Während der heutigen Sitzung des Regionalkomitees in Astana zum Thema Vorsorge 2.0 appellierte Dr. Gerald Rockenschaub, Direktor für gesundheitliche Notlagen bei WHO/Europa, an die Länder, sich aktiv an weiteren Beratungen für eine kollektive Festlegung der Prioritäten für einen neuen Strategie- und Aktionsplan zur Verbesserung der Vorsorge für und der Reaktions- und Widerstandsfähigkeit bei gesundheitlichen Notlagen in der Europäischen Region der WHO (2024–2029) zu beteiligen. Unter dem Schlagwort „Vorsorge 2.0“ soll dieser Aktionsplan die Länder mithilfe eines gefahrenübergreifenden und einheitlichen Gesundheitsansatzes bei der Entwicklung zwecktauglicher nationaler Pläne zur Vorsorge für und Reaktion auf gesundheitliche Notlagen unterstützen.
Die Strategie Vorsorge 2.0 stützt sich auf ein breites Spektrum von Empfehlungen, Erfahrungen und Lehren aus der COVID-19-Pandemie und anderen Notlagen in der gesamten Europäischen Region. Zur Unterstützung für das Sekretariat der WHO wurde ein Fachlicher Beirat (TAG) für Vorsorge 2.0 eingerichtet, um den Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO evidenzbasierte Empfehlungen zu vorrangigen Handlungsfeldern zur Prüfung vorzulegen.
„In dieser frühen Phase ihres Mandats hat die TAG für Vorsorge 2.0 drei zentrale Botschaften: Erstens muss Vorsorge 2.0 einen gefahrenübergreifenden Ansatz verfolgen, um die ganze Bandbreite potenzieller Gefahren für die Europäische Region zu berücksichtigen. Zweitens muss angesichts der Ungewissheit, wie die nächste gesundheitliche Notlage aussehen wird, in dem Strategie- und Aktionsplan durchgehend ein integrierter, einheitlicher Gesundheitsansatz verfolgt werden, der kohärente Denkansätze zwischen den Bereichen Human-, Tier- und Umweltmedizin gewährleistet. Drittens muss sich der Grundsatz der Chancengleichheit wie ein roter Faden durch Vorsorge 2.0 ziehen“, erklärte die Ko-Vorsitzende der TAG für Vorsorge 2.0, Dr. Gail Carson, während der Sitzung zu dem Thema.
Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten
Das Arbeitsdokument zu Vorsorge 2.0 beinhaltet wesentliche Komponenten, die sich an dem Rahmen für die Vorsorge für und die Reaktions- und Widerstandsfähigkeit bei gesundheitlichen Notlagen orientieren, nämlich Aufbau kooperativer Surveillance-Systeme, Zugang zu Gegenmaßnahmen, Schutz der Bevölkerung, eine sichere und skalierbare Versorgung sowie Notfallkoordination. Während der Sitzung berieten die Mitgliedstaaten darüber, wie sie zur Stärkung jedes dieser Elemente beitragen können.
„In Vorsorge 2.0 wird für einen zweigleisigen Ansatz geworben, bei dem die Länder darin unterstützt werden, die gesundheitliche Grundversorgung, namentlich für chronisch Kranke, aufrechtzuerhalten und gleichzeitig auf die unmittelbaren notlagenbedingten Bedürfnisse zu reagieren“, stellte Dr. Rockenschaub klar. „Dabei werden die Aufgaben der primären Gesundheitsversorgung bei der Vorbereitung und Reaktion auf gesundheitliche Notlagen hervorgehoben, und gleichzeitig wird großes Gewicht auf den Aufbau eines für solche Notlagen geschulten Personals in der Europäischen Region gelegt, das in ein solides und gut ausgebildetes Netzwerk nationaler medizinischer Notfallteams sowie in das Globale Netzwerk zur Warnung und Reaktion bei Krankheitsausbrüchen als zentrale Säulen von Vorsorge 2.0 eingebunden ist.
Durch die Erhöhung der dauerhaften Investitionen und Kapazitäten der Länder zum Schutz der Bevölkerung während des gesamten Notfallzyklus, die Stärkung von Partnerschaften zwischen den maßgeblichen Interessengruppen in der Gesellschaft und die Gewinnung von Evidenz sowie die Entwicklung von Leitlinien und Instrumenten zur Unterstützung von Entscheidungen wird Vorsorge 2.0 dafür sorgen, dass die Europäische Region bei der nächsten gesundheitlichen Notlage, die unvermeidlich eintreten wird, besser gerüstet ist.