Ein neues, gemeinsam von der WHO und dem ukrainischen Zentrum für öffentliche Gesundheit (UPHC) entwickeltes Überwachungsinstrument zeigt auf, wie die unterschiedlichen Regionen in der Ukraine auf COVID-19 reagieren. Der im Oktober 2020 eingeführte Reaktionsmonitor für die öffentliche Gesundheit (PHRM) wurde auf der Grundlage eines regionsweiten Instruments, dem Gesundheitssystem-Reaktionsmonitor (HSRM) des WHO-Regionalbüros für Europa, entwickelt.
Der PHRM ermöglicht es der Ukraine, die Handlungskonzepte und epidemiologische Situation in den verschiedenen Regionen des Landes systematisch zu überwachen. Anhand der gewonnenen Erkenntnisse sind die nationalen und regionalen Behörden dann in der Lage, die Reaktion auf die COVID-19-Pandemie im Land entsprechend anzupassen.
„Wir begrüßen Instrumente, die die Koordination erleichtern und uns dabei helfen, effektiv auf das Virus zu reagieren“, erklärte der Stellvertretende Gesundheitsminister der Ukraine Viktor Liashko und fügte hinzu: „Wir entdecken gerade, welche Chancen die regionale Überwachung bietet, und werden in Erwägung ziehen, diese in die tägliche Arbeit der Koordinationszentren für Krisensituationen einzubinden, um die Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit zu unterstützen.“
Erkenntnisse zu neuen Ausbrüchen
Im Mai 2020 begannen mehrere Runden der Datenerfassung in den Regionen des Landes. Der Repräsentant der WHO in der Ukraine, Dr. Jarno Habicht, weist auf die Bedeutung dieser Informationen für die Unterstützung der nationalen und regionalen Behörden bei der Koordination gesundheitsbezogener Interventionen, Handlungskonzepte und Botschaften zur Verbesserung der ukrainischen Reaktion auf COVID-19 hin.
Er fügt hinzu: „Das Instrument könnte sich auch bei der Untersuchung neuer Ausbrüche in einer bestimmten Region des Landes als eine nützliche Ressource erweisen und zum Beispiel verdeutlichen, inwiefern die Lockerung von Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit und die Zulassung von Menschenansammlungen in darauffolgenden Wochen zu hohen Infektionsraten führen.“
Die beim Gesundheitsministerium angesiedelten Koordinationszentren für Krisensituationen und das UPHC können das Instrument zudem nutzen, um die Modalitäten für die Politiksteuerung und Finanzierung in den einzelnen Regionen zu vergleichen und zu ermitteln, inwiefern sie von nationalen Standards und Konzepten abweichen.
Kapazitäten und Führungspraxis widerspiegeln
Der PHRM umfasst einen Fragebogen mit sechs Frageblöcken zu Bereichen wie regionales Management und regionale Koordination, Finanzierung, Angebotsplanung, Fallmanagement und Unterstützung unentbehrlicher Gesundheitsleistungen während der Pandemie. Daten über die öffentliche Gesundheit werden dabei durch Daten zur epidemiologischen Situation in jeder spezifischen Region des Landes ergänzt.
Bislang deuten die Erkenntnisse darauf hin, dass es in den Regionen der Ukraine erhebliche Unterschiede bei der Umsetzung der Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 gibt, und spiegeln dabei regionale Kapazitäten und die entsprechende Führungspraxis wider. Im nächsten Schritt soll eine umfassende Überprüfung der von den regionalen Behörden in kritischen Bereichen ergriffenen Maßnahmen durchgeführt werden. Zu diesen Bereich zählen etwa die Wiedereröffnung von Schulen und die Gewährleistung des Zugangs zu grundlegenden medizinischen Leistungen.
Das Instrument ermöglicht eine eingehende Analyse von Informationen zur öffentlichen Gesundheit sowie epidemiologischen Daten. Es baut auf einer gemeinsamen Initiative zwischen dem WHO Regionalbüro für Europa, der Europäischen Kommission, dem Europäischen Observatorium für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik und dem HSRM auf.