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WHO-Bericht hebt Fortschritte Kasachstans bei der Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs hervor

28 July 2025
News release
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Kasachstan hat zusammen mit neun anderen Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO die Zielvorgabe des Globalen Überwachungsrahmens für 2025 erreicht, die vorzeitige Sterblichkeit aufgrund nichtübertragbarer Krankheiten um 25 % zu senken, und ist damit das erste zentralasiatische Land, das diesen Meilenstein erreicht. Ein neuer Bericht von WHO/Europa beleuchtet die Erfahrungen des Landes und liefert gleichzeitig neue Daten zu nichtübertragbaren Krankheiten in der gesamten Region.

Der Bericht mit dem Titel „Vermeidbare Sterblichkeit, Risikofaktoren und Konzepte zur Bekämpfung von nichtübertragbaren Krankheiten – gezielte Nutzung von Daten für mehr Wirkung“ untersucht die Konzepte und Strategien, die es Kasachstan ermöglicht haben, sein nationales Gesundheitssystem zu stärken – insbesondere in den Bereichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Durch die Konzentration auf Prävention, Früherkennung, verbesserte Behandlung und höhere Überlebensraten setzt Kasachstan in der Region ein Beispiel für die Bekämpfung von zwei der dringendsten Bedrohungen für die Gesundheit der Menschen.

„WHO/Europa arbeitet eng mit Kasachstan zusammen, um die Hauptursachen der Sterblichkeit aufgrund nichtübertragbarer Krankheiten anzugehen“, erklärte Dr. Gundo Weiler, Direktor der Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung bei WHO/Europa. „Das Land hat weitreichende politische Maßnahmen ergriffen, von Investitionen in landesweite Zentren zur Behandlung von Schlaganfällen und Herzerkrankungen bis hin zur Bekämpfung des Tabakkonsums und der Verringerung des Konsums von zuckergesüßten Getränken. Diese Bemühungen haben bereits positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen.“

Schutz der Menschen vor Schlaganfällen und Herzinfarkten

Nichtübertragbare Krankheiten – darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, chronische Atemwegserkrankungen und Diabetes – stellen die größte gesundheitliche Bedrohung in der Europäischen Region dar und machen dort 90 % aller Todesfälle aus. Viele dieser Todesfälle können durch datengestützte Konzepte und gezielte Interventionen verhindert werden.

„Kasachstan hat 50 % der von der WHO empfohlenen Maßnahmen zur Bekämpfung von nichtübertragbaren Krankheiten vollständig umgesetzt, wie aus den Indikatoren zur Fortschrittsüberwachung hervorgeht, und weitere 36 % teilweise umgesetzt. Ich beglückwünsche Kasachstan zudem zur erstmaligen Durchführung der STEPS-Erhebung – dem Standardinstrument der WHO zur Messung der Prävalenz von nichtübertragbaren Krankheiten und ihren Risikofaktoren. Dies ist ein wichtiger Schritt nach vorn, um die Verfügbarkeit hochwertiger, international vergleichbarer Daten für nationale Gesundheitsmaßnahmen zu gewährleisten“, fügte Dr. Weiler hinzu.

In Anbetracht der hohen Belastung durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat Kasachstan landesweit umfangreiche Investitionen in spezialisierte Zentren für die Behandlung von Herzerkrankungen und Schlaganfällen getätigt. Zwischen 2017 und 2024 stieg die Zahl der Herzkatheterlabore, die lebensrettende Eingriffe am Herzen vornehmen, landesweit deutlich von 31 auf 49. Die 83 Schlaganfall-Notfallzentren, die in verschiedenen Teilen des Landes betrieben werden, ermöglichten eine erhebliche Verringerung von Sterblichkeit aufgrund von und Behinderung nach Schlaganfällen – kritische Notfälle, bei denen ein rechtzeitiges medizinisches Eingreifen der Schlüssel zur Rettung von Leben und zur Verbesserung der Ergebnisse ist.

Kasachstan hat auch bei fortschrittlichen Operationen, einschließlich Herz- und Lungentransplantationen, Erfolge erzielt und ist in diesem Bereich mittlerweile führend unter den zentralasiatischen Ländern. Seit 2012 wurden mehr als 600 Herzunterstützungssysteme, die die Pumpfunktion des Herzens unterstützen, erfolgreich implantiert.

Im Jahr 2025 feierte die kasachische Herzchirurgie einen wichtigen Meilenstein – die 100. Herztransplantation in Kasachstan.

Früherkennung und Vorsorge

Kasachstan hat seine Vorsorgeprogramme ausgeweitet, um nichtübertragbare Krankheiten in frühen Stadien zu erkennen. Im Rahmen des nationalen Gesundheitssystems werden Vorsorgeuntersuchungen für 8 Krankheiten durchgeführt, darunter Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Diabetes und verschiedene Arten von Krebs.

