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Auszeichnungen zum Weltnichtrauchertag 2025: Vorkämpfer für eine tabakfreie Zukunft

19 May 2025
News release
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Am 31. Mai wird der Weltnichtrauchertag (WTND) begangen, eine weltweite Kampagne unter Federführung der WHO zur Sensibilisierung für die Gefahren des Tabakkonsums und zur Entlarvung der schädlichen Taktiken der Tabakindustrie. Das diesjährige Thema „Den Reiz entlarven“ weist darauf hin, wie die Tabak- und Nikotinindustrie gezielt Marketingstrategien einsetzt, um ihre schädlichen Produkte vor allem für junge Menschen attraktiv zu machen.

Der Anstieg des Konsums von Nikotinprodukten unter Jugendlichen ist alarmierend. Schätzungen zufolge haben im Jahr 2022 12,5 % der Jugendlichen,  jedoch nur 2 % der Erwachsenen in der Europäischen Region E-Zigaretten benutzt. In einigen Ländern war der Konsum von E-Zigaretten bei Kindern im Schulalter zwei- bis dreimal höher als der Konsum herkömmlicher Zigaretten, was die dringende Notwendigkeit strengerer Vorschriften und speziell auf die Jugend ausgerichteter Präventionsmaßnahmen verdeutlicht.

In der gesamten Europäischen Region der WHO arbeiten die Verantwortlichen im öffentlichen Gesundheitswesen unermüdlich an der Bewältigung dieser Herausforderung, und der Weltnichtrauchertag bietet die Gelegenheit, einige dieser Erfolge zu würdigen. Mit den Auszeichnungen zum Weltnichtrauchertag 2025 werden fünf außergewöhnliche Menschen aus der Europäischen Region der WHO anerkannt, die den Kampf gegen den Tabakkonsum zum Schutz der öffentlichen Gesundheit anführen. Ob durch Entlarvung der Einmischung der Industrie, das Eintreten für strengere Vorschriften oder die Verstärkung der Bewusstseinsbildung – diese Vorkämpfer haben einen großen Einfluss auf die Bekämpfung des Tabakkonsums.

Armenien: Dr. Lena Nanushyan, Erste Stellvertretende Gesundheitsministerin der Republik Armenien

Dr. Lena Nanushyan ist eine prominente Verfechterin der Tabakbekämpfung in Armenien und verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Bereich der Stärkung von Gesundheitssystemen und der primären Gesundheitsversorgung. Durch ihre aktive Zusammenarbeit mit einheimischen und internationalen nichtstaatlichen Organisationen hat sie zur Entwicklung und Förderung von Maßnahmen zur Reduzierung des Tabakkonsums und zur Schaffung rauchfreier Umgebungen beigetragen. So war sie maßgeblich an der Ausarbeitung des armenischen Tabakbekämpfungsgesetzes im Jahr 2020 beteiligt, das sich an den Bestimmungen des Rahmenübereinkommens der WHO zur Eindämmung des Tabakgebrauchs (WHO FCTC) orientiert. Dr. Nanushyan trug auch wesentlich zu seiner wirksamen Umsetzung bei, indem sie sich an öffentlichen Veranstaltungen, politischen Beratungen und Überzeugungsarbeit beteiligte. Ihr Engagement für eine wirksamere Durchsetzung von Vorschriften und gegen die Einmischung der Tabakindustrie hat die Eindämmung des Tabakkonsums in Armenien erheblich vorangebracht.

Österreich: Dr. Franz Pietsch, Gruppenleiter, Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

Dr. Franz Pietsch ist seit über 25 Jahren ein führender Verfechter der Bekämpfung des Konsums von Tabak- und Nikotinprodukten in Österreich und auf internationaler Ebene. Als hochrangiger Beamter im österreichischen Gesundheitsministerium spielte er eine Schlüsselrolle bei der Verschärfung der nationalen Gesetze zur Eindämmung des Tabakkonsums, namentlich bei der Einführung des Rauchverbots in Gaststätten gegen starken Widerstand. Durch seine Rolle in der Pompidou-Gruppe des Europarats, in der Drogenagentur der Europäischen Union und bei den Verhandlungen der Konferenz der Vertragsparteien des FCTC hat er die Politik in der Europäischen Union und weltweit maßgeblich beeinflusst. Dr. Pietsch ist bekannt für seine unnachgiebige Haltung gegenüber der Tabakindustrie und stellt sich furchtlos gegen deren Einmischung, auch in juristischen Auseinandersetzungen. Unter Nutzung seines juristischen und politischen Fachwissens arbeitet er mit nichtstaatlichen und internationalen Organisationen zusammen, um Maßnahmen zur Suchtprävention und zum Schutz der öffentlichen Gesundheit in Österreich zu fördern.

