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RD signing the BPW with Minister of Health, prof. Vlastimil Válek
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WHO und Tschechien unterzeichnen neue Vereinbarung zur Verbesserung der Gesundheit für alle

5 April 2022
News release
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Während eines eintägigen Besuchs in Tschechien unterzeichnete der WHO-Regionaldirektor für Europa, Dr. Hans Henri P. Kluge, mit dem Gesundheitsministerium eine Vereinbarung zur Festschreibung einer engeren Zusammenarbeit in vorrangigen Bereichen. In einem Erstaufnahmezentrum für Flüchtlinge konnte der Regionaldirektor direkt miterleben, wie die Stadt Prag die Neuankömmlinge aus der Ukraine empfängt und vor allem ihre gesundheitliche Grundversorgung sicherstellt. 

Der Besuch bot Dr. Kluge die Gelegenheit, die Einsatzbereitschaft und Professionalität des Gesundheitspersonals in dem Land zu würdigen, das in den vergangenen beiden Jahren auf die COVID-19-Pandemie reagieren musste und nun die aus der Ukraine ankommenden Menschen versorgt. 

Zweijahresplan zur Verbesserung gesundheitlicher Resultate und zur Förderung Tschechiens als führende Kraft in der globalen Gesundheitspolitik

„Die Tschechische Republik hat entscheidende Maßnahmen ergriffen, um allen Bürgern eine hochwertige und bezahlbare Gesundheitsversorgung zu sichern. Ihre Position als eines der führenden Länder der Region beim chancengleichen Zugang zur Gesundheitsversorgung, namentlich durch eine starke Absicherung gegen Zahlungen aus eigener Tasche für Gesundheitsleistungen, zeugt hiervon“, sagte Dr. Kluge. 

„Ich bin zuversichtlich, dass wir mit der neuen Vereinbarung unsere Zusammenarbeit in vorrangigen Bereichen wie dem Zugang zu bezahlbaren Arzneimitteln, der Anwendung verhaltensbezogener Erkenntnisse in politischen Entscheidungsprozessen, der psychischen Gesundheitsversorgung, dem Wiederaufbau nach der Pandemie, der digitalen Umgestaltung und dem Impfwesen intensivieren können. Dies sind die Flaggschiffe des Europäischen Arbeitsprogramms. Unsere Vereinbarung wird deshalb nicht nur die gesundheitlichen Resultate in dem Land verbessern, sondern auch den Wissensaustausch mit regionsweiten und globalen Netzwerken erleichtern“, fügte er hinzu.

Gesundheitsminister Dr. Vlastimil Válek erwiderte: „Ich freue mich sehr über die Zusammenarbeit mit der WHO und die Unterzeichnung dieser gemeinsamen zweijährigen Kooperationsvereinbarung zwischen dem Gesundheitsministerium und der WHO. Das Ministerium sieht auch unserer Präsidentschaft erwartungsvoll entgegen. Unsere Prioritäten werden vor allem Onkologie, seltene Krankheiten, Impfungen, der Kampf gegen Falschinformationen in Gesundheitsfragen und ein Anknüpfen an der Arbeit unserer französischen Kollegen sein. Ich freue mich über den Konsens bei der Hilfe für die ukrainischen Bürger, denn diese Situation verdient Einigkeit, damit wir wirksam helfen können, wo es am dringendsten benötigt wird. 

Die zweijährige Kooperationsvereinbarung zwischen WHO/Europa und dem Gesundheitsministerium für 2022–2023 ist das Ergebnis eines Konsultationsprozesses und umfasst folgende Bereiche:

  • finanzielle Absicherung, bürgernahe Gesundheitsangebote und Stärkung der primären Gesundheitsversorgung; 
  • Stärkung von Notfallvorsorge und Notfallbewältigung;
  • stark belastete Bereiche wie psychische Gesundheit, alkohol- und tabakbedingte Schäden, Umwelt, nichtübertragbare Krankheiten sowie impfpräventable und andere übertragbare Krankheiten; 
  • Umsetzung des Europäischen Arbeitsprogramms 2020–2025 – „Gemeinsam für mehr Gesundheit in Europa“;
  • Förderung einer ressortübergreifenden Zusammenarbeit und einer guten Steuerung der Gesundheitspolitik;
  • Einbindung tschechischer Institutionen in regionsweite und globale Gesundheitsnetzwerke; und
  • Beitrag zu den gesundheitspolitischen Prioritäten der tschechischen Präsidentschaft im Rat der Europäischen Union 2022.

Aufnahme Hunderttausender Flüchtlinge aus der Ukraine

In den vergangenen vier Wochen hat Tschechien fast 300 000 Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Zu den wichtigsten gesundheitlichen Bedürfnissen der Neuankömmlinge zählen Impfungen, die Gesundheitsversorgung von Müttern, Neugeborenen und Kindern, die Behandlung von nichtübertragbaren Krankheiten, HIV und Tuberkulose und nicht zuletzt psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung.

Der Regionaldirektor besuchte das Erstaufnahmezentrum für Flüchtlinge in Prag, wo er direkt miterleben konnte, wie Kommunen, Gesundheitspersonal und örtliche Bevölkerung die Neuankömmlinge aus der Ukraine schnell integrieren und ihnen Unterkunft, eine Gesundheitsversorgung und andere Leistungen anbieten.

„Es erfüllt mich mit Demut zu sehen, mit welcher Wärme die tschechische Bevölkerung ihre bedürftigen Nachbarn empfängt, die gerade aus der Ukraine angekommen sind. Ich begrüße die Anstrengungen all dieser Menschen von der kommunalen bis zur nationalen Ebene, weil sie mit ihrem umfassenden Ansatz Zugang zu Beschäftigung und sozialer Absicherung sowie zum Gesundheits- und Bildungswesen schaffen und so nicht nur die unmittelbaren gesundheitlichen Bedürfnisse der Flüchtlinge in Angriff nehmen, sondern ihnen auch einen Rahmen für ihr längerfristiges Wohlergehen geben“, erklärte Dr. Kluge.  

Zu dem Besuch und der Reaktion auf die humanitäre Notlage sagte der Prager Bürgermeister Zdeněk Hřib: „Ich bin dankbar, dass die WHO unserer Hauptstadt Prag gerade so viel Aufmerksamkeit schenkt. Bisher sind in Prag und der benachbarten Region Zentralböhmen schon etwa 88 000 Menschen angekommen, die wegen des Krieges ihre Heimat verlassen haben. Ich bin sicher, dass die Schaffung eines effektiven Mechanismus zur Aufnahme der hilfebedürftigen Menschen in unser tschechisches Gesundheitssystem entscheidend zu ihrer Inklusion beiträgt.“