Globale Solidarität beim Kampf gegen COVID-19 im Mittelpunkt des Besuchs des Regionaldirektors in der Russischen Föderation

30 September 2020
News release
Reading time:

Bei seinem kürzlichen Besuch in der Russischen Föderation unterstrich der WHO-Regionaldirektor für Europa, Dr. Hans Henri P. Kluge, in Gesprächen mit hochrangigen Beamten die Bedeutung einer anhaltenden Solidarität im Kampf gegen COVID-19.

Der Besuch bot die Gelegenheit, die Reaktion des Landes auf die COVID-19-Pandemie zu erörtern, u. a. den Einsatz digitaler Gesundheitstechnologien und die Entsendung von Personal im Rahmen des Globalen Netzwerks der WHO zur Warnung und Reaktion bei Krankheitsausbrüchen (GOARN).

Während seines Besuchs erklärte Dr. Kluge: „Während die Welt lernt, mit der von COVID-19 geschaffenen neuen Realität umzugehen, ist es für mich ein einzigartiger Moment für meine erste offizielle Mission nach Moskau als Regionaldirektor des WHO-Regionalbüros für Europa. Ich kenne die Russische Föderation gut, nachdem ich hier gelebt und gearbeitet habe, und es lohnt sich immer, für einen Meinungsaustausch hierher zurückzukehren.“

Der Besuch stand im Zeichen dreier Hauptziele, die jeweils eine Ausweitung der Zusammenarbeit auf der globalen, regionsweiten und nationalen Ebene betreffen:

  • gezielte Nutzung der Führungskompetenz der Russischen Föderation bei der Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten, namentlich durch das Europäische Büro der WHO für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten;
  • Anerkennung der Reaktion der Russischen Föderation auf die COVID-19-Pandemie, einschließlich ihrer Unterstützung für die Maßnahmen der WHO in den Ländern und ihrer Rolle in den globalen Bemühungen um Entwicklung potenzieller Impfstoffe gegen COVID-19; und
  • Unterstützung der Umsetzung der nationalen Strategie des russischen Präsidenten, die auf eine Erhöhung der Lebenserwartung abzielt und erhöhte Investitionen in die Gesundheit und eine Ausweitung der landesweiten Arbeit in den Bereichen digitale Gesundheit, primäre Gesundheitsversorgung sowie Tuberkulose und HIV vorsieht.

Solidarität als Reaktion auf COVID-19 und nichtübertragbare Krankheiten

In den Gesprächen mit Gesundheitsminister Dr. Michail Muraschko und Ministerpräsident Michail Mishustin stand auch COVID-19 auf der Tagesordnung. Dr. Kluge hob die Bedeutung von Multilateralismus und globaler Kooperation hervor und lobte die Russische Föderation für ihre Anstrengungen zur Erforschung und Entwicklung eines COVID-19-Impfstoffs und für die Weitergabe von Informationen an die WHO im Rahmen der weltweiten Bemühungen um Entwicklung eines sicheren und wirksamen Impfstoffs.

Dr. Kluge unterstrich, dass es sich lohne, von der Russischen Föderation zu lernen, insbesondere von den Erfolgen ihrer landesweiten Grippeimpfkampagnen im Vorfeld der potenziellen gleichzeitigen Belastung durch Influenza- und COVID-19-Fälle.

Dr. Kluge und Dr. Muraschko sprachen auch über die anhaltende Rolle der Russischen Föderation bei der Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten in der Europäischen Region wie auch auf nationaler Ebene. Sie erörterten die Frage, wie künstliche Intelligenz und Big Data sinnvoll zur Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten eingesetzt werden können, und sprachen auch über die Einrichtung eines fachlichen Beirats der Europäischen Region für nichtübertragbare Krankheiten, der sich mit durch die Pandemie bedingten Rückschlägen und einem besseren Wiederaufbau befassen und Innovationen mit dem Ziel einer Verringerung der vorzeitigen Sterblichkeit aufgrund von nichtübertragbaren Krankheiten beschleunigen soll. Sie nahmen die kontinuierliche Arbeit des Fachzentrums zur Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten in dem Land zur Kenntnis, das als Kompetenzzentrum fungiert, das die Kompetenz aller Länder der Europäischen Region der WHO für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten stärken soll.

Das Gespräch mit Ministerpräsident Mishustin bot eine weitere Gelegenheit zur Erörterung der laufenden Arbeit der WHO und der Russischen Föderation in Bereichen wie nichtübertragbare Krankheiten und Tuberkulose.

Die Bedeutung globaler Solidarität wurde auch in einem Treffen mit Außenminister Sergei Lawrow hervorgehoben. Lawrow erkannte die Zusammenarbeit zwischen dem WHO-Regionalbüro für Europa und der Russischen Föderation sowie die Rolle des Regionalbüros bei der Koordinierung der Reaktion auf COVID-19 an.

