Altern ist Leben: WHO bringt Mitgliedstaaten zur Entwicklung einer neuen regionsweiten Strategie zusammen

17 February 2025
WHO/Europa hat die erste einer Reihe von Konsultationen mit den Mitgliedstaaten einberufen, anhand derer Beiträge und Rückmeldungen der 53 Gesundheitsministerien in der Europäischen Region zur Entwicklung einer neuen, erstmalig regionsweiten Strategie für das Altern eingeholt werden sollen. Nach ihrer Annahme soll die neue Strategie mit dem Titel „Altern ist Leben: Für ein Leben in Gesundheit und Wohlbefinden (2026–2030)“ die Länder in der gesamten Europäischen Region der WHO dazu veranlassen, stärker integrative Gesellschaften und Gesundheitssysteme für ältere Menschen aufzubauen. 

Participants posing for a group photo in the meeting room

Die Alterung der Bevölkerung ist eine der wichtigsten demografischen Veränderungen unserer Zeit. Bis 2050 wird sich die Zahl der über 80-jährigen Menschen in der Europäischen Region der WHO verdreifachen. Die Bewältigung dieses Wandels erfordert einen starken Fokus auf Prävention, auf die Umgestaltung der Versorgung und Pflege und auf Umfelder, die den Menschen ein gutes Leben und Altern in Gesundheit ermöglichen.

Die neue Strategie verfolgt einen zweigleisigen Ansatz, indem sie einerseits Sofortmaßnahmen zur Verbesserung von Gesundheit, Pflege und Wohlbefinden der heutigen älteren Erwachsenen vorantreibt und andererseits längerfristige Investitionen in förderliche Umfelder fördert, die ein gesünderes Altern für künftige Generationen unterstützt. 

„Altern ist eine Chance, keine Herausforderung. Wir müssen überdenken, wie die Gesellschaft in Prävention und Pflege investiert, damit jeder in guter Gesundheit und Würde altern kann. Gleichzeitig müssen wir auch gegen Altersdiskriminierung und Stigmatisierung vorgehen und unser Narrativ und unsere Denkmuster ändern, damit wir allen Menschen die volle Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen können“, erklärte Dr. Natasha Azzopardi Muscat, Direktorin der Abteilung Gesundheitspolitik und Gesundheitssysteme der Länder bei WHO/Europa, im Rahmen der Konsultation. 

Altern und Langzeitpflege 

Mit zunehmendem Alter steigt auch der Bedarf an medizinischer Versorgung. Und da immer mehr Menschen immer älter werden, steigt auch der Bedarf an Pflege. Langzeitpflege und -betreuung haben eine Belastungsgrenze erreicht. 80 % der Langzeitpflege wird informell von Familien geleistet, was oft mit hohen persönlichen und finanziellen Kosten verbunden ist. Der Mangel an formellen Pflegekräften bedeutet, dass bis 2035 allein in der Europäischen Union schätzungsweise 4,3 Mio. zusätzliche Arbeitskräfte benötigt werden.

„Es ist eindeutig, dass wir es mit einem komplexen Phänomen zu tun haben, das eine ressortübergreifende wie auch ressortinterne Kooperation erfordert“, fügte Dr. Azzopardi Muscat hinzu. „Diese Konsultation ist ein erster Schritt, bei dem die WHO ihre Rolle als Vermittlerin nutzt, um alle maßgeblichen Akteure aus den Regierungen sowie Experten und Partner zusammenzubringen und gemeinsame Lösungen für eine Strategie zu finden, die letztlich die vielfältigen Bedürfnisse und Realitäten unserer Region widerspiegelt.“ 

Die Konsultation fand am 17. Februar 2025 in Hybridformat statt, d. h. einige Teilnehmer waren persönlich in Istanbul anwesend, während andere online teilnahmen. Zu den Partnern zählten Vertreter der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa und des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen, die alle zusammenkamen, um eine gemeinsame Vision für gesundes Altern in der gesamten Europäischen Region der WHO zu entwerfen.

Durch ihr Engagement in Echtzeit und einen von Künstlicher Intelligenz gesteuerten Dialog validierten die Mitgliedstaaten die Vision, die strategischen Prioritäten und die Ziele der Strategie. Die Konsultation stärkte den Konsens, bot eine Plattform für den Wissensaustausch und ermittelte die wichtigsten Aspekte für die Umsetzung, einschließlich Durchführbarkeit, Kapazitäten und Ressourcen.