Ein neuer Plan für die Gesundheitsversorgung in Nordmazedonien

12 March 2020
News release
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Während seiner Teilnahme am 2. Nationalen Gesundheitsforum in der letzten Woche, bei dem auch der Gesundheitsminister Nordmazedoniens, Dr. Venko Filipce, zugegen war, begrüßte WHO-Regionaldirektor für Europa, Dr. Hans Henri P. Kluge, die laufenden Reformen im Gesundheitssystem von Nordmazedonien.

Unter besonderer Ausrichtung auf die Perinatalversorgung zielt das neue Modell darauf ab, für alle Mütter und Neugeborenen in der richtigen Gesundheitseinrichtung eine hochwertige, angemessene und rechtzeitige Versorgung zu gewährleisten.

„Bei einer derart umfassenden Umgestaltung des Gesundheitssystems, wie Sie sie hier beabsichtigen, gibt es keine schnellen Erfolge. Doch der von Ihnen verfolgte Ansatz ist die einzige nachhaltige Option: mit vereinten Kräften über alle relevanten Ressorts hinweg zusammenzuarbeiten, um nicht nur die bestehenden Herausforderungen, sondern insbesondere auch die realistischen, erreichbaren Lösungen zu identifizieren“, erklärte Dr. Kluge.

Die vorgeschlagenen Reformen in der Perinatalversorgung wurden von den Teilnehmern des Nationalen Gesundheitsforums enthusiastisch begrüßt. Die Reformen umfassen u. a. die Einstufung aller relevanten Einrichtungen nach dem Niveau der angebotenen Gesundheitsversorgung für Mütter und Neugeborene und ihre Einbindung in Netzwerke. Damit soll die Versorgungskontinuität verbessert und eine Risikostreuung bei den Versorgungspfaden erzielt werden.

Zusätzlich zu weiteren Verbesserungen bei Infrastruktur und Ausrüstung sieht der Leitplan für die perinatale Gesundheit Investitionen in das Gesundheitspersonal und Verbesserungen beim Transport von Müttern und Neugeborenen zwischen Krankenhäusern vor.

Zur Verbesserung der Klinikführung (clinical governance) plant das Land zudem, neue Messgrößen für die Qualität der Gesundheit von Müttern und Neugeborenen zu entwickeln, zu erfassen und zu analysieren, Initiativen zur Qualitätsverbesserung einzuleiten und gemeinsames Lernen innerhalb der Einrichtungsnetzwerke sowie zwischen diesen zu ermöglichen.

Ferner hat Nordmazedonien im Rahmen der Reformierung der primären Gesundheitsversorgung, die im letzten Jahr mit Unterstützung der WHO eingeleitet wurde, zwei Piloteinrichtungen für die primäre Gesundheitsversorgung eröffnet. Die Reformen machen sich die Stärken des Landes zunutze, etwa die Demonstration der Kapazitäten von Pflegekräften und Ärzten in den Einrichtungen der primären Gesundheitsversorgung, die Integration auf allen Versorgungsebenen und das elektronische Gesundheitsinformationssystem Moj Termin. Das neue Modell konzentriert sich darauf, die gesundheitlichen Bedürfnisse von Familien und Gemeinschaften zu erfüllen.

Dr. Kluge besuchte eine der Piloteinrichtungen, um die Änderungen in Bezug auf Praktiken und die Bedürfnisse des Gesundheitspersonals mit diesen persönlich zu besprechen.

Gesundheit als ein wirtschaftlicher Vorteil und Entwicklungsbeschleuniger

Ministerpräsident Oliver Spasovski und Finanzministerin Nina Angelovska dankten Dr. Kluge für die Hervorhebung der Verknüpfung zwischen Gesundheit und dem Wachstum der nationalen Wirtschaft. Sie wiesen darauf hin, dass zwar mehr Geld für die Gesundheit benötigt werde, es aber gleichzeitig auch eines höheren Gesundheitsniveaus für das investierte Geld bedürfe.

Dr. Kluge fügte hinzu, dass es Hinweise darauf gäbe, dass die Investitionen in die Gesundheit in Nordmazedonien auch der nationalen Wirtschaft zugute kommen, mit positiven Auswirkungen für nationale Beschäftigungsquoten und Arbeitsbedingungen und das Einkommensniveau der Haushalte.

Der Ministerpräsident stimmte ihm zu, dass Investitionen in die Gesundheit direkte wirtschaftliche Vorteile brächten und dazu beitrügen, eine gesunde, wirtschaftlich aktive und nachhaltige Erwerbsbevölkerung zu gewährleisten. Dr. Kluge würdigte die Anstrengungen des Landes und das Engagement des Ministerpräsidenten für die Gewährleistung der richtigen Bedingungen für Gesundheitsfachkräfte, einschließlich der vorrangigen Umsetzung von Lohnerhöhungen.

Luftverschmutzung ernst nehmen

Dr. Kluge traf sich auch mit Präsident Stevo Pendarovski, der betonte, wie ernst er das Problem der Luftverschmutzung nehme. Der Präsident hat die Luftverschmutzung auf die Agenda der nationalen Sicherheitspolitik gesetzt, um eine Vielzahl von Ressorts – einschließlich nichtstaatlicher Organisationen – einzubinden und gemeinsam im Hinblick auf die Gesundheit der Bevölkerung Nordmazedoniens etwas zu bewirken.

Präsident Pendarovski verwies zudem auf die Notwendigkeit, zunächst den Grad der Luftverschmutzung zu bestimmen, zuverlässige Daten zu sammeln und die Auswirkungen der Belastung durch Luftverschmutzung auf die öffentliche Gesundheit zu überwachen. Dr. Kluge erklärte, dass die WHO hierbei Unterstützung durch das Europäische Zentrum für Umwelt und Gesundheit in Bonn leisten könne.

Darüber hinaus lobte er das Projekt des Präsidenten „MKD 2030 – ein strategischer Entwicklungsrahmen für das Land für die nächsten 10 Jahre“. Das Projekt, das auf den Zielen für nachhaltige Entwicklung basiert, soll im Juni 2020 starten.

Dr. Kluge begrüßte, dass auch die Digitalisierung eine wichtige Säule von MKD 2030 darstellt, und wies darauf hin, dass digitale Gesundheit und Innovation eine der Flaggschiff-Initiativen des WHO-Regionalbüros von Europa sein werden.

COVID-19

Während des gesamten Besuchs beherrschte der andauernde COVID-19-Ausbruch die Berichterstattung in den Medien. Als er gemeinsam mit Gesundheitsminister Filipce mit den Medien sprach, bekräftigte Dr. Kluge, dass die Menschen diesbezüglich aufmerksam sein, sich auf dem Laufenden halten, persönliche Schutzmaßnahmen ergreifen und Fake News vermeiden sollten.

Darüber hinaus brachte er seine Unterstützung für die Regierung Nordmazedoniens zum Ausdruck und erklärte, dass diese sämtliche Leitlinien der WHO zu COVID-19 umgesetzt hätten und er bereit stehe, den Gesundheitsminister auch weiterhin zu unterstützen.