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Am Ausgang der U-Bahn-Station Sasuntsi Davit in Eriwan (Armenien) stellt eine Interviewerin (rechts) einer Frau Fragen zum Thema Antibiotikagebrauch.
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Ein Team vom Wissenschaftlichen Zentrum und dem WHO-Länderbüro Armenien interviewt eine junge Frau.
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Mitglieder des Umfrageteams halten Material für die Umfrage hoch.
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Nehmen Sie Antibiotika nur, wenn sie vom Arzt verschrieben werden? Eine bevölkerungsweite Umfrage in Armenien trägt zur Bewusstseinsbildung bei

22 December 2022
News release
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Diese und andere Fragen zum Thema antimikrobielle Resistenz (AMR) stellten die WHO und ihre Partnerorganisationen armenischen Bürgern im Rahmen einer Umfrage, die im Oktober und November 2022 in öffentlichen Räumen mit besonders hohem Fußgängerverkehr, wie in Einkaufszentren, an U-Bahn-Stationen und vor Universitäten und Krankenhäusern, durchgeführt wurde.

Die Fragen waren Teil einer Erhebung über Wissen, Einstellungen und Verhaltensweisen in Bezug auf antimikrobielle Resistenz (sog. „KAB-Umfrage“), einer Initiative der WHO, die erstmals im östlichen Teil der Europäischen Region durchgeführt wurde, die die Kaukasusregion und Zentralasien einschließt. Die Befragung fand zusammen mit zahlreichen anderen Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung in Verbindung mit der globalen Kampagne zur Weltantibiotikawoche statt.

Die KAB-Umfrage

Die KAB-Umfrage bietet umfassende Informationen über Wahrnehmung, Wissen und Einstellungen der Öffentlichkeit in Bezug auf AMR. Die Ergebnisse werden in Maßnahmen auf globaler Ebene zur Eliminierung antimikrobieller Resistenzen auf der Grundlage festgestellter Verhaltensmuster und Erkenntnisse einfließen. Die Teilnehmer der Erhebung wurden befragt nach:

  • ihrem Gebrauch von Antibiotika;
  • ihren Gründen für die Einnahme von Antibiotika;
  • ihren Gewohnheiten, nur verschriebene Antibiotika zu nehmen;
  • den Labortests und anderen Untersuchungen, die sie vor der Einnahme von Antibiotika durchlaufen hatten;
  • ihrem Wissen über Antibiotika;
  • ihren Informationsquellen;
  • den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf ihren Gebrauch von Antibiotika.

Darüber hinaus wurden in der Umfrage Wissen und Einstellungen der Teilnehmer über die Verwendung von Antibiotika bei Zuchttieren und deren Auswirkungen untersucht.

„Es war eine gute Gelegenheit, mit den Menschen zu sprechen und direkt von ihnen mehr über ihre Gewohnheiten zu erfahren“, erzählt Lala Margaryan, eine der Interviewerinnen, die als Expertin am Wissenschaftlichen Fachzentrum für Arzneimittel und medizinische Geräte beim armenischen Gesundheitsministerium tätig ist. „Viele der Befragten erwähnten, dass sie schon bei der Beantwortung der Umfrage mehr über AMR gelernt hätten, und manche hatten sogar Anregungen für weitere Fragen, die künftig in die KAB-Umfrage aufgenommen werden könnten.“

Die Umfrage wurde von einem Team des Wissenschaftlichen Zentrums durchgeführt, das von WHO/Europa und dem WHO-Länderbüro in Armenien in Bezug auf das Umfrageprotokoll und die Nutzung einer Online-Plattform für die Durchführung der Befragungen geschult wurde.

Ergebnisse der Umfrage sollen in künftige Maßnahmen einfließen

„In Armenien hat die Umfrage die positiven Ergebnisse der bisherigen Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung bestätigt, die sich speziell mit der Einnahme von Antibiotika befassten. Sie hat auch viele Aspekte aufgezeigt, bei denen weiterer Handlungsbedarf herrscht – z. B. den einheitlichen Gesundheitsansatz, der der engen Verflechtung zwischen der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt Rechnung trägt“, fügt Dr. Lilit Ghazaryan, Stellvertretende Leiterin des Zentrums, hinzu.

Die Ergebnisse der Umfrage sollen bei künftigen Interventionen zur Bewusstseinsbildung und Herbeiführung von Verhaltensänderungen in Armenien herangezogen werden, die im Rahmen einer neuen ressortübergreifenden Strategie zur Prävention und Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen für den Zeitraum 2023–2027 geplant sind. Die neue Strategie wird unter dem Dach eines einheitlichen Gesundheitsansatzes umgesetzt. Sie wird über die gegenwärtigen Maßnahmen hinausgehen und bei der Förderung der Gesundheit von Mensch und Tier mehr Gewicht auf Aufklärung und Umweltaspekte legen. 

„Nur ein ressortübergreifender Ansatz wird dem Themenbereich AMR gerecht, da die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt eng miteinander verflochten ist“, betont Dr. Kristina Gyurjyan, Ansprechperson für AMR und Leiterin der Abteilung Personalentwicklung beim Gesundheitsministerium. „Das Gesundheitsministerium legt großen Wert auf eine ressortübergreifende Kooperation und den Schutz von Gesundheit und Wohlbefinden aller durch Ausbau der Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Tierärzten, Wissenschaftlern und Umweltexperten.“