Wie können die Länder wirksam bei der Lösung zentraler Grundsatzfragen in Bezug auf das Gesundheits- und Pflegepersonal unterstützt werden? Gut ein Viertel der Bevölkerung in der Europäischen Region der WHO lebt in ländlichen oder entlegenen Gebieten. Wie können leistungsfähige, fachübergreifende Teams aufgebaut werden, die auf der Grundlage der jeweiligen Anforderungen vor Ort und der nationalen Prioritäten die Leistungen der primären Gesundheitsversorgung erbringen? Diese Fragen wurden auf einem am 27. Januar 2022 abgehaltenen Webinar des WHO-Programms Gesunde Umfelder beantwortet, das sich mit neuen Instrumenten und Ressourcen für die Personalplanung im Gesundheitswesen beschäftigte.
Zwei neue Instrumente
Zunächst wurden die Teilnehmer mit dem neuen Ratgeber zur Analyse des Arbeitsmarkts für Gesundheitsfachkräfte bekannt gemacht, einem Instrument, das ein besseres Verständnis des Personalangebots im Gesundheitswesen und der Dynamik in Planung und Handeln der Politik in den Ländern vermitteln soll. Es baut auf einer einzigartigen Kombination von Sachverstand, Erfahrungen in den Ländern und vorhandener Fachliteratur auf. Zu den in dem Ratgeber beantworteten Fragen gehören: Welche Schlüsselelemente müssen in einer Analyse des Arbeitsmarkts für Gesundheitsfachkräfte bewertet werden? Wer sollte an solchen Analysen beteiligt sein?
In dem Ratgeber wird hervorgehoben, dass eine Analyse des Arbeitsmarkts für Gesundheitsfachkräfte fachübergreifend und partizipatorisch erfolgen und Rat von einschlägigen Experten in Bereichen wie Personalwesen, Arbeitskräfteangebot und Makroökonomie, politische Ökonomie, Ausbildung, Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern und Datenverwaltung einholen sollte. Dieser Ansatz ermöglicht eine vollständigere Analyse sämtlicher Komponenten des Arbeitsmarkts für Gesundheitsfachkräfte.
Darüber hinaus wurde den Teilnehmern auch eine aktualisierte Fassung des Leitfadens der WHO für die Gewinnung, Anwerbung, Ausbildung und Bindung von Gesundheitspersonal in ländlichen und entlegenen Gebieten präsentiert.
Darin wird ein mehrgleisiger Ansatz zur Herbeiführung anhaltender Verbesserungen vorgeschlagen. Ein Beispiel ist die Untersuchung der Frage, was eine Region für Gesundheitsfachkräfte attraktiv macht und wie attraktiv die Region im Vergleich zu städtischen Regionen in Bezug auf Regulierung sowie persönliche und berufliche Unterstützung ist.
Der Leitfaden basiert auf einer weltweiten Sichtung der Evidenz, insgesamt 133 Studien, und beinhaltet 17 Empfehlungen für die Politik im Hinblick auf die Gewinnung, Anwerbung, Ausbildung und Bindung von Gesundheitspersonal in ländlichen und entlegenen Gebieten. Diese Empfehlungen erstrecken sich auf Bereiche wie Bildung, Regulierung, Anreize sowie persönliche und berufliche Unterstützung für die Gesundheits- und Pflegeberufe.