Am 14. März befürwortete die Arbeitsgruppe Führungsfragen des Ständigen Ausschusses des Regionalkomitees (SCRC) auf ihrer Sitzung in Almaty die nächsten Schritte zur Einrichtung der Plattform von WHO/Europa für den Zugang zu neuartigen Arzneimitteln (NMP).
Die NMP, eine einzigartige akteursübergreifende Plattform, wurde nach dem Abschluss der Oslo-Initiative für Arzneimittel (OMI) in die Wege geleitet. Die von WHO/Europa ausgerichtete Plattform soll es Regierungen, Partnerorganisationen, nichtstaatlichen Akteuren und der Privatwirtschaft sowie Organisationen der Zivilgesellschaft, Wissenschaftlern und gemeinnützigen Organisationen ermöglichen, gemeinsam Lösungen zu vereinbaren und umzusetzen, um den Zugang der Patienten zu neuartigen hochpreisigen Arzneimitteln zu verbessern.
WHO/Europa wird nun den genehmigten Entwurf des Mandats an die Mitgliedstaaten, nichtstaatlichen Akteure und Partnerorganisationen zur Beratung übermitteln. In dem Dokument werden die Ziele und Arbeitsgrundsätze der Plattform und ihrer fachlichen Arbeitsgruppen festgelegt.
Hintergrund
Im Europäischen Arbeitsprogramm 2020–2025 – „Gemeinsam für mehr Gesundheit in Europa“ wird ein chancengleicher und nachhaltiger Zugang zu hochwertigen Arzneimitteln als entscheidend für die Verwirklichung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung herausgestellt.
Auch wenn in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte in der biopharmazeutischen Forschung und in den Bereichen Prävention, Vorsorgeuntersuchungen, Diagnose und Behandlung erzielt wurden, so haben doch andererseits die Länder der Europäischen Region der WHO ihre Besorgnis über die explodierenden Preise und die haushaltsmäßigen Auswirkungen neuartiger Arzneimittel zum Ausdruck gebracht. Diese Kosten haben den Zugang der Patienten beeinträchtigt, bestehende Benachteiligungen verschärft und teilweise zu finanziellen Härten geführt.
Der Markt für solche neuartigen Arzneimittel wird in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich noch erheblich wachsen. Dies wird den Patienten neue Möglichkeiten eröffnen, aber auch die Gesundheitssysteme vor große Herausforderungen stellen, da sie aufgrund des derzeitigen geopolitischen und sozioökonomischen Umfelds ja bereits erheblichen finanziellen und fiskalischen Sachzwängen ausgesetzt sind. Um einen chancengleichen Zugang für alle bedürftigen Patienten zu gewährleisten und die Nachhaltigkeit der Gesundheitssysteme sowie die Innovation im Arzneimittelbereich zu sichern, sind entschlossene kollektive Maßnahmen erforderlich.
Die OMI war eine von 2020 bis 2022 laufende Kooperation zwischen WHO/Europa, dem norwegischen Ministerium für Gesundheit und Pflege und der norwegischen Arzneimittelagentur. Im September 2022, auf der 72. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa in Tel Aviv, veröffentlichte WHO/Europa mit Zustimmung der Mitgliedstaaten eine Absichtserklärung, in der die Schaffung einer Plattform für neuartige Arzneimittel befürwortet und WHO/Europa als neutrale Initiatorin zum Sitz des Sekretariats bestimmt wurde.