Auf einem Amtsbesuch in Albanien unterzeichnete Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, eine zweijährige Vereinbarung über die Zusammenarbeit bei zentralen Gesundheitsthemen und traf mit politischen Entscheidungsträgern und mit an vorderster Linie im Kampf gegen COVID-19 tätigen Gesundheitsfachkräften zusammen.
Nach der Pressekonferenz unterzeichneten Dr. Kluge und die albanische Ministerin für Gesundheit und Soziales, Ogerta Manastirliu, eine neue zweijährige Kooperationsvereinbarung (BCA), in der Bereiche einer möglichen Zusammenarbeit zwischen der WHO und der albanischen Regierung zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden der Bevölkerung genannt werden. Dies sind: Kostenübernahme für Gesundheitsleistungen; Gesundheit von Müttern und Kindern und Reproduktionsgesundheit; Bekämpfung übertragbarer und nichtübertragbarer Krankheiten; Gesundheitsfinanzierung; und Notfallvorsorge und -abwehr, einschließlich COVID-19.
In einer Erklärung an die Presse sagte Dr. Kluge: „Ich unterstütze alle Bemühungen um Verwirklichung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung, und insbesondere eine Schwerpunktlegung auf ein System der primären Gesundheitsversorgung, das zugänglich, bezahlbar und ausgewogen ist. Im Europäischen Arbeitsprogramm wird ein besonderes Augenmerk auf vier Flaggschiff-Initiativen gerichtet: psychische Gesundheit, Digitalisierung, verhaltensbezogene Erkenntnisse und Impfwesen. Es ist erfreulich, dass sich diese in den strategischen Anstrengungen der albanischen Regierung widerspiegeln.“
„Die heutige Unterzeichnung unserer zweijährigen Kooperationsvereinbarung mit dem albanischen Ministerium für Gesundheit und Soziales ist ein weiterer positiver Schritt in unserer engen Zusammenarbeit zur Erfüllung der im EPW eingegangenen Verpflichtungen in Albanien wie auch in anderen Teilen der Europäischen Region der WHO.“
Die Vereinbarung ist ein Beitrag zur Umsetzung des Europäischen Arbeitsprogramms – „Gemeinsam für mehr Gesundheit in Europa“, das im September 2020 von den Ländern der Europäischen Region angenommen wurde. Mit ihr wird eine Stärkung der nationalen Gesundheitsstrategie des Landes im Einklang mit der dreifachen Milliarden-Zielmarke der WHO angestrebt: eine Milliarde Menschen mehr erhalten Zugang zur Gesundheitsversorgung, werden wirksamer vor gesundheitlichen Notlagen geschützt und erleben eine Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden.
Die Unterzeichnung der BCA fand im Anschluss an ein Gespräch zwischen Frau Manastirliu und Dr. Kluge statt, in dem die gegenwärtigen Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie, die nationale Gesundheitspolitik des Landes, der Themenkomplex Gesundheitsfinanzierung und die neue Strategie für die primäre Gesundheitsversorgung erörtert wurden.
Bekämpfung von COVID-19
Dr. Kluge lobte die Maßnahmen der albanischen Regierung und ihrer Gesundheitsbehörden zur Bekämpfung von COVID-19. Nach den seit Januar eingeführten strukturellen Mechanismen, die der Bewältigung der wachsenden Herausforderungen aufgrund des Virus dienen, stellt die für den Herbst und den kommenden Winter ausgearbeitete Strategie einen weiteren positiven Schritt zur Bekämpfung der Pandemie dar.
Angesichts der in die Höhe schießenden Zahl der COVID-19-Fälle erklärte Dr. Kluge, es komme entscheidend darauf an, dass die albanische Regierung mit solidarischer Unterstützung durch das WHO-Regionalbüro für Europa weiterhin landesweit ihre Kapazitäten für Tests und die Ermittlung von Kontaktpersonen ausweite und zu einem soliden Fallmanagement gelange.
Dr. Kluge hob hervor: „Wie überall in Europa müssen wir auch jetzt wieder unsere Anstrengungen forcieren.“
Trotz der Herausforderungen versicherte Dr. Kluge den Menschen in Albanien, dass sie nicht allein seien. „Das WHO-Regionalbüro für Europa bleibt ein treuer Partner während dieser Pandemie, und wir sind entschlossen, unsere enge Zusammenarbeit und unser Engagement aufrechtzuerhalten – getreu der Maxime, niemanden zurückzulassen.“
Nationale Gesundheitspolitik und Bekämpfung von COVID-19
In einer Unterredung mit Ministerpräsident Edi Rama sprach Dr. Kluge über die Bekämpfung der COVID-19-Pandemie sowie über die nationale Gesundheitspolitik und bot dem Land auch Unterstützung beim Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben im vergangenen Jahr an.
