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Gemeinsamer Bericht von WHO und ECDC: Antimikrobielle Resistenzen gefährden Patientensicherheit in der Europäischen Region

14 April 2023
News release
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Aus dem zweiten Bericht zur Surveillance antimikrobieller Resistenzen in Europa, der vom Europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und WHO/Europa am 14. April 2023 veröffentlicht wurde, geht hervor, dass Resistenzen gegenüber sog. Reserve-Antibiotika wie Carbapenemen in einigen Ländern der Europäischen Region der WHO weit verbreitet sind. Die in dem Bericht verwendeten Daten stammen von 2021. 

Antimikrobielle Resistenzen (AMR) sind offenbar im südlichen und östlichen Teil der Europäischen Region verbreiteter als im nördlichen und westlichen Teil. AMR stellen eine ernste Bedrohung für die Gesundheit dar, und viele Länder verfügen nur über begrenzte Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit von diesen Erregern ausgelösten Infektionen.

„Aktuelle Muster, wie die Zunahme von carbapenemresistenten Acinetobacter-Arten, die, wenn sie einmal endemisch sind, nur schwer zu eradizieren sind, unterstreichen die Notwendigkeit, die Anstrengungen zur Prävention und Erkennung von Resistenzen weiter zu verstärken“, stellte Dr. Danilo Lo Fo Wong, Regionalbeauftragter der WHO für die Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen, fest.

Dr. Dominique Monnet, Leiter des Referats Antimikrobielle Resistenz und Nosokomialinfektionen beim ECDC, fügte hinzu: „Da weiterhin antibiotikaresistente Bakterien entstehen, sind weitere Anstrengungen erforderlich, um Infektionsschutz und -bekämpfung zu verbessern, den unnötigen Einsatz antimikrobieller Mittel zu reduzieren, Programme für einen verantwortungsbewussten Umgang mit solchen Mitteln zu konzipieren und umzusetzen und für angemessene mikrobiologische Kapazitäten zu sorgen.“

Daten zur AMR-Surveillance werden von zwei Netzwerken, die fast alle Mitgliedstaaten in der Europäischen Region umfassen, erhoben und verbreitet: dem Europäischen Netzwerk zur Überwachung von Resistenzen gegen antimikrobielle Wirkstoffe (EARS-Net) und dem Surveillance-Netzwerk für antimikrobielle Resistenzen in Zentralasien und Osteuropa (CAESAR). 

2021 meldeten mehr Länder und Labore Daten an diese Netzwerke als 2020. Doch 16% der Länder gaben an, nur auf kommunaler Ebene AMR-Daten zu erheben und dabei keinem einheitlichen Ansatz zu folgen.

Die meisten Länder der Europäischen Region haben nationale Aktionspläne zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen entwickelt, die auch umfassende Programme und Maßnahmen für Infektionsschutz und -bekämpfung, einen verantwortungsbewussten Umgang mit antimikrobiellen Mitteln sowie Surveillance beinhalten. Nun gilt es sicherzustellen, dass sie auf hoher Ebene Unterstützung finden und solide finanziert werden, um die Bedrohung durch AMR abzuwenden.