Die WHO und Estland haben eine Zusammenarbeit bei der Entwicklung eines digital erweiterten Internationalen Impfausweises vereinbart, einer „smarten gelben Karte“, die die Effektivität der COVAX-Initiative erhöhen soll, die zur Beschleunigung der Entwicklung von und zur Gewährleistung eines chancengleichen Zugangs zu Impfungen gegen COVID-19 ins Leben gerufen wurde.
Die am 5. Oktober 2020 zwischen Seiner Exzellenz Jüri Ratas, Ministerpräsident von Estland, und WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus unterzeichnete Vereinbarung umfasst über den Impfausweis hinaus eine Zusammenarbeit in einem breiten Spektrum von Projekten und Innovationen im Bereich digitale Gesundheit. Dazu gehören ein globaler Rahmen für die Interoperabilität von Gesundheitsdaten und Leitlinien für nationale e-Rezepte und elektronische Abgabesysteme sowie der Fahrplan der Europäischen Region für die Digitalisierung der nationalen Gesundheitssysteme.
„Die Weltgesundheitsorganisation kann eine überragende Rolle bei der globalen Regulierung digitaler Gesundheitsangebote spielen. Unser Pilotprojekt bietet der Gesellschaft in Estland eine außerordentliche Gelegenheit, der Welt beim Kampf gegen COVID-19 zu helfen und ihr unsere Erfahrungen beim Aufbau digitaler Angebote zur Verfügung zu stellen“, sagte Ministerpräsident Ratas.
Auch Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, erkannte auf der Unterzeichnungszeremonie die führende Rolle Estlands im Bereich digitale Gesundheit an: „Estland hat sich innerhalb der Europäischen Region und weltweit zu einem Vorreiter im Bereich digitale Gesundheit entwickelt, indem es digitale öffentliche Angebote geschaffen hat, die kostenlos für alle verfügbar sind und die sich auf die Ressorts Bildung, Gesundheit und Soziales erstrecken. Es ist Europas digitale Erfolgsgeschichte und hat der internationalen Gemeinschaft viel zu bieten, indem es sein Wissen und seinen Sachverstand für die Schaffung digitaler öffentlicher Gesundheitsgüter zur Verfügung stellt, um die Lebensqualität von Millionen Menschen zu verbessern.“
Digitale Gesundheit als Priorität für die Europäische Region der WHO
Die Befähigung zu selbstbestimmtem Handeln mit Hilfe digitaler Gesundheitsangebote ist eine der vier Flaggschiff-Initiativen, denen die Mitgliedstaaten in der Europäischen Region im September 2020 mit der Annahme des Europäischen Arbeitsprogramms 2020–2025 zugestimmt haben. Diese Initiative zielt darauf ab, fachliche und konzeptionelle Empfehlungen und Fachwissen über die Sicherheit und Wirksamkeit digitaler Gesundheitslösungen in der gesamten Europäischen Region bereitzustellen und dafür zu sorgen, dass sie auf eine Art und Weise genutzt werden, bei der Chancengleichheit und Menschenrechte gewahrt werden.
Zu ihren zentralen Zielen gehört die Umsetzung des Fahrplans der Europäischen Region für die Digitalisierung der nationalen Gesundheitssysteme als eine „Blaupause“ für die Gestaltung digitaler Architekturen im Gesundheits- und Sozialwesen, als Bezugspunkt für die Ausrichtung und Messung von Investitionen in digitale Gesundheitssysteme und entsprechende Reformen und als Triebkraft für die Finanzierung und Erforschung digitaler Gesundheitslösungen sowie die Einbeziehung von Partnerorganisationen. Die zwischen der WHO und der estnischen Regierung unterzeichnete Vereinbarung wird zu dieser Arbeit beitragen.
Dr. Tedros erklärte dazu: „Ich danke nochmals der Regierung Estlands und insbesondere seiner Exzellenz, Herrn Ministerpräsident Ratas, dafür, dass sie ihr bei der Entwicklung chancengleicher und sicherer digitaler Technologien erworbenes Wissen mit uns geteilt hat. Unsere feste Entschlossenheit zur Zusammenarbeit bringt uns weiter auf dem Weg zu mehr Chancengleichheit in Bezug auf Gesundheit und Wohlbefinden für alle.“