In Zusammenarbeit mit der Universität Uppsala hat das WHO-Regionalbüro für Europa neue fachliche Leitlinien veröffentlicht, wie und warum Mitgliedstaaten Gesundheitsdaten von Flüchtlingen und Migranten über ihre nationalen Gesundheitsinformationssysteme erfassen sollten.
Infolge der zunehmenden Mobilität sind die Gesellschaften – und damit auch ihre gesundheitlichen Bedürfnisse – vielfältiger geworden. Das in den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDG) verankerte Prinzip, niemanden zurückzulassen, und die allmähliche Verwirklichung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung, einer der Kernprioritäten des Europäischen Arbeitsprogramms, fördern die Inklusion von Flüchtlingen und Migranten in gesundheitspolitische Ziele.
Die allmähliche Verwirklichung dieser Ziele lässt sich ohne systematisch erfasste Daten zu Gesundheit und gesundheitsbezogenen Indikatoren für Flüchtlinge und Migranten nicht messen.
Einbindung von Kernvariablen fördert wirksame Gesundheitsprogramme, die auf Flüchtlinge und Migranten ausgerichtet sind
Die neue Publikation legt die Einbindung einer Reihe von Kernvariablen in die Gesundheitsinformationssysteme nahe, um die Aufschlüsselung von Daten nach Migrationsstatus zu erleichtern und damit Einblick in den Gesundheitsstatus von Flüchtlingen und Migranten zu ermöglichen. Die sich daraus ergebenden Informationen wiederum können dann in evidenzgeleitete Handlungskonzepte einfließen. Zu diesen Kernvariablen gehören:
- Geburtsland
- Land der Staatsangehörigkeit
- Jahr und Monat der Ankunft
- Geburtsland beider Eltern.
Die Publikation ist ein wichtiges Beispiel für die enge Kooperation des Regionalbüros mit Partnerorganisationen, wie etwa dem Globalen Zentrum für die Analyse von Migrationsdaten der Internationalen Organisation für Migration (IOM), dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR), dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und Wissenschaftlern, zur Entwicklung evidenzbasierter Dokumente, die den Mitgliedstaaten bei der Gewährleistung des Rechts auf Gesundheit für alle als Orientierungshilfe dienen können.
Erklärung von Eva Åkesson, Vize-Kanzlerin der Universität Uppsala
„Das Institut für Internationale Mütter- und Kindergesundheit (IMCH) der Fakultät für Frauen- und Kindergesundheit an der Universität Uppsala ist eine führende Forschungs- und Bildungseinrichtung, die sich der Verbreitung von Wissen zur Förderung einer gerechteren und gleichberechtigteren Gesellschaft verschrieben hat. Die Umsetzung von Wissen in Strategien und praktische Maßnahmen für globale Gesundheit und Migration ist eines der Ziele des IMCH.
In jüngster Zeit hat sich das Institut mit dem WHO-Regionalbüro für Europa zusammengetan, um die Gesundheit und das Wohlbefinden von Flüchtlingen und Migranten zu fördern. Das jüngste Ergebnis dieser aktuellen Kooperation ist die Ausarbeitung der Publikation „Erfassung und Integration von Daten zur Gesundheit von Flüchtlingen und Migranten in der Europäischen Region der WHO – Fachliche Leitlinien“.
Zuverlässige und hochwertige Daten sind von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, für alle Menschen, auch für Flüchtlinge und Migranten, gesundheitliche Ungleichheiten abzubauen und die SDG zu verwirklichen. Es bedarf einheitlicher Daten, um zu gewährleisten, dass Konzepte solide sind und operationelle sowie legislative Maßnahmen auf wirksame Weise jene erreichen, denen sie helfen sollen. Ziel der Publikation ist es, Entscheidungsträger bei der Entwicklung evidenzgeleiteter Konzepte und Maßnahmen getreu der Maxime „niemanden zurücklassen“ zu unterstützen.
Die fachlichen Leitlinien beleuchten den gegenwärtigen Status quo und enthalten praktische Lösungen, wie sich die Defizite bei der Erfassung von migrationsbezogenen Gesundheitsdaten und bei Gesundheitsinformationssystemen in der Europäischen Region beheben lassen. Sie enthalten praktische Empfehlungen bezüglich der Einbindung migrationsbezogener Gesundheitsdaten in die nationalen Gesundheitsinformationssysteme, da diese einen wertvollen Mechanismus darstellen und Informationen für die Entwicklung gezielter gesundheitlicher Interventionen nicht nur für Flüchtlinge und Migranten, sondern für die gesamte Bevölkerung, einschließlich anderer gefährdeter Gruppen, bieten können.
Es ist der Universität Uppsala eine Ehre, das WHO-Regionalbüro für Europa bei seinem Bemühen um Schutz und Förderung der Gesundheit von Flüchtlingen und Migranten zu unterstützen.“