Zwanzig Jahre Paneuropäisches Programm Verkehr, Gesundheit und Umwelt

26 January 2022
News release
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Die multilaterale Zusammenarbeit zur Förderung gesunder und nachhaltiger Verkehrssysteme in der Europäischen Region der WHO hat kürzlich einen bedeutenden Meilenstein erreicht: Vor 20 Jahren schufen WHO/Europa, die Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE) und Mitgliedstaaten aus allen Teilen der paneuropäischen Region* das Paneuropäische Programm Verkehr, Gesundheit und Umwelt (THE PEP). 

Aus diesem Anlass organisierte die Regierung Frankreichs eine Veranstaltung im Rahmen des französischen Vorsitzes im Rat der Europäischen Union. Auch WHO/Europa nahm an dieser Veranstaltung teil und lieferte Erkenntnisse zur aktiven Mobilität während der COVID-19-Pandemie und gab Empfehlungen darüber ab, wie städtische Gebiete sich insbesondere auf den Rad- und Fußgängerverkehr stützen können, um die Mobilität zu verbessern und gleichzeitig die Ausbreitung von COVID-19 einzudämmen.

Bei ihrer Ansprache im Rahmen der Veranstaltung erklärte Francesca Racioppi, Leiterin des Europäischen Zentrums der WHO für Umwelt und Gesundheit in Bonn: „Es ist wirklich bemerkenswert, dass dieses freiwillige politische Forum bereits seit 20 Jahren besteht. Dies belegt eindeutig, dass die Mitgliedstaaten auch weiterhin den Wert der Vorteile einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit über Ressortgrenzen hinweg bei ganz konkreten Projekten zur Förderung eines Übergangs hin zu gesünderen, sichereren und grüneren Verkehrssystemen sehr schätzen.“

THE PEP ist ein einzigartiges zwischenstaatliches, ressortübergreifendes politisches Forum für politische Entscheidungsträger und maßgebliche Akteure aus den Ländern der paneuropäischen Region, das der Beschleunigung der Umstellung auf saubere, sichere und gesunde Mobilitäts- und emissionsfreie Verkehrssysteme dient. Es wird von seinem Lenkungsausschuss getragen und geleitet und wird gemeinsam von der UNECE und dem WHO-Regionalbüro für Europa betreut.

Saubere und sichere Verkehrssysteme


THE PEP hat in der letzten Zeit einige beachtliche Erfolge erzielt. So nahmen etwa die Mitgliedstaaten im letzten Jahr die Erklärung von Wien zum Thema „Weiterentwicklung zum Besseren durch die Umgestaltung hin zu neuen, sauberen, sicheren, gesunden und inklusiven Mobilitäts- und Verkehrssystemen“ an, die auch den ersten Paneuropäischen Gesamtplan zur Förderung des Radfahrens umfasste. 

In diesem Gesamtplan wird die Verdopplung des Radverkehrs in der Region bis 2030 durch eine Vielzahl von Maßnahmen gefordert, darunter etwa die Zuteilung von mehr Raum an Radfahrer und Fußgänger, die Verbesserung der Infrastruktur für aktive Mobilität in jedem Land, die Ausarbeitung nationaler Konzepte, Strategien und Pläne zur Förderung des Radfahrens sowie die Einbeziehung des Radfahrens in Gesundheitskonzepte und die Infrastruktur- und Bodennutzungsplanung.

Langfristige Wirkung


Darüber hinaus hat die COVID-19-Pandemie die Bedeutung der aktiven Mobilität für die öffentliche Gesundheit verdeutlicht. Denn durch die Stärkung der Mobilität lässt sich auch die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krisen und Katastrophen erhöhen. Die europäischen Mitgliedstaaten arbeiten derzeit an Paketen für den Wiederaufbau nach der Pandemie, die sich auf innovative Ansätze zur Ausweitung sauberer, sicherer, gesunder und inklusiver Mobilitäts- und Verkehrssysteme konzentrieren sollen, u. a. durch die Verringerung der Abhängigkeit von Autos, die Verbesserung des Schienenverkehrs und des öffentlichen Nahverkehrs sowie die deutliche Erhöhung der Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer.

Dieser 20. Jahrestag bietet Gelegenheit, die Erfolge und Fortschritte von THE PEP anzuerkennen und zu feiern, aber auch den Blick auf kommende Entwicklungsmöglichkeiten und die nächste Ministerkonferenz zu richten, die von der Russischen Föderation im Jahr 2025 in Moskau ausgerichtet werden wird.

Gemeinsam für mehr Gesundheit in Europa


Die Gewährleistung einer Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden ist eine zentrale Säule sowohl des Dreizehnten Allgemeinen Arbeitsprogramms der WHO als auch des Europäischen Arbeitsprogramms 2020–2025 – „Gemeinsam für mehr Gesundheit in Europa“. Umfelder, die gesundheitsförderliche Verhaltensweisen begünstigen, etwa durch die Stärkung städtischer Gebiete, sind für diese Vision besonders wichtig, und THE PEP ist ein wichtiger Bestandteil dieser Arbeit im Bereich Umwelt und Gesundheit.


* Die paneuropäische Region besteht aus den 56 Mitgliedstaaten der UNECE und umfasst alle 53 Mitgliedstaaten der Europäischen Region der WHO.