„Ohne COVID-19-Impfung wäre ich möglicherweise nicht mehr hier“ – welchen Unterschied die Impfung für jemanden mit einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf gemacht hat

26 April 2022
News release
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Les, 72 Jahre alt, lebt seit 25 Jahren mit rheumatoider Arthritis. Es ist eine Erkrankung, die mit großen Schmerzen verbunden ist, die Schwellungen und Steifheit in den Gelenken verursacht und über die Jahre Les’ Mobilität eingeschränkt hat, einschließlich seiner Fähigkeit Auto zu fahren. 

„Selbst vor Beginn der COVID-19-Pandemie war ich recht isoliert. Die Arthritis betrifft meine Füße, Finger, Handgelenke, Schultern und Knie. Jegliche Art von Bewegung fällt mir daher oft recht schwer. Es gab eine Zeit, in der ich mich nicht weiter als ein paar Schritte ohne heftige Schmerzen bewegen konnte.“ 

Glücklicherweise wurde Les ein neues Medikament verschrieben, das ihm nun hilft, die Erkrankung zu kontrollieren und ihm eine gewisse Schmerzlinderung verschafft. Doch durch seine Autoimmunerkrankung ist er nach wie vor durch lebensbedrohliche Viren, wie COVID-19, besonders gefährdet.

„Als im März 2020 erstmals die Pandemiebeschränkungen verhängt wurden, wurde ich von meinem Krankenhaus aufgefordert, mich zu isolieren – nicht das Haus zu verlassen und nicht in Kontakt mit Personen außerhalb meines Haushalts zu kommen. Damals war mir nicht bewusst, dass ich die nächsten zwei Jahre in Isolation würde verbringen müssen und dass es eine derart große Belastung für meine Frau sein würde, die plötzlich alle außerhalb des Hauses anfallenden Aufgaben übernehmen musste.“

Selbst das Ereignis, auf das er sich am meisten gefreut hatte – die Feier seines 70. Geburtstages mit Freunden und Familie, eine Veranstaltung, die schon lange vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie in Europa organisiert worden war –, musste zweimal aufgrund der anhaltenden Pandemiebeschränkungen und dem Zwang zur Isolation verschoben werden. 

„Ich war so erleichtert, als die COVID-19-Impfungen zur Verfügung gestellt wurden. Sie baten mir nicht nur Schutz vor einem Virus, das mir ernstlich schaden konnte, sondern – und das war ebenso wichtig für mich – sie gaben mir auch die Hoffnung, dass ich eines Tages meine Isolation würde beenden können. Aufgrund meiner Immunschwäche war ich einer der ersten, die die Impfung erhielten, und von einem kleinen Bluterguss auf meiner Schulter abgesehen, hatte ich keinerlei Nebenwirkungen.“ 

Mittlerweile ist Les vollständig geimpft und endlich in der Lage, sein Haus zu verlassen, doch er weiß, dass die Impfungen zwar den besten Schutz vor einer COVID-19-Infektion bieten, sie aber nicht unfehlbar sind – wie er jüngst am eigenen Leib erfahren musste.

„Die meiste Zeit trage ich eine Schutzmaske und vermeide große Menschenmassen, doch in den letzten Wochen musste ich zu der Beerdigung eines Freundes, an der 50 andere Menschen teilnahmen. Die meisten von ihnen trugen keine Maske und ich kam mir ein wenig lächerlich vor, selbst eine zu tragen, doch jetzt im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich es nicht getan habe“, erklärt Les.

„Am nächsten Tag bekam ich starke Kopfschmerzen, verlor meinen Appetit und meinen Geschmackssinn und fühlte mich sehr schwach und schwindelig. Ich ließ mich testen und fand heraus, dass ich mich mit COVID-19 infiziert hatte. Zwei Wochen lang ging es mir wirklich schlecht; einen sehr beängstigenden Moment lang habe ich sogar um Luft gerungen. Das Schwindelgefühl hielt für weitere drei Wochen an; erst jetzt fühle ich mich langsam wieder normal.“ 

Les fährt fort: „Ich ärgere mich so sehr über mich selbst, dass ich so unachtsam war und mich diesem Risiko ausgesetzt habe. Aber ich bin auch unglaublich dankbar für die COVID-19-Impfungen, denn ohne sie wären die Folgen für mich sicherlich noch um einiges schlimmer gewesen.“

Trotz der Entbehrungen, die Les in den letzten zwei Jahren in Kauf nehmen musste, betrachtet er seine Erfahrungen recht gelassen. „Enttäuschungen wie entgangene Urlaube und Feierlichkeiten sind belanglos, wenn man sie der Gefahr zu sterben gegenüberstellt.“ 

Er fügt hinzu: „Eine der größten Herausforderungen für mich während der Pandemie war es, mich um meine betagte Mutter zu kümmern, die in ihrem letzten Lebensjahr auf tägliche Pflege angewiesen war. Ich bin so dankbar, dass wir in der Lage waren, sie vor COVID-19 zu schützen.“ Les’ Mutter verstarb friedlich im Alter von 97 Jahren. 

In der gesamten Europäischen Region der WHO wurden bislang insgesamt über 1,5 Mrd. Dosen COVID-19-Impfstoffe verabreicht. Dank ihnen konnten erwiesenermaßen hunderttausende Menschenleben gerettet werden. 

Trotz der großen Anzahl an COVID-19-Fällen in der Europäischen Region, haben die hohe Immunitätsraten in der Bevölkerung, die in erster Linie mit Hilfe erfolgreicher Impfprogramme erreicht werden konnten, dazu beigetragen, die Hospitalisierungs- und Sterberaten auf einem niedrigen Niveau zu halten. 

Sich vollständig gegen COVID-19 impfen und nach einer entsprechenden Empfehlung auch eine Booster-Impfung verabreichen zu lassen, ist von entscheidender Bedeutung, insbesondere für ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen oder mit Immunschwäche, denn das Virus zirkuliert weiter auf einem hohen Niveau und nach wie vor verlieren Menschen unnötigerweise ihr Leben. 

Die WHO arbeitet weiterhin eng mit den Ländern zusammen und unterstützt sie bei ihren Bemühungen, die Impfquote zu erhöhen, insbesondere in Bevölkerungsgruppen mit einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.