Allein im Jahr 2024 erreichte Kasachstan eine beeindruckende Abdeckung bei Vorsorgeuntersuchungen für Brust- und Darmkrebs: 70 % der Zielgruppen wurden erreicht – eines der besten Ergebnisse in der Geschichte des Landes.

„Eine frühzeitige Diagnose, rechtzeitiges medizinisches Eingreifen und Unterstützung der Patienten haben im nationalen Gesundheitsprogramm Kasachstans nach wie vor oberste Priorität und treiben den Fortschritt im Bereich der öffentlichen Gesundheit voran“, erklärte Dr. Timur Sultangaziyev, Erster Vizeminister für Gesundheit in Kasachstan.

„Mit Stand von 2023 ist die Lebenserwartung im Land auf 75,09 Jahre angestiegen, gegenüber 74,44 Jahren im Jahr 2022. Auch die Sterblichkeitsraten haben sich verbessert – nach einem Höchststand von 9,6 je 1000 Menschen im Jahr 2021 ist die Rate in den Jahren 2023 und 2024 kontinuierlich auf 6,5 gesunken.“

Darüber hinaus soll die Einführung von Tests auf humane Papillomaviren (HPV) die Bemühungen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs verstärken und das Engagement Kasachstans für die Angleichung der Gesundheitspraktiken an globale Standards unterstreichen. Im September 2024 startete Kasachstan eine nationale HPV-Impfkampagne für 11-jährige Mädchen sowie Nachholimpfungen für 12–13-jährige Mädchen. Bis Januar 2025 waren über 116 000 Mädchen (33,4 % der Zielvorgabe) geimpft worden, was einen wichtigen Schritt zum Schutz künftiger Generationen vor Gebärmutterhalskrebs darstellt.

Reduzierung von Risikofaktoren für nichtübertragbare Krankheiten: Tabakkonsum und ungesunde Ernährung

Neben medizinischen Maßnahmen hat sich Kasachstan auf die Bekämpfung der wichtigsten Risikofaktoren für nichtübertragbare Krankheiten konzentriert, darunter Tabakkonsum, ungesunde Ernährung und übermäßiger Zuckerkonsum.

Das Land hat einige der strengsten Maßnahmen zur Eindämmung des Tabakkonsums in der postsowjetischen Region eingeführt. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen ein Rauchverbot in der Öffentlichkeit, grafische Gesundheitswarnungen auf den Verpackungen von Tabakerzeugnissen, Steuererhöhungen, Beschränkungen für die Auslage und den Verkauf von Tabakwaren sowie ein vollständiges Verbot von E-Zigaretten und Vapes. Diese Maßnahmen haben in den letzten zehn Jahren zu einem bemerkenswerten Rückgang der Prävalenz des Rauchens geführt, die jetzt auf etwa 20 % geschätzt wird.

Darüber hinaus hat Kasachstan wichtige Schritte unternommen, um den Konsum von zuckergesüßten Getränken zu reduzieren, die bekanntermaßen zu Adipositas, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen. Zu den wichtigsten diesbezüglichen Schritten zählen ein Verbot des Verkaufs von zuckergesüßten Getränken in Schulen und ein Gesetz aus dem Jahr 2024, das den Verkauf von Energiedrinks an Personen unter 21 Jahren verbietet.

Zusammenarbeit mit WHO/Europa und das weitere Vorgehen

Trotz dieser ermutigenden Fortschritte gibt es nach wie vor Bereiche, in denen Handlungsbedarf besteht. „Bislang gibt es in Kasachstan kaum Konzepte zur Salzreduzierung und zur Beschränkung der Vermarktung ungesunder Produkte für Kinder, während Vorschriften über Muttermilchersatzprodukte und Transfette nur teilweise umgesetzt werden. Dies will die Regierung in Zukunft angehen, um die Konzepte zur Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten weiter zu stärken“, erklärte Dr. Sultangaziyev.

„Die Zusammenarbeit mit WHO/Europa war für die Gestaltung der kasachischen Präventions- und Behandlungsstrategien für nichtübertragbare Krankheiten von entscheidender Bedeutung“, fügte er hinzu.

Mit einem starken Bekenntnis zu datengestützten Konzepten investiert das Land weiterhin in seine Krebsregister und Gesundheitsinformationssysteme – wichtige Instrumente für eine evidenzgeleitete Entscheidungsfindung und Fortschritte bei der Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen und des zweiten Europäischen Arbeitsprogramms der WHO 2026–2030.

Fortgesetzte Investitionen in die Prävention und Bekämpfung von nichtübertragbaren Krankheiten, in Innovation und internationale Zusammenarbeit werden für die Aufrechterhaltung dieser positiven Dynamik von entscheidender Bedeutung sein.