Die WHO brachte Länder der Nord- und der Südhalbkugel zusammen, um eine der einzigartigen Herausforderungen des Jahres 2020 besser zu verstehen: Wie bekämpfen wir zeitgleich zur Reaktion auf COVID-19 die saisonale Influenza?
Mitgliedstaaten aus der WHO-Region Westlicher Pazifikraum, darunter China, die Mongolei, Neuseeland und die Republik Korea, teilten ihre Erfahrungen mit Kollegen aus der Europäischen Region der WHO, darunter Deutschland, die Russische Föderation und Spanien.
China und die Mongolei gaben Einblick in ihre Aktivitäten zur Vorbereitung auf den bevorstehenden Winter, während Neuseeland Beispiele ergriffener Maßnahmen zur Eindämmung beider Krankheiten während der Wintersaison vorbrachte. Dies diente dazu, den Mitgliedstaaten aus der Europäischen Region zu helfen, ihre eigenen Strategien zur Bekämpfung der beiden Krankheiten angesichts der bevorstehenden Wintersaison zu optimieren.
Eine doppelte Herausforderung
„Auch wenn in den Ländern der Südhalbkugel in diesem Sommer relativ niedrige Influenza-Fallzahlen zu verzeichnen waren, kann die Situation in der Europäischen Region eine ganz andere sein. Wir arbeiten eng mit unseren Mitgliedstaaten zusammen, um vorbereitet zu sein“, erklärte Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa.
Er fügte hinzu, dass die WHO sich der enormen doppelten Herausforderung bewusst sei, der sich die Länder der Nordhalbkugel gegenübersehen, und die im Gange befindliche Notfallplanung in diesen Ländern begrüße. Darüber hinaus merkte er an, dass die auf der Südhalbkugel gemachten Erfahrungen erfreulicherweise zeigten, dass es mit einer guten Vorbereitung möglich sei, einen doppelten raschen Anstieg der COVID-19- wie auch der Influenza-Fälle zu bekämpfen.
Eine Möglichkeit der Vorbereitung ist die Umsetzung von Impfprogrammen, daher stellte das WHO Regionalbüro für Europa eine erweiterte Impfkampagne vor, die darauf abzielt, den Ländern bei der Förderung der Inanspruchnahme von Impfungen und der Vorbereitung auf die bevorstehende Zulassung eines COVID-19-Impfstoffs zu helfen. Zudem wurden Empfehlungen der WHO vorgestellt, wie die Gesundheitssysteme unterstützt werden können, wenn es zu einer gleichzeitigen Zirkulation von COVID-19, Influenza und anderen akuten Atemwegsinfektionen kommen sollte. Diese umfassten auch eine Reihe von Maßnahmen, die die Länder an die nationalen Gegebenheiten anpassen können. Abschließend wurden einzelne Schutzmaßnahmen hervorgehoben, die sich auf der Südhalbkugel zur Eindämmung der Grippe- wie auch der COVID-19-Übertragung als wirksam erwiesen haben. Hierzu zählten etwa eine gute Handhygiene, das Tragen von Schutzmasken und räumliche Distanzwahrung.
Erfahrungen zur Bereitstellung von Impfstoffen
Dr. Takeshi Kasai, WHO-Regionaldirektor für den Westlichen Pazifikraum, erklärte, dass die Erfahrungen der Länder bei der Ermittlung und Registrierung älterer Menschen für eine saisonale Grippeimpfung wichtige Erkenntnisse für die Vorbereitung auf die Bereitstellung der COVID-19-Impfstoffe liefern könnten. „Solange das Virus irgendwo auf der Welt weiter zirkuliert, ist kein Land sicher“, warnte er und fügte hinzu: „Mit der bevorstehenden Wintersaison auf der Nordhalbkugel besteht für uns alle die Herausforderung, zusammenzuarbeiten und voneinander zu lernen.“
Der Vizeminister der Nationalen Gesundheitskommission Chinas, Li Bin, verwies nachdrücklich auf den Umfang der erforderlichen Maßnahmen und erklärte, dass der globale Kampf gegen die Pandemie sich weiterhin in einer kritischen Phase befinde. Er fügte hinzu: „China ist bereit, mit anderen Ländern und der internationalen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten, um die Herausforderungen der Epidemie anzugehen und eine Gemeinschaft zugunsten der menschlichen Gesundheit aufzubauen.“
In seiner Schlusserklärung sprach Dr. Kluge über die Notwendigkeit, das Neuland anzuerkennen, in dem wir alle uns befinden, und fügte hinzu: „Der beste Weg, um unsere Strategien zu optimieren, ist von der Reaktion anderer Länder in der alltäglichen Praxis und in einer Vielzahl von Umfeldern zu lernen.“ Er dankte allen Teilnehmern aus den zwei Regionalbüros und hob noch einmal hervor, dass unsere Stärke in unserer Vielfalt liegt.