HPV-Impfung bringt Europäische Region der WHO einer Zukunft ohne Gebärmutterhalskrebs näher

29 April 2022
News release
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Die Impfung gegen das Humane Papillomvirus (HPV) ist seit 15 Jahren im Gebrauch. Klinische Studien haben schon früh gezeigt, dass die verwendeten Impfstoffe sicher und wirksam sind. Länder, die schon eine hohe Durchimpfung gegen HPV erreicht haben, konnten sich von dem reellen Nutzen von Impfungen überzeugen: einer signifikanten Verringerung der Zahl der HPV-Infektionen, der präkanzerösen Läsionen (CIN) und der Genitalwarzen, Letztere bei Frauen wie Männern. 

Neue Daten aus einem der ersten Länder der Europäischen Region, die die HPV-Impfung eingeführt haben, verdeutlichen, wie wirksam die Impfstoffe invasiven Gebärmutterhalskrebs verhindern. In England kam eine Studie zu dem Ergebnis, dass dank des HPV-Impfprogramms in der Altersgruppe der seit 1. September 1995 geborenen Frauen (die im Alter von 12 bis 13 Jahren geimpft wurden) fast eine vollständige Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs gelungen ist. Auch die Inzidenz von präkanzerösen Läsionen im späten Stadium (Grad 3), die sich zu Krebs entwickeln könnten, konnte erheblich reduziert werden.

Keine Zeit zu verlieren

Jedes Jahr erhalten in der Europäischen Region über 66 000 Frauen die Diagnose Gebärmutterhalskrebs, und über 30 000 sterben daran. Aufgrund des sehr günstigen Sicherheitsprofils und der nachweislich hohen Wirkung der HPV-Impfstoffe ist es dringend geboten, dass alle Mädchen in allen Ländern problemlos Zugang zu diesem Schutz erhalten. 

In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Zugang zu HPV-Impfungen in der Europäischen Region verbessert, und die Akzeptanz für ihren Gebrauch steigt. Inzwischen wird die Impfung in 38 der 53 Länder der Europäischen Region routinemäßig für Mädchen in der Altersgruppe von  9 bis 14 Jahre angeboten, in manchen Ländern auch für Jungen. 

Im Zeitraum 2019–2020 wurden in 20 Ländern mehr als 50% der Mädchen in der Zielgruppe geimpft, und in acht Ländern konnten 80% erreicht werden. Eine frühzeitige Impfung, bevor die fragliche Kohorte mit dem Virus in Kontakt kommt, ist die entscheidende Voraussetzung für die Verhinderung seiner späteren Ausbreitung.  

Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs   

Die Ergebnisse aus England bestätigen, dass sich Gebärmutterhalskrebs verhindern lässt. Auch ist die Krankheit heilbar, wenn sie frühzeitig erkannt und angemessen behandelt wird. In der Globalen Strategie zur Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit werden strategische Maßnahmen genannt und Zielvorgaben festgelegt, die von den Ländern auf dem Weg zur Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs bis 2030 erreicht werden sollen.  

Hierzu entwickelt WHO/Europa derzeit in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen den „Fahrplan zur Beschleunigung der Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit in der Europäischen Region der WHO (2022–2030)“. Darin wird ein Weg skizziert, der auf einem allgemeinen und chancengleichen Zugang zu HPV-Impfungen, angemessenen Vorsorgeuntersuchungen auf Gebärmutterhalskrebs, einer frühzeitigen Diagnose und einer hochwertigen Behandlung sowie zu Palliativversorgung für alle Frauen vorsieht. 

Zusammen geben uns diese Maßnahmen die Chance, den Gebärmutterhalskrebs als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit in der Europäischen Region zu eliminieren und so zur Verwirklichung der globalen Vision beizutragen.