Am 10. November 2025 wurde die Globale Initiative zur Ausrottung der Kinderlähmung (GPEI) darüber informiert, dass in Hamburg in der Woche vom 6. Oktober 2025 Polio-Wildviren vom Typ 1 (WPV1) aus einer im Rahmen der Routineüberwachung entnommenen Umweltprobe (Abwasser) isoliert wurden.
Aufgrund der genetischen Sequenzierung konnte das entdeckte Virus mit dem WPV1 in Verbindung gebracht werden, das zuletzt am 24. August 2025 in einer Umweltprobe in Kandahar (Afghanistan) nachgewiesen wurde. In Deutschland wurden bisher keine damit assozierten Fälle von Lähmungen festgestellt, und das Virus wurde bisher nur im Abwasser gefunden.
Dieser Nachweis ist genetisch nicht mit dem zirkulierenden Impfstoff-abgeleiteten Poliovirus vom Typ 2 verwandt, das in den letzten Monaten auch in Deutschland im Rahmen der Umweltüberwachung nachgewiesen wurde. Wie bei dem aktuellen Befund wurden auch mit diesen Nachweisen keine Fälle beim Menschen in Verbindung gebracht.
Die Partner im Rahmen der GPEI arbeiten über WHO/Europa eng mit den nationalen und kommunalen Gesundheitsbehörden zusammen, um die laufenden Untersuchungen zu unterstützen, potenzielle Risiken zu bewerten und zu bestimmen, ob zusätzliche Gesundheitsschutzmaßnahmen erforderlich sind.
Deutschland verfügt über hohe Impfquoten bei Routineimpfungen sowie ein solides Umweltüberwachungssystem, sodass das Virus auch ohne Vorliegen von Krankheitsfällen nachgewiesen werden konnte. Diese frühzeitige Erkennung bietet die Möglichkeit, rasch geeignete Maßnahmen zum Schutz von Kindern und der Bevölkerung insgesamt zu ergreifen.
Dieses Ereignis unterstreicht die Tatsache, dass bis zur weltweiten Eradikation der Poliomyelitis in allen Ländern weiter die Gefahr einer Einschleppung des Virus und möglicher Neuinfektionen besteht. Es unterstreicht auch die anhaltende Bedeutung einer hohen Durchimpfung, einer strengen Krankheitsüberwachung und internationaler Solidarität bei der Verwirklichung und Aufrechterhaltung einer poliofreien Welt.