Belgien: Frank Vandenbroucke, Vizepremierminister und Minister der Sozialen Angelegenheiten und der Volksgesundheit, Belgien

Frank Vandenbroucke hat sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene außergewöhnliche Führungsqualitäten bei der Bekämpfung des Tabakkonsums bewiesen. Als belgischer Gesundheitsminister war er federführend bei der Verabschiedung der Interföderalen Strategie 2022–2028 für eine rauchfreie Generation, die Maßnahmen wie das Verbot von Nikotinbeuteln, Einweg-E-Zigaretten und Tabakwarenauslagen vorsieht. Er setzte sich auch für eine höhere Tabakbesteuerung und schärfere Gesetze für rauchfreie Zonen zum Schutz von Kindern ein. Auf EU-Ebene spricht sich Minister Vandenbroucke energisch gegen die Einmischung der Tabakindustrie aus und setzt sich für Transparenz und die Durchsetzung von Artikel 5 Absatz 3 des Tabakrahmenübereinkommens ein. Seine Führungsrolle während der belgischen EU-Ratspräsidentschaft trug dazu bei, dass die EU-Delegation auf der COP10 im Jahr 2024 wichtige Entscheidungen durchsetzen konnte, die der Stärkung der Tabakbekämpfung weltweit dienen. Sein unermüdliches Engagement macht ihn zu einer herausragenden Persönlichkeit bei der Tabakbekämpfung in der Europäischen Region.

Griechenland: Prof. Constantine Vardavas, Nationale und Kapodistrische Universität Athen

Prof. Constantine Vardavas nahm eine Schlüsselrolle bei den Bemühungen der EU ein, die Exposition Jugendlicher gegenüber Zusatzstoffen und Aromen in Tabak- und Nikotinerzeugnissen zu verringern. 2016 hatte er die Federführung bei der Entwicklung des einheitlichen elektronischen Portals der EU (Common Entry Gate) inne, einer digitalen Datenbank, die den Mitgliedstaaten dabei hilft, Aromen und Designmerkmale zu regulieren, die die Attraktivität von Produkten erhöhen. Seit 2018 führt er den Vorsitz in der Arbeitsgruppe für Tabakaromen, die sich für ein EU-weites Verbot von aromatisierten Tabakerzeugnissen einsetzt und diese Arbeit 2023 auf erhitzte Tabakprodukte ausgeweitet hat. Als produktiver Autor und Koordinator des Beirats des Fachjournals Tobacco Prevention and Cessation hat Prof. Vardavas die Forschung in den Bereichen Tabakprävention, Konzeptentwicklung und Entwöhnungsstrategien maßgeblich vorangetrieben und damit evidenzbasierte Erkenntnisse geliefert, die auf Regionsebene und auf nationaler Ebene zu den Bemühungen zur Eindämmung des Tabakkonsums beitragen.

Usbekistan: Dr. Shukhrat Shukurov, Oberster Spezialist des Instituts für Gesundheit und strategische Entwicklung, Experte des Gesundheitsministeriums für die Bekämpfung des Tabakkonsums

Shukhrat Shukurov ist seit über 20 Jahren eine treibende Kraft bei der Bekämpfung des Tabakkonsums in Usbekistan und setzt sich für evidenzbasierte Konzepte zur Reduzierung des Tabak- und Nikotinkonsums ein. Als oberster Experte des Gesundheitsministeriums und Spezialist am Institut für Gesundheit und strategische Entwicklung spielte er eine Schlüsselrolle bei der Verabschiedung des Gesetzes Nr. ZRU-844 (2023) und der Technischen Vorschrift über Tabakerzeugnisse (2024). Durch diese Maßnahmen wurde das gesetzliche Mindestalter für den Erwerb von Tabakwaren auf 21 Jahre angehoben; ferner wurden Nikotinbeutel verboten, rauchfreie Zonen ausgeweitet und die Größe von bildlichen Warnhinweisen auf 65 % der Verpackungsgröße erhöht. Außerhalb der Politik hat Dr. Shukurov über die Ibn Sina-Stiftung Kampagnen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit angeführt, u. a. durch das wirkungsvolle Projekt „Leben ohne Tabak“. Er hat Zivilgesellschaft, Medien und Politik gleichermaßen mobilisiert und gleichzeitig einen Beitrag zur nationalen und internationalen Tabakforschung geleistet. Derzeit setzt er sich für ein Verbot von E-Zigaretten und strengere Vorschriften für neue Nikotinprodukte ein.

Die Preisträger des Weltnichtrauchertages 2025 sind nur einige der vielen engagierten Menschen, die unermüdlich auf die Schaffung einer tabakfreien Zukunft hinarbeiten. Ihre Entschlossenheit zeigt, dass Fortschritte möglich sind, wenn die Vorkämpfer für die öffentliche Gesundheit gemeinsam die Taktiken der Industrie entlarven und auf strengere, juristisch wasserdichte Vorschriften drängen. Während die Tabak- und Nikotinindustrie weiterhin junge Menschen ins Visier nimmt, erinnern uns die Bemühungen dieser Vorkämpfer daran, dass unerschütterliches Engagement und Kooperation der Schlüssel zur Sicherung einer gesünderen, tabakfreien Zukunft für die nächste Generation sind.