Hochwertige Daten sind von zentraler Bedeutung für die Ausarbeitung wirksamer Handlungskonzepte zur Verhinderung nichtübertragbarer Krankheiten und zur Eindämmung maßgeblicher Gesundheitsrisiken für Millionen von Menschen jedes Jahr. Der Nutzen der Erfassung und Nutzung von Gesundheitsdaten zu Risikofaktoren für nichtübertragbare Krankheiten war das Hauptthema eines Workshops, der am 27. September in Kasachstan begann – der ersten Veranstaltung in Einklang mit dem WHO‑Fahrplan für Gesundheit und Wohlbefinden in den Ländern Zentralasiens (2022‑2025), der an den wichtigsten gesundheitlichen Herausforderungen in fünf Ländern der Europäischen Region der WHO ansetzt.
Es gibt unzählige wissenschaftliche Belege dafür, dass nichtübertragbare Krankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes und chronische Atemwegserkrankungen, weltweit die führende Todesursache sind. In der Europäischen Region sind jedes Jahr 90% aller Todesfälle und 85% der mit Behinderungen verbrachten Lebensjahre auf nichtübertragbare Krankheiten zurückzuführen. Dennoch werden nichtübertragbare Krankheiten und ihre Risikofaktoren weithin unterschätzt und stellen nach wie vor in zahlreichen Ländern ein Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung dar.
Krankheitsüberwachung: ein Instrument, das Leben rettet
„Um das wahre Ausmaß der durch nichtübertragbare Krankheiten bedingten Krankheitslast besser zu verstehen und wirksame Handlungskonzepte zur Prävention dieser Krankheiten zu entwickeln, brauchen die Ländern die besten verfügbaren Daten, erhoben durch angemessene Überwachungsinstrumente“, erklärt Dr. Kremlin Wickramasinghe, kommissarischer Leiter des Europäischen Büros der WHO für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten, das den Workshop in Kasachstan organisierte. „Zeitnahe und umfangreiche Daten zu nichtübertragbaren Krankheiten können für viele Mitgliedstaaten mit hohen Risiken für nichtübertragbare Krankheiten eine bahnbrechende Änderung darstellen.“
Der Workshop zum STEPwise-Konzept der WHO für die Surveillance (STEPS) von Risikofaktoren für nichtübertragbare Krankheiten brachte Experten aus den Ländern Zentralasiens zusammen und vermittelte ihnen einen Überblick über dieses wertvolle Tool der WHO. Der STEPS-Rahmen umfasst die Nutzung von 11 Indikatoren und die Schaffung von Datenbanken für die wichtigsten nichtübertragbaren Krankheiten auf nationaler Ebene.
„Der STEPS-Workshop liefert Kasachstan ein wertvolles Instrument, um eine neue umfassende Datenbank zu nichtübertragbaren Krankheiten und den durch diese bedingten Risikofaktoren im Land zu schaffen“, erklärt Dr. Zhanar Kalmakova, kommissarische Vorstandsvorsitzende des Nationalen Zentrums für öffentliche Gesundheit, Gesundheitsministerium Kasachstans. „Diese Informationen sind von zentraler Bedeutung für die Entwicklung besserer gesundheitspolitischer Handlungskonzepte, gestützt auf Evidenz und die Empfehlungen der WHO.“
Eindämmung von nichtübertragbaren Krankheiten in Zentralasien: eine gesundheitliche Herausforderung und wirtschaftliche Belastung
Die Verringerung der durch nichtübertragbare Krankheiten bedingten Krankheitslast ist eine der Prioritäten des neuen Fahrplans für Gesundheit und Wohlbefinden in den Ländern Zentralasiens (2022–2025), der von Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan in Konsultation mit WHO/Europa ausgearbeitet wurde. Das Dokument ist ausgerichtet am Europäischen Arbeitsprogramm 2020–2025 der WHO, das gemeinsames Handeln für mehr Gesundheit in allen Teilen der Europäischen Region fördert. Der Fahrplan hebt drei besondere Initiativen hervor, die auf nichtübertragbare Krankheiten abzielen.
- Verringerung der durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen bedingten Krankheitslast;
- beschleunigte Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung von Diabetes;
- beschleunigte Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung von Krebs.
Fahrplan für Gesundheit und Wohlbefinden in den Ländern Zentralasiens (2022–2025): zentrale Ziele
Der Fahrplan umfasst einen ressortübergreifenden Plan, der den fünf zentralasiatischen Ländern dabei helfen soll, die wesentlichen Hindernisse für ihre Gesundheitssysteme zu überwinden. Infolge der COVID-19-Pandemie, des Klimawandels und der Krise in der Ukraine ist dies zu einer noch größeren Herausforderung geworden.
Dem Dokument zufolge stehen die meisten der Länder bei der Verringerung der durch übertragbare Krankheiten, durch Verkehrsunfälle sowie durch nichtübertragbare Krankheiten bzw. psychische Gesundheit bedingten Krankheitslast vor großen bzw. wesentlichen Herausforderungen. Darüber hinaus ließe sich auch in anderen Bereichen einiges verbessern, wie etwa Umweltrisiken und Eindämmung des Tabakgebrauchs.
„Der Fahrplan kann die zentralasiatischen Länder dabei unterstützen, ihre Handlungskonzepte zu berichtigen, Ressourcen zu mobilisieren, neue Wege für eine subregionale und regionsweite Kooperation zu finden und Impulse für die Gestaltung eines besseren gesundheitsbezogenen Ökosystems zu schaffen, von dem jeder der beteiligten Mitgliedstaaten profitieren kann“, fügt Dr. Wickramasinghe hinzu.