Ein Neubeginn: die bemerkenswerte Verwandlung eines örtlichen Krankenhauses in Buhuși (Rumänien)

19 August 2025
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Am Rande der Kleinstadt Buhuși in Rumänien liegt ein Krankenhaus, das einst zur Bedeutungslosigkeit verdammt zu sein schien.

Die nur 14 000 Einwohner zählende Stadt liegt im Herzen des Bezirks Bacău, einer der am stärksten unterversorgten Regionen des Landes. Doch angesichts des gravierenden Mangels an medizinischem Personal war auf den Fluren des kleinen städtischen Krankenhauses „Professor Dr. Eduard Apetrei“ eine Herausforderung spürbar.

 

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Krankenhaus „Professor Dr. Eduard Apetrei“ in Buhuși im Bezirk Bacău vor den Renovierungen und Investitionen

2020 waren dort nur noch 22 Ärzte beschäftigt, von denen viele nahe dem Ruhestandsalter waren, und das Krankenhaus stand kurz davor, zu einer ambulanten Einrichtung zu werden.

Doch dann geschah etwas Bemerkenswertes. Allen Widrigkeiten zum Trotz erlebte das Krankenhaus in Buhuși einen zweiten Frühling, als ein engagiertes Leitungsteam mit Unterstützung durch die örtlichen Behörden und die Europäische Union damit begann, das Krankenhaus von Grund auf neu aufzubauen. Das Krankenhaus stemmte sich erfolgreich dagegen, in Vergessenheit zu geraten.

 

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Das Krankenhaus in Buhuși nach den Renovierungsarbeiten im Jahr 2025

2025 ist das Krankenhaus zu einem Ort der Hoffnung geworden. Inzwischen arbeiten dort 81 Ärzte – eine beeindruckende Zahl für eine Stadt dieser Größe. Außerdem kommt hier ein Arzt auf drei Krankenhausbetten. 2024 wurden über 44 000 Krankenhausaufenthalte und fast 50 000 ambulante Konsultationen verzeichnet. Alle Abteilungen sind personell voll besetzt, und das Krankenhaus verfügt über modernste medizinische Ausrüstung und Geräte, die dank einer Kombination aus strategischen Investitionen, EU-Mitteln und großzügigen Spenden beschafft werden konnten.

„Es ist eine Frage des Willens. Die Möglichkeiten sind vorhanden“, sagt Constantin Poiana, der Geschäftsführer des Krankenhauses. „Nur gemeinsam können wir besser und innovativer werden. Wir sind immer offen für neue Ideen und neue Perspektiven.“

 

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Dr. Calancia auf der Intensivstation des Krankenhauses Buhuși

Dr. Cosmin Calancia, ein Allgemeinmediziner, der die Intensivstation der Klinik koordiniert, ist einer der jungen Ärzte, die nach jahrelanger Tätigkeit im Nationalen Gesundheitsdienst des Vereinigten Königreichs nach Rumänien zurückgekehrt sind. 

„Am Anfang war es ein Schock, in eine Kleinstadt zu kommen“, räumt er ein. „Aber ich habe das Potenzial erkannt. Die Krankenhausleitung war von mir überzeugt, und gemeinsam haben wir daran gearbeitet, etwas Neues aufzubauen. Jetzt haben wir ein starkes, multidisziplinäres Team, das eine bessere Versorgung bereitstellt, und unsere Patienten sind zufriedener denn je.“ 

Das medizinische Personal des Krankenhauses wird aktiv unterstützt und dazu ermutigt, sich an Initiativen wie der Organisation von wissenschaftlichen Veranstaltungen zu beteiligen, um Wissensaustausch und kontinuierliches Lernen zu fördern. Diese Bemühungen dienen der Verbreitung erfolgreicher medizinischer Praktiken und der Verbesserung klinischer Fähigkeiten und tragen zur übergeordneten Zielsetzung des Krankenhauses bei, eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. 

Dr. Calancias Vision hat die Intensivstation zum Leben erweckt und sie in eine Abteilung verwandelt, die nicht nur eine erstklassige Versorgung der Patienten bietet, sondern auch hochkompetentes Gesundheitspersonal anzieht.

 

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Dr. Pascariu bei ihrer Visite der Patientin Elena Munteanu

Dank der vorausschauenden Vision seines Leitungsteams konnte das Krankenhaus seine Anwerbungstätigkeit und auch die Personalbindung spürbar verbessern. Mit der Genehmigung des Gesundheitsministeriums ist es nun eines der wenigen nicht-universitären medizinischen Zentren in Rumänien, das für die Durchführung von Facharztprogrammen in wichtigen Fachbereichen wie Anästhesie und Intensivmedizin, Innere Medizin, Pharmazie und Infektionskrankheiten zugelassen ist. Dieser Erfolg unterstreicht sein Engagement für gezielte Fortbildungskonzepte und Investitionen in künftige Gesundheitsfachkräfte.