Während seines Treffens mit Dr. Anna Popova, Leiterin der Föderalen Aufsichtsbehörde für Verbraucherschutz und Wohlbefinden (Rospotrebnadzor), würdigte Dr. Kluge die Leistung des von dem Land für die Bekämpfung von COVID-19 eingesetzten Personals. Als Mitglied des GOARN beteiligte sich die Rospotrebnadzor an einer Mission nach Tadschikistan, die der Unterstützung der Laborkapazitäten im Bereich COVID-19 diente.

Schwerpunkt digitale Gesundheit

Dr. Kluges Besuch umfasste auch ein Gespräch mit dem Bürgermeister von Moskau, Sergei Sobianin. Zusammen prüften sie Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit zwischen dem Regionalbüro und der Stadt Moskau bei der Bekämpfung von Luftverschmutzung und sprachen über die Rolle innovativer Technologien bei der Versorgung von Demenzerkrankungen und psychischen Gesundheitsproblemen. Sobianin berichtete von der Anwendung digitaler Technologien in der primären Gesundheitsversorgung bei der Bekämpfung von COVID-19.

Später traf Dr. Kluge am Moskauer Zentrum für Telemedizin mit Gesundheitsfachkräften zusammen, die Patienten mit vermuteter COVID-19-Infektion auf der Ebene der primären Gesundheitsversorgung betreuen, indem sie Hausbesuche mit der Nutzung des integrierten Gesundheitsinformationssystems der Stadt Moskau verknüpfen. Seit Beginn der Pandemie wurden insgesamt 187 000 Patienten mit COVID-19 überwacht bzw. hatten mittels Online-Konsultationen Kontakt mit ihrem Hausarzt. Dadurch konnte die Pandemie unter Kontrolle gehalten und die Belastung für die Krankenhäuser reduziert werden.

Zusammenarbeit mit Partnern

Der Besuch bot auch die Gelegenheit zu Gesprächen mit Partnerorganisationen, die in der Russischen Föderation mit der WHO zusammenarbeiten. Während eines Zusammentreffens mit der Eurasischen Wirtschaftsunion sprachen Dr. Kluge und seine Kollegen von der WHO über eine künftige Zusammenarbeit zur Verwirklichung des Nachhaltigkeitsziels 3 – ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern – und legten Schwerpunkte auf die Bereiche antimikrobielle Resistenz, Arzneimittel, Lebensmittelsicherheit und die gesundheitlichen Aspekte der Verwendung von Transfetten.

Die Zusammenarbeit mit Organisationen der Vereinten Nationen ist ein wesentlicher Bestandteil der Tätigkeit der WHO in den Ländern. Während einer kurzen Besprechung mit mehreren dieser Organisationen sowie einer Reihe nichtstaatlicher Akteure erörterten Dr. Kluge und deren Vertreter verschiedene Bereiche der Zusammenarbeit. Dabei dankte der Regionaldirektor den Vertretern für die Unterstützung ihrer Organisationen während der COVID-19-Pandemie.

Thema des Gesprächs mit der Internationalen Organisation für Migration (IOM) war die Bedeutung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung für anfällige Bevölkerungsgruppen wie Migranten. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) hoben die gemeinsame Arbeit in der Russischen Föderation und der Europäischen Region insgesamt im Rahmen eines Dreiparteien-Übereinkommens über die Bekämpfung von antimikrobiellen Resistenzen und Tollwut hervor.

Die Weltbank unterstrich die Bedeutung der Verwirklichung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung und der Stärkung der primären Gesundheitsversorgung nach Maßgabe der Ziele für nachhaltige Entwicklung. Das Amt des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten (UNHCR) bekräftigte sein Bekenntnis zu einer allgemeinen Gesundheitsversorgung.

Der Besuch ging mit einer von der Delegation der EU organisierten Unterrichtung der Botschafter bei der Europäischen Union über die wichtigsten Ergebnisse der Gespräche zu Ende. Dies beinhaltete einen Lagebericht zu den drei wichtigsten Zielen des Besuchs: Zusammenarbeit bei der Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten; Fortsetzung der Zusammenarbeit während der COVID-19-Pandemie; und Umsetzung der nationalen Strategie des russischen Präsidenten.

Die WHO unterhält in der Russischen Föderation zwei voneinander getrennte Büros: ihr Länderbüro, das in Gesundheitsfragen eng mit den Gesundheitsbehörden des Landes zusammenarbeitet, und ein ausgelagertes Fachzentrum, das allen Ländern in der Europäischen Region der WHO bei der Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten behilflich sein soll.