WHO
Ukrainische Überlebende eines Herzinfarktes dankt Ärzten in der Republik Moldau für die lebensrettende Behandlung, nachdem der Stress ihrer Flucht bei ihr zu gefährlich hohem Blutdruck geführt hatte
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Vom Konflikt zur Versorgung: Natalias Geschichte

4 September 2023
Dies ist eine von mehreren Geschichten mit Bezug zu einer Konsultation der WHO mit den Mitgliedstaaten, die dazu diente, die komplexen Bedürfnisse von Menschen mit nichtübertragbaren Krankheiten in Notlagen hervorzuheben und zu verstehen, wenn diese gezwungen sind, ihre Heimat und die Versorgung, auf die sie angewiesen sind, zu verlassen. 

Natalia, 69 Jahre, hat ihr ganzes Leben lang in Podilsk in der Ukraine gelebt, wo sie ihren Lebensunterhalt mit der Anfertigung von Pelzmützen verdiente. Umgeben von ihrer großen Familie lebte sie zusammen mit ihrer Tochter, ihrem Schwiegersohn und ihren Enkeln. Ihre Herz-Kreislauf-Gesundheit war schon seit langer Zeit nicht besonders gut gewesen und sie nahm regelmäßig Medikamente, nachdem sie einen Herzinfarkt erlitten hatte.

Als die Bombardierung ihrer Stadt begann, versuchte die Familie zunächst zu bleiben, doch die Situation wurde immer schlimmer. „In der Nacht, in der wir beschlossen, unsere Heimat zu verlassen, wurden wir heftig bombardiert. Wir mussten so eilig fliehen, dass meine Tochter nicht einmal Zeit hatte, um die vier Kinder anzuziehen. Wir hatten keine Zeit, unsere Habseligkeiten zusammenzusuchen. Ich nahm einige meiner Medikamente mit, aber nicht alle.“

Die Familie brauchte über 12 Stunden, um nach Chisinau in der Republik Moldau zu gelangen, wo Natalias Enkelin eine Wohnung gemietet hatte. Nach ein paar Wochen zogen Natalia, ihre Tochter und ihre Enkelkinder in das Flüchtlingszentrum, in dem sie gegenwärtig leben. Der Familie wurde vorübergehender Schutzstatus gewährt, wodurch sie den gleichen Anspruch auf eine medizinische Versorgung erhalten wie die Bürger der Republik Moldau.

Die Belastung ihrer Reise, die Situation in der Ukraine, ihre anhaltende Sorge um die Familie und die Schwierigkeiten, die damit einhergehen, sich in einem fremden Land ein neues Leben aufzubauen, begannen sich negativ auf Natalias Gesundheit auszuwirken. Ihr Blutdruck war gefährlich hoch und hatte, bis sie ins Krankenhaus kam, einen Wert von 220/160 erreicht. 

„Die Ärzte gingen bei ihrer Behandlung sehr achtsam vor und verhielten sich mir gegenüber sehr umsichtig. Ich wurde sofort operiert. Ich bin so dankbar, dass ich die gleiche Behandlung erhielt wie ein moldauischer Staatsbürger. Die Ärzte hier haben mein Leben gerettet.“

Natalia ist eine von Tausenden Vertriebenen aus der Ukraine, die mit nichtübertragbaren Krankheiten leben und in einem der Nachbarländer Zuflucht gesucht haben.