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WHO beginnt subregionale Politikdialoge zur Bekämpfung von Adipositas

24 June 2022
News release
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Die WHO beginnt eine Reihe von Politikdialogen zur Bekämpfung von Adipositas in der gesamten Europäischen Region der WHO. An diesen subregionalen Veranstaltungen werden Länder des Westbalkans, Zentralasiens und anderer Teile der Region teilnehmen, um aus Erfahrungen in den Ländern zu lernen und neue Wege zu finden, wie sich eine Adipositas-Epidemie verhindern lässt. 

Adipositas wird oft als eine der größten Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit im 21. Jahrhundert bezeichnet. Einer aktuellen Studie der WHO zufolge sind 59% der Erwachsenen in der Europäischen Region entweder übergewichtig oder adipös. Diese Rate ist höher als in anderen Regionen der WHO, mit Ausnahme der Region Gesamtamerika.

Jedes dritte Kind leidet an Übergewicht oder Adipositas


„Übergewicht und Adipositas im Kindesalter sind ein dringendes Problem: jedes dritte Kind in unserer Region leidet darunter. Daher ist es so wichtig, dass die Gesundheitssysteme der Länder darauf vorbereitet sind, auf diese Herausforderung zu reagieren“, erklärt Dr. Kremlin Wickramasinghe, kommissarischer Leiter des Europäischen Büros der WHO für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten (Fachzentrum für nichtübertragbare Krankheiten). 

Übergewicht und Adipositas zählen zu den führenden Ursachen für Tod und Behinderung in der Europäischen Region und stehen in engem Zusammenhang mit zahlreichen nichtübertragbaren Krankheiten wie Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aktuelle Schätzungen deuten darauf hin, dass dies jedes Jahr zu über 1,2 Mio. Todesfällen führt. 

Gegenwärtig ist keines der 53 Länder in der Region auf dem richtigen Kurs, um den Anstieg der Adipositasraten bis 2025 zu stoppen. 

„Wir müssen dieses Problem von mehreren Seiten angehen und die Länder nicht nur bei der Prävention von Übergewicht und Adipositas unterstützen, sondern auch beim Kapazitätsaufbau für eine bessere Bekämpfung der Krankheiten. Dies ist nur eine der Möglichkeiten, wie wir unseren Teil dazu leisten können, die Vision des Europäischen Arbeitsprogramms 2020–2025 der WHO – die Gewährleistung von mehr Gesundheit für alle – zu verwirklichen“, fügt Dr. Wickramasinghe hinzu. 

Politikdialoge zur Adipositas-Prävention


Die Politikdialoge bieten eine offene Plattform für zentrale Akteure des Gesundheitswesens aus den Subregionen, um zusammenzukommen und die nächsten Schritte bei der Umsetzung evidenzbasierter politischer Interventionen im Kampf gegen Adipositas zu erörtern.

Der Politikdialoge im Westbalkan wurde in Skopje (Nordmazedonien) im Rahmen einer hochrangigen Veranstaltung angestoßen, an der auch Elizabeta Gjorgievska, Ehefrau des Präsidenten Nordmazedoniens, und Bekim Sali, Gesundheitsminister des Landes, teilnahmen.

Der Politikdialog in Zentralasien begann in Kirgisistan mit der Vorstellung eines neuen Berichts, der sich auf die jüngsten landesweit im Rahmen der Initiative der WHO zur Überwachung von Adipositas im Kindesalter erhobenen Daten stützt.

„Die Initiative der WHO zur Überwachung von Adipositas im Kindesalter ist die größte Initiative ihrer Art. Unser Schwerpunkt liegt nun darauf, die Daten für die Beschleunigung von Maßnahmen auf nationaler Ebene zu nutzen und die Agenda im Bereich Adipositas für die nächsten zehn Jahre voranzubringen. Ziel dieser Politikdialoge ist es, die ersten Schritte in diese Richtung zu unternehmen“, erklärt Dr. Wickramasinghe. 

Dr. Nino Berdzuli, Direktorin der Abteilung Gesundheitsprogramme der Länder bei WHO/Europa, fügt hinzu: „Im Rahmen des Fachlichen Beirats für nichtübertragbare Krankheiten organisieren wir eine Unterschriftenaktion zum Thema Adipositas im Kindesalter. Die Aktion bietet eine wichtige Plattform für Überzeugungsarbeit, Führungskompetenz und die Gewinnung von politischer Unterstützung, um uns dieser Herausforderung zu stellen.“

Von den Erfahrungen der Länder lernen


Parallel zu den Gesprächen über politische Maßnahmen organisiert die WHO Weiterbildungskurse und entwickelt Materialien für den Aufbau von Kapazitäten beim Gesundheitspersonal im Bereich Bekämpfung von Adipositas im Kindesalter. 

„Durch die Politikdialoge der WHO und die im Anschluss daran stattfindenden Workshops zum Kapazitätsaufbau werden die Länder des Westbalkans und Zentralasiens in die Lage versetzt, ihre örtlichen Erfahrungen als Grundlage für neue Praktiken im Bereich der Prävention und Bekämpfung von Adipositas zu nutzen“, erläutert Dr. Maria João, Direktorin des portugiesischen Nationalen Programms für die Förderung einer gesunden Ernährung, die Schulungen in beiden Subregionen organisiert.

Dr. João fügt hinzu: „Derartige Formate bieten uns die einzigartige Chance, die wirksamsten, jeweils auf die Länder zugeschnittenen Ansätze für die Bekämpfung der Adipositas-Epidemie zu finden, die auch für die gesamte Europäische Region der WHO von Nutzen sein werden.“