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Hochrangige Konferenz anlässlich des 15. Jahrestages der Unterzeichnung der Charta von Tallinn zum Thema Gesundheitssysteme: Vertrauen und Wandel – widerstandsfähige und nachhaltige Gesundheitssysteme für die Zukunft
Anlässlich des 15. Jahrestages der Unterzeichnung der Charta von Tallinn: Gesundheitssysteme für Gesundheit und Wohlstand werden WHO/Europa und das Ministerium für Soziales von Estland zusammen mit dem Europäischen Observatorium für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik am 12. und 13. Dezember 2023 eine hochrangige Konferenz zum Thema Gesundheitssysteme mit dem Titel „Vertrauen und Wandel – widerstandsfähige und nachhaltige Gesundheitssysteme für die Zukunft“ ausrichten.
In der 2008 von allen Mitgliedstaaten der WHO in der Europäischen Region angenommenen Charta von Tallinn wurde anerkannt, dass Gesundheit, Gesundheitssysteme und wirtschaftliche Entwicklung eng miteinander verknüpft sind und dass Gesundheitsausgaben eher als Investitionen denn als Kostenpunkt zu betrachten sind. In der Charta bekräftigten die Länder ihr Bekenntnis zu einer allgemeinen Gesundheitsversorgung und verankerten die Werte Solidarität, Chancengleichheit und Teilhabe als gemeinsame Grundlagen für die Gesundheitssysteme in der Europäischen Region. Die Charta wurde in einem wirtschaftlichen und sozialen Klima angenommen, das sich erheblich von dem heutigen unterscheidet, und befasste sich mit den damaligen Erfordernissen.
Heute, im Jahr 2023, findet die Konferenz zum 15. Jahrestag vor dem Hintergrund der Folgen und der Lehren aus der COVID-19-Pandemie und in einer deutlich veränderten geopolitischen, sozialen und ökonomischen Landschaft statt.
Die Gesundheitssysteme in der Europäischen Region haben mit neuen Herausforderungen und Krisen zu kämpfen. Zu diesen gehören eine alternde Bevölkerung und verstärkte Komorbiditäten, die Einführung digitaler Tools im Gesundheitswesen, die Entwicklung kostspieliger neuartiger Medikamente und Technologien, die Folgen des Klimawandels und die wachsende Unzufriedenheit der Patienten, die scheinbar allesamt die Länder eher weg von einer allgemeinen Gesundheitsversorgung als auf sie zu steuern.
Die auf den bisherigen Konferenzen zum Thema Gesundheitssysteme in Tallinn (2008, 2013 und 2018) vereinbarten Grundsätze haben weiter Bestand, und die diesjährige Veranstaltung bietet die Gelegenheit, über die Herausforderungen nachzudenken, vor denen die Länder stehen, und gleichzeitig Wege zur Schaffung widerstandsfähiger, bedarfsgerechter und nachhaltiger Gesundheitssysteme zu prüfen, wie sie im 21. Jahrhundert benötigt werden.
Warum „Vertrauen und Wandel“?
Unter dem Eindruck der COVID-19-Pandemie sowie angesichts des gegenwärtigen politischen, sozialen und ökonomischen Klimas haben verschiedene Untersuchungen einen wachsenden Vertrauensverlust in Institutionen und Politik offenbart, der auch Auswirkungen auf die Gesundheitssysteme hat.
Die Menschen vertrauen nicht mehr darauf, dass das Gesundheitswesen sie bedarfsgerecht versorgt; das Gesundheits- und Pflegepersonal verliert das Vertrauen, dass das Gesundheitssystem ihre Leistung zu schätzen weiß; und die Politik vertraut nicht auf die Fähigkeit des Gesundheitssystems, sich angesichts neuer Herausforderungen (z. B. digitale Innovationen) zu reformieren oder wachsende Probleme (z. B. Bevölkerungsalterung, zunehmende Komorbiditäten) zu bewältigen.
Deshalb ist das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Wissenschaft und in die Verantwortlichen im Gesundheitswesen erschüttert, und viele Angehörige der Gesundheitsberufe kehren ihrem Beruf den Rücken. Die Politik wiederum macht sich Sorgen um die Leistungsfähigkeit der Systeme, da sie nicht weiß, wo und wie sie am sinnvollsten investieren kann.
Mit der diesjährigen Konferenz strebt WHO/Europa in enger Abstimmung mit dem Europäischen Observatorium für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik die Schaffung einer aktualisierten Evidenzbasis für die Konferenz an und ruft zu einem Paradigmenwechsel in Bezug auf die Bewältigung der Herausforderungen für die Gesundheitssysteme auf, der einen Schwerpunkt auf die Menschen legt.