Elena Munteanu, eine 84-jährige Patientin, die mit einer Herzerkrankung eingeliefert wurde, kann diesen Wandel bezeugen. „Ich fühle mich hier privilegiert. Die Behandlung ist tadellos“, sagt sie mit einem Lächeln, und ihre Augen strahlen vor Dankbarkeit. „Das Essen ist sehr gut, und ich fühle mich sicher und in guten Händen.“

 

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Dr. Plesca führt die digitale Ausrüstung vor, die bei der Rehabilitation verwendet wird

Die Krankenhausleitung fördert eine starke Organisationskultur, indem sie eine Reihe von Grundwerten aktiv hochhält, insbesondere die Verpflichtung, in erstklassige medizinische Ausrüstung und Infrastruktur zu investieren. In den letzten Jahren hat das Krankenhaus in hochmoderne Radiologie- und Bildgebungsgeräte für Computertomographie, Magnetresonanztomographie und Ultraschall, in fortschrittliche Laborgeräte sowie in neue Krankenhausmöbel und -vorrichtungen in allen Abteilungen investiert und damit ein verbessertes Arbeitsumfeld geschaffen.

Doch die Verwandlung des Krankenhauses hat nicht nur mit Zahlen oder mit mehr digitalen Instrumenten zu tun. Vielmehr sind es die Menschen – Ärzte, Pflegekräfte und Patienten –, die dieses neue Kapitel aktiv gestaltet haben. Für Dr. Luminița Pascariu, die Leiterin der Abteilung Innere Medizin, sind die Beziehungen innerhalb des Krankenhauses entscheidend. 

„Als ich aus Bacău kam, der Stadt, in der ich zuvor gearbeitet hatte, kam mir dieser Ort klein vor, fast zu klein für mich. Aber dann habe ich hier ein Gefühl der Gemeinschaft gefunden. Das Team, die Leitung, die Patienten, wir sitzen alle im selben Boot. Und das macht letztlich den Unterschied.”

 

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Ein Physiotherapeut benutzt die digitale Ausrüstung bei einem Reha-Termin.

Mit einer leistungsfähigen Radiologieabteilung und einem erstklassigen Reha-Zentrum stellt das Apetrei-Krankenhaus unter Beweis, dass effektive Arbeit nichts mit Größe zu tun hat. Eine der bedeutendsten Neuerungen ist das Rehabilitationszentrum des Krankenhauses, einst ein vernachlässigter Keller und nun mit modernster Technologie wie Robotik und KI-unterstützten Reha-Tools ausgestattet. Es ist zu einem Leuchtturm der Genesung geworden, der Patienten aus allen Teilen Rumäniens anzieht. 

Dr. Andrada Irina Lichi und Dr. Andrei Pleșca, Fachärzte für Physikalische und Rehabilitative Medizin, gehören hier zu den federführenden Kräften. Für sie geht es nicht nur um die Behandlung von Patienten, sondern darum, das Leben von Menschen von Grund auf zu verändern. „Eine unserer Patientinnen, ein 17-jähriges Mädchen, das 300 Kilometer aus Baia Mare gekommen war, konnte dank dieser Technologie das Laufen wieder erlernen. Ihre Mutter weinte, als sie ihre Fortschritte sah. Es war ein Moment der puren Freude“, erinnert sich Dr. Lichi an eine ihrer jüngsten Patientinnen.

 

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Eine Zeichnung der vollständig genesenen 17-jährigen Patientin – ein Dankeschön an das medizinische Team

Es sind solche Genesungen, die das Personal motivieren und das Renommee des Krankenhauses weiter wachsen lassen. 

Neben der Modernisierung der Infrastruktur und der Ausrüstung trugen auch die Investitionen in die personellen Ressourcen entscheidend zur Umgestaltung des Krankenhauses bei. Durch die Akkreditierung der Facharztausbildung und die Förderung der kontinuierlichen beruflichen Weiterbildung hat das Krankenhaus seine Finanzierungsmöglichkeiten gut genutzt, um ein modernes, unterstützendes Arbeitsumfeld zu schaffen und eine qualitativ hochwertige Versorgung zu gewährleisten.

 

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Eine Mitarbeiterin der WHO vor dem Krankenhaus von Buhuși im Bezirk Bacău

Hinter den Kulissen leistet die WHO zusammen mit dem rumänischen Gesundheitsministerium fachliche Unterstützungsarbeit beim Ausbau von Maßnahmen zur Behebung des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen und zur Verbesserung der Versorgungsqualität. Dank bahnbrechender Projekte wie dem Nationalen Plan für Rehabilitation und Resilienz sind die Bemühungen um die Bindung von Personal und die Professionalisierung der Aufgaben im Gesundheitswesen bereits weit fortgeschritten. Diese Zusammenarbeit trägt wesentlich dazu bei, Rumäniens Ziel einer allgemeinen Gesundheitsversorgung zu verwirklichen und allen Bürgern, insbesondere in unterversorgten Regionen wie Bacău, einen gleichberechtigten Zugang zum Gesundheitswesen zu verschaffen.

Die Geschichte des Krankenhauses „Professor Dr. Eduard Apetrei“ stimmt hoffnungsvoll und zeugt von der Kraft der Resilienz, der Kooperation und des unerschütterlichen Engagements für eine Verbesserung des Lebens von Patienten und Beschäftigten. Was einst wie ein ferner Traum erschien, ist nun Wirklichkeit geworden, und das Krankenhaus in Buhuși ist ein Vorbild für die Umgestaltung des Gesundheitswesens in Rumänien.

 

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