Heute wurde das vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) bereitgestellte mobile Labor in dem neu errichteten Flüchtlingslager in Kara Tepe auf der griechischen Insel Lesbos aufgebaut und in Betrieb genommen. Es wird auf Wunsch der griechischen Behörden und mit finanzieller Unterstützung durch das WHO-Regionalbüro für Europa im Rahmen des Globalen Netzwerks der WHO zur Warnung und Reaktion bei Krankheitsausbrüchen (GOARN) eingerichtet.
In den mindestens nächsten beiden Monaten werden sieben Experten des BNITM und ein Experte des Robert-Koch-Instituts die nationalen Behörden in Griechenland bei der Forcierung der Untersuchung erkrankter Personen und ihrer Kontaktpersonen auf COVID-19 und andere Krankheiten unterstützen.
„Das mobile Labor kann eine große Anzahl Patientenproben pro Tag untersuchen und die Ergebnisse in kürzester Zeit an das medizinische Personal in dem neuen vorübergehenden Flüchtlingslager in Kara Tepe weitergeben“, erklärt Dr. Martin Gabriel, Projektkoordinator in der Abteilung Virologie beim BNITM. Das mobile Labor wurde in etwa 20 Kisten verpackt, die von Deutschland in einer Chartermaschine nach Lesbos geflogen und dort in das Flüchtlingslager gebracht wurden.
„Die WHO ist seit dem Tag des Brandes in Moria zusammen mit der Regierung und anderen Akteuren im Gesundheitsbereich an vorderster Linie tätig. Von Anfang an wurde die Ausweitung der Laborkapazitäten zu einer entscheidenden Notwendigkeit erklärt“, erzählt die Repräsentantin der WHO in Griechenland, Dr. Marianna Trias. „Wir sind dem BNITM dafür dankbar, dass es mit seinem mobilen Labor so schnell in die Bresche gesprungen ist und so zur Bewältigung einer dreifachen Herausforderung beiträgt: der Eindämmung des COVID-19-Ausbruchs, der bedarfsgerechten Versorgung der Flüchtlinge und Asylbewerber an dem neuen Standort und der Entlastung der Krankenhäuser vor Ort.“
Mit der Unterstützung für die örtlichen Behörden und das medizinische Personal, einschließlich der medizinischen Notfallteams, wird das mobile Labor nicht nur zur Unterbrechung der Übertragung von COVID-19 beitragen, sondern auch die Behandlung von COVID-19 und anderen Krankheiten in einem frühen Stadium ermöglichen. Ähnliche Labore des BNITM haben sich bereits bei anderen Seuchenausbrüchen wie der Ebola-Epidemie in Westafrika oder dem COVID-19-Ausbruch in der bayerischen Gemeinde Tirschenreuth bewährt.