Nichtübertragbare Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen und Diabetes stellen eine große Bedrohung für die Gesundheit der Bevölkerung dar und sind für 90% aller Todesfälle in der Europäischen Region der WHO verantwortlich. Diese Bedrohung bleibt auch während gesundheitlicher Notlagen bestehen und wird oft sogar noch dadurch verschärft, dass unsere Aufmerksamkeit ganz auf kurzfristige oder akute Gefahren wie Infektionen und Verletzungen gerichtet ist.
WHO/Europa hat 15 Länder und Gebiete ermittelt, die aus geografischen oder anderen Gründen besonders anfällig für Notlagen sind und in denen Schwachstellen in den Gesundheitssystemen die Reaktionsfähigkeit in Bezug auf Gefahren beeinträchtigen können.
Nicht nur Verletzungen: Katastrophen erhöhen auch die Zahl durch nichtübertragbare Krankheiten bedingter Todesfälle
Die Datenlage zeigt einen erheblichen Anstieg der Fälle von nichtübertragbaren Krankheiten und der damit verbundenen Todesfälle während humanitärer Krisen. So nehmen beispielsweise Herzinfarkte und Schlaganfälle unmittelbar nach Katastrophen um das Zwei- bis Dreifache zu. Während Notlagen häufen sich Traumata und Verletzungen, was die Gesundheit von Menschen mit Atemwegserkrankungen, Krebs, Diabetes und schweren Nierenerkrankungen weiter beeinträchtigt.
Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Zugang zu Arzneimitteln und Gesundheitsleistungen unterbrochen ist und die normalen Lebensbedingungen stark beeinträchtigt werden.
Großflächige Katastrophen, wiederkehrende Hitzewellen, Waldbrände, Staubstürme, Überschwemmungen und die Möglichkeit des Eintretens von anderen Notlagen wie Vulkanausbrüchen machen Vorsorge, Reaktion und Resilienz für Menschen mit nichtübertragbaren Krankheiten und Risikopatienten noch wichtiger.
Um all diese Fragen zu erörtern, organisiert WHO/Europa eine Online-Tagung, die sich mit diesen Risiken in der gesamten Europäischen Region der WHO befassen und für die Aufnahme von Maßnahmen zur Prävention und Bewältigung nichtübertragbarer Krankheiten in die Bereitschafts- und Notfallpläne der Länder werben soll.
Beide Tage der Veranstaltung werden jeweils von 9.00 bis 12.30 Uhr (MESZ) online gestreamt. Für den Livestream nutzen Sie bitte den nachstehenden Link.
Künftige Notlagen: zu erörternde Fragen
Auf der Veranstaltung werden namhafte Experten und Entscheidungsträger aus der gesamten Europäischen Region über folgende Fragen diskutieren:
- Wie können Regierungen und Gesundheitssysteme auf künftige humanitäre Krisen vorbereitet werden?
- Welche Herausforderungen wurden beim Umgang mit nichtübertragbaren Krankheiten festgestellt, und welche Lehren wurden aus der COVID-19-Pandemie, humanitären Krisen und anderen Katastrophen in der Europäischen Region und weltweit gezogen?
- Wie kann die WHO die Länder bei der Einbeziehung der Prävention und Bewältigung nichtübertragbarer Krankheiten in Notfallstrategien unterstützen?