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Tuberkulosepatienten Dilzada und Aiperi im Nationalen Zentrum für Phthisiologie in Kirgisistan trafen Dr. Kluge am Welt-Tuberkulose-Tag.
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Regionaldirektor trifft Tuberkulosepatienten und politische Entscheidungsträger in Kirgisistan, während COVID-19 weiterhin die Gesundheitsversorgung in der Europäischen Region bedroht

31 March 2021
News release
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Das Treffen mit Dilzada und Aiperi im Nationalen Zentrum für Phthisiologie in Kirgisistan bot Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, die seltene Gelegenheit, während der Pandemie direkt mit Patienten zu sprechen. 

Die beiden wurden vor sechs Wochen mit Tuberkulose diagnostiziert und lernten sich nach ihrer Diagnose kennen – in der Folge entwickelte sich zwischen ihnen eine enge Freundschaft. Bei ihrem Gespräch mit Dr. Kluge erzählten sie, dass sie gut versorgt würden, doch dass die Nebenwirkungen der Medikamente eine Herausforderung darstellten. Der Regionaldirektor dankte beiden für das Gespräch und hob hervor, wie wichtig es sei, sich an den Behandlungsplan zu halten und die Behandlung abzuschließen.

Während die COVID-19-Pandemie weiterhin eine Bedrohung darstellt, sahen sich die Gesundheitssysteme in einigen Fällen gezwungen, in Bezug auf längerfristige gesundheitliche Bedrohungen schwierige Entscheidungen zu treffen. Doch der Welt-Tuberkulose-Tag erinnert nur allzu deutlich daran, dass die Gesundheitssysteme und Regierungen während der Pandemie und darüber hinaus vor einer gewaltigen Aufgabe stehen, um Patienten mit Vorerkrankungen zu versorgen.

Erfreulicherweise erhielten sowohl Dilzada als auch Aiperi die notwendige Versorgung und befinden sich beide auf dem Weg der Besserung. In der gesamten Europäischen Region der WHO werden jedoch weniger Tuberkulosefälle gemeldet, was darauf hindeutet, dass viele Fälle – einschließlich solcher mit resistenten Formen der Krankheit – nicht entdeckt werden. Diese doppelte Bedrohung durch COVID-19 und Tuberkulose ergibt langfristig ein besorgniserregendes Bild und wird gravierende Auswirkungen auf das Ziel der Eliminierung der Tuberkulose bis 2030 haben.

Versorgung in Gemeinschaften

Während seines Besuchs in Kirgisistan wurden Dr. Kluge auch eine Reihe innovativer Lösungen vorgestellt, mit deren Hilfe gewährleistet wird, dass grundlegende Gesundheitsleistungen aufrechterhalten werden und gleichzeitig Leistungen nachgeholt werden können.

Für die Tuberkulose hat sich die digitale Gesundheitsversorgung als eine gute Lösung herausgestellt: so werden etwa Telekonsultationen angeboten, um Patienten bei der Einnahme ihrer Medikamente zu unterstützen und um gefährdete Patienten vor einer potenziellen Infektion mit COVID-19 zu schützen. 

Telekonsultationen mit – und in dringenden Fällen Hausbesuche von – Gesundheitsfachkräften wurden auch genutzt, um während eines raschen Anstiegs der COVID-19-Fallzahlen eine beständige Gesundheitsversorgung anbieten zu können. In der letzten Zeit wurden mobile Impfteams eingesetzt, um direkt in den Gemeinschaften Nachimpfungen für Menschen anbieten zu können, die möglicherweise ihre Routineimpfungen verpasst haben. Diese Art der Gesundheitsversorgung ist entscheidend, um die Gesundheit während der Pandemie zu schützen und eine solide Grundlage für die Genesung in den kommenden Jahren zu schaffen.

Digitale Gesundheit und Impfmaßnahmen sind zwei der zentralen Arbeitsbereiche für WHO/Europa in den kommenden Jahren – wie im Europäischen Arbeitsprogramm 2020–2025 – „Gemeinsam für mehr Gesundheit in Europa“ näher erläutert.

Treffen mit Entscheidungsträgern

Bei einem Treffen mit dem Gesundheitsminister, Dr. Alymkadyr Beishenaliev, erörterte Dr. Kluge die weitere Stärkung der Gesundheitssysteme. Sowohl Dr. Kluge als auch Dr. Beishenaliev sprachen darüber, wie wichtig es sei, während der COVID-19-Pandemie wachsam zu bleiben, und über die Notwendigkeit der Stärkung der Gesundheitssysteme nach dem Ende der Pandemie.

Während eines Treffens mit dem kirgisischen Präsidenten Sadyr Japarov erörterte Dr. Kluge die Notwendigkeit, Gesundheit ganz oben auf die politische Tagesordnung zu setzen – ein Thema das bereits jetzt sehr wichtig ist für den Präsidenten – und dabei auch Themen rund um die primäre Gesundheitsversorgung, die Notfallversorgung und die Finanzierung der Gesundheitssysteme zu berücksichtigen.