Dr. Kluge begrüßte den Vorschlag, den Gesundheitsetat gegenüber 2020 deutlich zu erhöhen, und sprach sich für höhere staatliche Investitionen in das Gesundheitssystem aus. Die Verwirklichung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung ist zum zentralen Element der Gesundheitspolitik des Landes geworden – und ein fester Bestandteil des Europäischen Arbeitsprogramms – „Gemeinsam für mehr Gesundheit“.
In einem Gespräch mit Staatspräsident Ilir Meta hob Dr. Kluge die laufenden Maßnahmen zur Bekämpfung von COVID-19 hervor. Bei dieser Gelegenheit erläuterte er die Arbeit der WHO und würdigte die Anstrengungen der Regierung zum Schutz des Gesundheitssystems vor Überlastung im Frühjahr und ihre Vorbereitungen auf einen künftigen Anstieg der Zahl der COVID-19-Patienten.
Darüber hinaus dankte Dr. Kluge Albanien für seine Beteiligung an der Solidaritätsstudie und an der COVAX-Fazilität, die sich weltweite Chancengleichheit beim Zugang zu möglichen Impfstoffen gegen COVID-19 zum Ziel gesetzt hat.
Gesundheitspersonal
Im Rahmen seines Besuchs besichtigte Dr. Kluge auch ein Krankenhaus, in dem Patienten mit COVID-19 versorgt werden, und brachte seine Bewunderung für Mut und Entschlossenheit des Gesundheitspersonals zum Ausdruck.
„Ich möchte Ihnen für die großartige Arbeit danken, die Sie leisten, aber auch Ihren Familien, da sie auch darunter leiden, wenn Sie Tag und Nacht arbeiten. Wir müssen die Pandemie nicht nur in den Krankenhäusern, sondern auch zuhause, in der Bevölkerung und in den Zentren für die primäre Gesundheitsversorgung bekämpfen“, erklärte Dr. Kluge.
Der Regionaldirektor bedankte sich auch beim Personal der Abteilung für Infektionskrankheiten am Mutter-Theresa-Universitätskrankenhaus für die Beteiligung an der Solidaritätsstudie, an der weltweit insgesamt 500 Krankenhäuser teilgenommen hätten. Dr. Kluge unterstrich die Bedeutung von Wissensaustausch nicht nur für Albanien, sondern für die ganze Welt.
Albanien hat insgesamt vier Gesundheitseinrichtungen zu Behandlungszentren für COVID-19 ausgebaut und die Gehälter des Gesundheitspersonals, das COVID-19-Patienten behandelt, erhöht.
Partnerschaften für Gesundheit
Die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen ist ein wesentlicher Bestandteil der Umsetzung des EPW.
Ein weiterer Höhepunkt des Besuchs war das Zusammentreffen mit dem Botschafter der Europäischen Union in Albanien, Luigi Soreca. Dabei wurden gemeinsame Standpunkte hinsichtlich der Stärkung der Gesundheitssysteme, eines verstärkten Engagements in den Ländern des Balkans sowie der Unterstützung Albaniens beim Beitrittsprozess zur EU erörtert.
Während des Besuchs traf Dr. Kluge auch mit der Residierenden Koordinatorin der Vereinten Nationen, Fiona McCluney, zusammen, mit der er über gemeinsame Anstrengungen zur Bekämpfung von COVID-19, einen höheren Stellenwert von Gesundheit auf der politischen Tagesordnung sowie weitere Strategien zur Unterstützung des Ministeriums für Gesundheit und Soziales in Albanien sprach.
Der Besuch bot auch eine Gelegenheit zur Besichtigung der Filiale des Netzwerks Global Shapers in Tirana. Die Global Shapers sind eine Bewegung sozial motivierter junger Menschen aus aller Welt, die zusammen mit dem WHO-Regionalbüro für Europa Gerüchte und Mythen bekämpfen und evidenzbasierte Informationen zu COVID-19 bereitstellen.
Während dieses Gesprächs unterstrich Dr. Kluge die Bedeutung junger Menschen als Partner bei der Unterbindung der Ausbreitung von COVID-19, namentlich durch das Ansprechen Gleichaltriger. Die Notwendigkeit der Einbindung junger Menschen und des Zuhörens ihnen gegenüber, vor allem in Fragen der globalen Gesundheitspolitik, die sie betreffen, ist eine wesentliche Voraussetzung für eine wirksamere Arbeit des WHO-Regionalbüros für Europa.