUA) und die Europäische Chemikalienagentur (ECHA). Die Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission (GD SANTE) nimmt als Beobachter teil.

Die Vierer-Koalition in Europa und Zentralasien erleichtert die Zusammenarbeit zwischen den Regionalbüros der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) und der WHO, durch die die Europäische Region der WHO in die Lage versetzt wird, sich mit Risiken an der Schnittstelle zwischen Mensch, Tier und Ökosystem zu befassen und den einheitlichen Gesundheitsansatz durchgehend anzuwenden.