Die Menschen – Patienten, Gesundheitspersonal und ihre Interaktionen – stehen 2023 im Mittelpunkt der Konferenz.
Die erste Prämisse, die der Konferenz zugrunde liegt, lautet, dass Vertrauen und Wandel Hand in Hand gehen. Zweitens wird Wandel wahrscheinlicher, wenn die Menschen, die an vorderster Linie stehen – Patienten und Gesundheitspersonal –, die Probleme und Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, erkennen und in Angriff nehmen.
Der erste Tag der zweitägigen Veranstaltung wird sich auf die Notwendigkeit konzentrieren, Vertrauen (wieder) aufzubauen, und konkrete Beispiele für skalierbare Maßnahmen liefern, die ein Gefühl der gemeinsamen Gestaltung durch Patienten und Angehörige der Gesundheitsberufe widerspiegeln. Der Schwerpunkt des zweiten Tages liegt auf den Instrumenten und Lösungsansätzen, die zur Messung und Bewältigung des Wandels erforderlich sind; dabei wird anhand von Beispielen erläutert, wo, was und wie investiert werden kann, um zu nachhaltigen Veränderungen zu gelangen.
Die Konferenz zum Thema Gesundheitssysteme findet in Tallinn statt und wird auf der Website von WHO/Europa live übertragen.
Entgegen dem traditionellen Ansatz, bei dem politische bzw. fachliche Podiumsdiskussionen vor dem Publikum stattfinden, wird die Konferenz aus einer Reihe von Plenarsitzungen bestehen, die von spezifischen Fragen und Beispielen in Bezug auf Probleme und grundlegende Veränderungen innerhalb der Gesundheitssysteme aus der Perspektive von Patienten und Gesundheitsberufen geprägt sein werden.
Eine Reihe von Videos mit Fallstudien aus verschiedenen Ländern wird als Ausgangspunkt für Diskussionen dienen, bei denen die Politiker auf diese Fallstudien reagieren. Die Bedeutung von Vertrauen und Mitgestaltung bei der Entwicklung und Umsetzung politischer Konzepte wird ein übergeordnetes Thema sein.
Das zentrale Ziel der Konferenz besteht darin, eine Zukunftsvision für neue und integrierte Gesundheitssysteme zu entwerfen, bei der die Schlüsselrolle von Patienten und Gesundheitspersonal anerkannt wird und ihre Stimmen und Anliegen gehört werden.
Die Konferenz soll auch:
- aufzeigen, warum die Wiederherstellung und Stärkung des Vertrauens in unsere Gesundheitssysteme eine Voraussetzung für den Wandel ist;
- die Bedeutung von Mitgestaltung bei der Entwicklung politischer Konzepte hervorheben, um die Schlüsselrollen von Patienten und Gesundheitspersonal zu erkennen und dafür zu sorgen, dass bei der Umgestaltung ihre Stimmen und Anliegen gehört werden;
- einen aktualisierten Rahmen für die Leistungsbewertung in den Gesundheitssystemen vorlegen, der wichtige neue Elemente wie Digitalisierung und Klimawandel berücksichtigt und die Lehren aus der COVID-19-Pandemie aufgreift; und
- eingehende Diskussionen zu konkreten Politikbereichen fördern, die von zentraler Bedeutung für den Wandel sind: zweigleisige Gesundheitssysteme; Leistungserbringung während Notlagen; digitale Initiativen; finanzielle Absicherung; Einbindung von Jugend und Zivilgesellschaft; nachhaltige und umweltverträgliche Gestaltung von Gesundheitssystemen; Bewältigung der Personalprobleme im Gesundheitswesen; und Präzisionsmedizin.
Auf der zweitägigen Veranstaltung werden zahlreiche Redner und nationale Würdenträger zu den Delegierten sprechen; außerdem werden in parallelen Sitzungen konkrete Beispiele für bewährte Praktiken bei der Umgestaltung der Gesundheitssysteme zum Zwecke der Bewältigung der Herausforderungen im 21. Jahrhundert erörtert.
Letztendlich soll die Hochrangige Konferenz zum 15. Jahrestag der Charta von Tallinn die Unterstützung aus der Europäischen Region für die in der Charta propagierten Werte neu befeuern, um die Gesundheitssysteme in der Europäischen Region heute und in Zukunft zu stärken und zu bewahren.
Publikationen

Die Zielsetzung dieser Charta besteht darin, die Mitgliedstaaten der Europaischen Region der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dazu zu verpflichten,...