Erklärung von Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, an die Presse
10. September 2021
Vor zwölf Monaten beauftragte WHO/Europa insgesamt 18 hochkarätige Führungspersönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Forschung damit, gesundheitliche und andere politische Prioritäten im Lichte von Pandemien zu überdenken. Heute sehen wir die Früchte ihrer Arbeit – und den Beginn der Arbeit für Sie.
Die heute präsentierten Empfehlungen der Paneuropäischen Kommission für Gesundheit und nachhaltige Entwicklung, die durch die Zukunftsvision von Prof. Mario Monti geprägt wurden, sind wahrlich bahnbrechend. Es sind ehrgeizige, aber realistische Ziele für eine gesündere, sicherere Zukunft. Es sind umsetzbare Empfehlungen, die Regierungen und Entscheidungsträgern Instrumente an die Hand geben, mit denen sie künftige gesundheitliche Bedrohungen besser verhindern bzw. handhaben können – Empfehlungen, die Menschenleben und Existenzen retten, Innovation fördern und der Befähigung von Menschen und dem Schutz unseres Planeten dienen.
Doch die Bestimmung von Strategien zum Erfolg ist der leichtere Teil – wir wissen, wo wir als Gesellschaft unsere Defizite haben und was getan werden muss. Schwieriger ist es, den Teufelskreis aus hektischem Aktivismus und anschließenden Investitionsversäumnissen zu durchbrechen, sich aktiv auf die Bedrohungen von morgen einzustellen, sich an neue Denkansätze anzupassen und langfristig zu denken und harte Entscheidungen zu sofortigen Investitionen in unsere Zukunft zu treffen, ohne die unmittelbaren Früchte sehen zu können.
Wir haben schon einen kolossalen Preis bezahlt, aber es droht ein noch höherer Preis, wenn wir untätig bleiben und nicht aus unseren Fehlern lernen.
In wenigen Tagen werden sich die Gesundheitsminister der Länder der Europäischen Region auf der 71. Tagung des Regionalkomitees versammeln. Dabei wird der heute veröffentlichte Bericht, ein Fahrplan für die Zukunft, im Mittelpunkt der Tagesordnung stehen. Dieser Bericht, diese Blaupause, ist eine Chance, aus der Geschichte zu lernen und nicht vergangene Fehler zu wiederholen. Den Regierungen der 53 Länder der Europäischen Region der WHO rufe ich zu: Ergreifen Sie die Chance und handeln Sie!
Es ist jetzt an den Mitgliedstaaten und internationalen Organisationen, den politischen Mut unter Beweis zu stellen, um den hohen Stellenwert der Gesundheit auf der Tagesordnung der internationalen Politik zu erhalten und die fachübergreifenden Empfehlungen der Kommission entschlossen umzusetzen.